„Espèces d’espaces“: Ausstellung thematisiert Räume und Handlungen
Die Kultursaison Rumänien-Frankreich wurde mit einer besonderen Ausstellung im Nationalen Kunstmuseum in Bukarest eröffnet. Es handelt sich um den zweiten Teil des gemeinsamen Projektes, das in den beiden Staaten stattfindet.
Carmen Săndulescu, 24.04.2019, 18:00
Die Ausstellung Espèces d’espaces/Specii de Spaţii — Verschiedene Arten von Räumen, die bei dem Kunstmuseum in Bukarest stattfindet, hat die Kultursaison Rumänien-Frankreich 2019 in Bukarest eröffnet. An der Vernissage haben Künstler und Journalisten aus beiden Ländern teilgenommen. Das Publikum kann die Werke der 24 Künstler, die sich an der Ausstellung beteiligen, bis zum Nationalfeiertag Frankreichs, dem 14. Juli, bewundern. Der Kurator Mihnea Mircan sagte, der Ausgangspunkt der Ausstellung sei ein Treffpunkt von drei verschiedenen Elementen:
Eines dieser Elemente ist die Kunstsammlung der französischen Bank Société Générale aus Paris und meine Erlebnisse, als ich diese Ausstellung besuchte. Man soll sich zwei Türme im Pariser Viertel La Défense vorstellen und dazwischen Kunstwerke, die mit Hilfe einer großartigen Einbildungskraft zwischen die zwei Türme gestellt wurden. Das kann man im Ausstellungsraum gleich am Eingang sehen, dort werden die groß dimensionierten Werke ausgestellt, dann kommen die kleineren Kunstwerke.“
Diese Ausstellung war der erste Motor des Projektes. Der zweite steht in enger Verbindung mit der Hauptstadt Bukarest und den zwei Räumen des Nationalen Kunstmuseums, die die neulich eröffnete Ausstellung beherbergt. Der Kurator Mihnea Mircan kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:
Die Ausstellung besteht aus zwei getrennten Räumen. Die Leiter, die Atmosphäre, der Dekor, alles trennt sehr klar die zwei Räume voneinander. Diese Sachen deuten darauf, dass in den frühen 1960er Jahren, während der komplizierten Geschichte des Museums, sich eine Art Diskrepanz zwischen den architektonischen und ideologischen Ideen der Zeit auszeichnen ließ. Die Architekten, die einige Räume des Museums eingerichtet hatten, wussten nicht, ob sie den alten Stil des Königlichen Palastes bewahren oder hingegen auf architektonische Verzierungen verzichten und neue moderne Räume entwerfen sollten. Die zwei Räume unterscheiden sich stark voneinander und das ist irgendwie der Ausgangspunkt des Konzeptes. Das dritte Element, auf dem die Ausstellung stützt, ist der Text von Georges Perec, der in den 70er Jahren geschrieben wurde. Der Text heißt eigentlich so: Espèces d‘Espaces — Verschiedene Arten von Räumen — und darauf ist auch der Titel der Ausstellung zurückzuführen. In diesem Text vertritt der französische Schriftsteller die Ansicht, dass der Raum ein Mittel und ein Vermittler sei. Er definiert den Raum als abstrakten Begriff, mit dem man nicht arbeiten kann, und als Summe aller Hindernisse in unserem tagtäglichen Weg, egal wo wir uns befinden, wenn wir uns dessen bewusst werden, dass jeder Ort eine Art Verhalten erfordert und dass wir uns infolgedessen in jedem Raum und Ort anders benehmen. Wir haben es nicht nur mit verschiedenen Räumen zu tun, sondern auch mit verschiedenen Handlungen und Denkweisen.“
Im Nationalen Kunstmuseum können derzeit im Rahmen der Kultursaison Rumänien-Frankreich neben Espèces d’espaces/Specii de Spaţii zwei weitere Ausstellungen besucht werden.