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Theaterpremiere: Stück von Nae Caranfil im Nationaltheater aufgeführt

Der bekannte Filmregisseur Nae Caranfil kehrt mit der Aufführung Der stumme Papagei – Fast wahre Geschichten über einen beinahe vergessenen Spion“ in die Theaterwelt zurück. Die Premiere fand Mitte Dezember im Nationaltheater in Bukarest statt.

Theaterpremiere: Stück von Nae Caranfil im Nationaltheater aufgeführt
Theaterpremiere: Stück von Nae Caranfil im Nationaltheater aufgeführt

, 08.01.2019, 18:00

Einer der erfolgreichsten rumänischen Regisseure, Nae Caranfil, der nach der Wende auch in der Filmbranche gro‎ße Erfolge feierte, kehrt jetzt zum Theater zurück. Mitte Dezember fand beim Nationaltheater Bukarest die Premiere der Aufführung Der stumme Papagei — fast wahre Geschichten über einen beinahe vergessenen Spion“ statt. Die Aufführung basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Nae Caranfil. Der Regisseur sagte über seine Rückwendung zum Theater, 30 Jahre nach seinem letzten inszenierten Stück:



Der Ursprung dieses Theaterstücks geht auf die Jahre nach der Wende zurück. Es handelt sich um das Projekt eines ganz kostspieligen und komplexen Films, der sich kaum für eine Finanzierung qualifizieren konnte. Nachdem ich das Drehbuch in eine endgültige Form gebracht habe, hat es mir sehr gefallen und ich wollte nicht, dass es in der Schublade vergessen wird. Also dachte ich mir, die beste Möglichkeit, in der ich es nutzen könnte, wäre auf der Bühne. Genau an jenen Tagen bekam ich zufällig einen Anruf von Ion Caramitru, dem Intendanten des Nationaltheaters, der mich fragte, ob ich in die Theaterwelt zurückkehren möchte. Meine Antwort war Ja, aber nur wenn ich eine Aufführung auf die Bühne bringen kann, die für mich als Theatermacher völlig repräsentativ ist. So habe ich eingesehen, was für eine riesige Chance das für mich war, dieses Projekt zu verwirklichen.“




Der stumme Papagei — fast wahre Geschichten über einen beinahe vergessenen Spion“ basiert auf der Geschichte einer äu‎ßerst geheimnisvollen und faszinierenden Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts. Es handelt sich um Charles d’Éon, bekannt auch als Lia de Beaumont, den französischen Diplomaten, Soldaten, Freimaurer und Degenfechter, der weltweit dadurch berühmt wurde, dass er weite Teile seines Lebens als Frau lebte. Erst eine Leichenschau räumte endgültig die Zweifel über sein tatsächliches körperliches Geschlecht aus.



Da er geistreich und gebildet war, bewegte er sich in einflussreichen Kreisen und einige seiner Denkschriften erregten die Aufmerksamkeit des Prinzen von Conti, der ihn Ludwig XV. empfahl. Bei beiden entstand die Idee, ihn im Rahmen ihrer Geheimdiplomatie (Secret du roi“) 1756 als Spion nach Russland zu schicken. Er sollte Elisabeth, die Zarin von Russland, treffen und so die brachliegenden diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern befördern. D’Éon erwarb erfolgreich das Vertrauen der Zarin, die mit Ludwig XV. eine Korrespondenz begann. 1757 wurden schlie‎ßlich die diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen und Russland zog auf die Seite Frankreichs und Österreichs in den Siebenjährigen Krieg.



Nae Caranfil schildert in seinem Theaterstück genau diesen Teil der Geschichte des berühmten Spions. Wie er darauf kam, sein Theaterstück auf der Geschichte des französischen Spions zu basieren, erläutert der Theatermacher:



Seine Geschichte habe ich zufällig wieder entdeckt, als ich »Die Ritter vom Alten Hof« erneut gelesen habe. In einer Fu‎ßnote des Romans von Matei Caragiale werden diese Gestalt und seine Abenteuer kurz erwähnt. Ich war damals in Paris und suchte nach meinem nächsten Thema, das eine gewisse europäische Relevanz haben könnte, so habe ich die Recherche über d’Éon begonnen.“




Der Regisseur der Produktionen E pericoloso sporgersi“, Asfalt Tango“, Dolce far niente“, Filantropica“, Der Rest ist Schweigen“, Closer to the Moon“, 6,9 auf der Richter-Skala“ hat in seiner Karriere ein besonderes Interesse für die Komödie und ihre Mechanismen gezeigt. Die Aufführung, die er auf die Bühne des Nationaltheaters brachte, weist auch Merkmale einer Komödie auf. Nae Caranfil spricht über die Unterschiede zwischen der Regie eines Films und einer Theateraufführung:



Ich würde dieses Stück eine elegische Farce nennen. Es handelt sich um die Geschichte von zwei Gestalten: dem Spion und seinem Begleiter, der erste steht für die Elegie, der zweite für die Farce. Ich versuche, in diesem Stück komische Mechanismen zu entdecken, die funktionieren, die geschmackvoll und elegant sind. Ich kann nicht sagen, dass die Arbeit für das Konzept der Aufführung anders als für ein Filmkonzept ist. Ein Theaterstück auf die Bühne zu bringen, ist aber anders. Ich habe mich dabei sehr bequem gefühlt, fast wie in einer Glasglocke, die Welt bewegte sich nicht um mich herum wie auf dem Filmset, der Theatermacher fühlt sich wie in einem Kokon und die Sachen wachsen von selbst.“




Die Schauspieler Vlad Logigan und Claudiu Bleonţ verkörpern die Hauptfiguren im Theaterstück von Nae Caranfil: den Spion d’Éon und seinen Begleiter Douglas.

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