Buch über Regisseur Radu Afrim in englischer Übersetzung erschienen
Neulich ist der Band Radu Afrim. The Fabric of Fragility“ von Cristina Rusiecki erschienen. In ihrem Buch erforscht die Journalistin und Literaturkritikerin das komplexe Universum des berühmten Regisseurs Radu Afrim.
Luana Pleşea, 17.01.2017, 17:54
Das Vorwort zur englischsprachigen Variante des Bandes, Radu Afrim, To Be Continued“, wurde vom Vorsitzenden des deutschen Verbands KulturForum Europa und das Nachwort, The Book of a Dissidence“, von Cristiana Gavrilă verfasst. Cristina Rusiecki ist die Autorin der rumänischen Version des Bandes, erschienen im Jahr 2012, Samuel W. Onn und Eugen Wohl Verfasser der englischen Übersetzung. Wie die Literaturkritikerin sagte, sei das zentrale Thema ihres Buches die äußerste Verletzlichkeit der Figuren von Radu Afrim“, die die Autorin als wichtigstes Merkmal der Welt des rumänischen Theaterregisseurs bezeichnet: Ich habe mir vorgenommen, in erster Linie seine Figuren zu untersuchen, denn sie ziehen magisch die Zuschauer an. Die Themen, seine Herangehensweise ändern sich von einer Etappe zur nächsten. In einem anderen Kapitel setze ich mich mit seiner Unterhaltungskunst auseinander, ich erläutere also meinen Lesern, warum ihn das Publikum so liebt.“
Das Universum des rumänischen Theaterregisseurs sei äußerst aktuell, sagt die Literaturkritikerin: Sein Universum ist sinnestäuschend, es führt ins Absurde und die Vorstellung von Wirklichkeit in seinem Theater ist auch mit einer Prise Surrealismus zu verstehen. Das verwirrt den Zuschauer, ändert seine Wahrnehmung und zieht ihn unterbewusst an. Es gibt dann auch die Ebene der Gestalten, die eine äußerste Freiheit genießen, die man als sozial ungeschickt bezeichnen könnte und ihre eigene Realität erschaffen. Diese persönliche Realität eines jeden einzelnen verbindet sie in einem kleinen Kreis der Wahnsinnigen. Sie teilen einen Geheimcode, ihr eigenes Spiel, ein Lieblingslied, das als Form von Kommunikation untereinander gilt, es handelt sich eigentlich um einen spielerischen Code, der sie und jede Aufführung von Radu Afrim individualisiert.“
Radu Afrim sei der Regisseur, der das rumänische Theater völlig umgewandelt habe. Er sei der Regisseur eines postmodernen Jahrhunderts, sagt Cristina Rusiecki, die somit auch die Initiative rechtfertigte, das Buch auch ins Englische übersetzen zu lassen: Ich habe mir gewünscht, dass die Bücher kostenlos verbreitet werden. Ich habe also dem Rumänischen Kulturinstitut sehr viele Exemplare geschenkt, damit sie weiter an die ausländischen Vertretungen des Instituts verschenkt werden. In Polen haben wir sie mithilfe des Polnischen Kulturinstituts bei der Aufführung »Între noi e totul bine« (»Zwischen uns läuft alles läuft gut«) den Zuschauern und Theaterexperten geschenkt. Ein Exemplar hat dank dem Autor des Vorwortes und Vorsitzenden des deutschen Verbands KulturForum Europa, Dieter Topp, sogar das Kultur- und Kunstzentrum in Bangkok, Thailand, erreicht. So sind auch meine ganzen Anstrengungen zu verstehen, das Buch auch ins Englische übersetzen zu lassen. Ich erinnere mich daran, dass mir einmal eine ausländische Theaterkritikerin sagte, dass Rumänien gute Regisseure habe, aber es gebe so gut wie keine übersetzte Bibliographie über ihre Werke. Die Information erreiche deswegen die ausländischen Theaterexperten nicht und das stelle ein Hindernis im Weg der Nominierungen rumänischer Regisseure bei internationalen Festivals dar, und Radu Afrim braucht mehr internationale Sichtbarkeit.“