Vielfach preisgekrönter Spielfilm über Priesterseminar kontrovers aufgenommen
Der Spielfilm Einen Schritt hinter den Seraphim“ hat bei seiner Premiere für Aufruhr gesorgt. Nicht wenige Priester haben gegen den Spielfilm Stellung bezogen, der ihrer Ansicht nach die Kirche verleumden würde.
Corina Sabău, 04.04.2018, 18:00
Der Spielfilm Einen Schritt hinter den Seraphim“ ist der große Gewinner der Gala der Filmpreise Gopo“. Der Debütfilm des Regisseurs Daniel Sandu erhielt neun Preise. Neben dem Preis für den besten Film wurde der Streifen mit den Preisen für den besten Regisseur und das beste Drehbuch ausgezeichnet. Der Darsteller Vlad Ivanov erhielt den Preis für die beste Hauptrolle.
Der Regisseur sagte bei der Preisverleihung: Es war eine große Ehre für mich, diesen Film zu machen. Das wäre ohne die Hilfe einer großen Gruppe von Menschen nicht möglich gewesen. Als erstes möchte ich mich bei der Produzentin Ada Solomon bedanken, weil sie an dieses Projekt geglaubt hat. Diesen Film zu machen, war für mich eine spektakuläre Reise. Ich möchte mich auch bei dem Aufnahmeleiter, meinem Freund Andrei Dăscălescu, bedanken, der zusammen mit mir und manchmal gegen mich gekämpft hat, damit wir dieses Projekt auf die richtige Bahn bringen. Nicht zuletzt danke ich den wunderbaren Darstellern, die ihre Rollen so gut verkörpert haben.“
Die Filmgeschichte beruht zu 80% auf einer wahren Begebenheit, es handelt sich um die Erfahrung eines Schülers des orthodoxen Priesterseminars in den 1990er Jahren. Zuerst versucht er, sich an die Realität anzupassen, versteht aber bald, dass es sich um ein korruptes Unterdrückungssystem handelt. Es dauert nicht lange, bis er zusammen mit anderen Mitschülern vom Schulvorstand als Problemkind bezeichnet wird. Die Schüler fühlen sich im Machtkampf zwischen einem unbestechlichen, aber misshandelnden Priester und einem korrupten und lügnerischen Lehrer gefangen, und bald werden sie sich dessen bewusst, dass Lügen, Stehlen, andere Menschen manipulieren Fähigkeiten sind, die sie erwerben müssen, um beim orthodoxen Priesterseminar weitermachen zu können. Neben Vlad Ivanov sind im preisgekrönten Streifen auch die Darsteller Ali Amir und Ştefan Iancu zu sehen, die somit ihr Debüt in einem Spielfilm feierten. Die beiden Darsteller wurden auf der Preisgala Gopo mit den Trophäen für den besten Darsteller in einer Hauptrolle und den besten Darsteller in einem Nebenrolle ausgezeichnet.
In ihrer Dankesrede bei der Preisverleihung forderte die Filmproduzentin Ada Solomon Unterstützung von den Behörden für das rumänische Kino: Liebe Kollegen aus der Branche, ich danke Ihnen aus meinem ganze Herzen für euere Stimmen und für die 25 Jahre, seitdem wir eine Familie sind. Wie ich neuerdings feststellte, habe ich mehr als die Hälfte meines Lebens in dieser Branche verbracht und ich bin sehr dankbar für alles, was ich gelernt und erlebt habe. Ich möchte eine Botschaft an die rumänischen Behörden ausrichten: Die Filmemacher bilden eine kleine Branche mit besonderen Bedürfnissen. Sie könnten mühelos etwas ändern, damit sich die Künstler in ihrem Heimatland geehrt und geschätzt fühlen. Es handelt sich um Kleinigkeiten, die ihnen das Leben schöner machen könnten. Selbst wenn sie im Rampenlicht glücklich aussehen, ist es nicht so. In der Filmindustrie arbeiten so viele Mütter, die wegen der ständigen Unzulänglichkeiten in Bezug auf Steuerregelungen kein sicheres und ruhiges Leben führen können. Die meisten Darsteller haben mehrere Jobs, die weniger kreativ sind, damit sie für sich selbst aufkommen können. In Bukarest gibt es keinen großen Premierensaal, wo wir solche Produktionen feiern können.“
Mit dem Preis für eine lebenslange Karriere wurden die Darsteller George Mihăiţă und Vladimir Găitan ausgezeichnet, die vor 50 Jahren zwei der Hauptrollen in der Produktion Rekonstruktion“ von Lucian Pintilie verkörperten. Der Streifen wurde vom Kunstmuseum New York gekauft und gilt als der beste rumänische Film aller Zeiten.