BOOKFEST 2015: Tee trinken und Bücher lesen
Vom 20. bis zum 24. Mai fand auf dem Messegelände ROMEXPO die Buchmesse Bookfest“ statt. Sophie Anfang hat sie für uns besucht.
România Internațional, 26.05.2015, 17:45
Für diejenigen, die sich gerne zwischen den Zeilen verlieren, Geschichten verschlingen oder schlicht gerne lesen, war Bukarest am vergangenen Wochenende ein besonders interessanter Ort. Vom 20. bis zum 24. Mai fand auf dem Messegelände ROMEXPO die Buchmesse Bookfest“ statt. Sophie Anfang hat sie für uns besucht.
Hohe Bücherstapel, Cover in allen Formen und Farben, Leseecken, Neuerscheinungen und Klassiker. Auf der Messe Romexpo konnten die Besucher am Wochenende richtig ihrer Leselaune frönen. 200 Verlage mit rund einer Million Bücher haben sich in vier Pavillons dem Bukarester Publikum präsentiert. Zehn Jahre ist das so genannte Bookfest inzwischen alt. Von einem nationalen Markt für Bücher hat es sich zu einer Messe mit europaweitem Renommee gemausert. Gastländer wie Spanien, Ungarn und in diesem Jahr Tschechien verleihen dem Bookfest ein internationales Flair. Trotz dieses Erfolgs gibt sich der Vorsitzende des Verlegerverbandes, Grigore Arsene, bescheiden:
Wir haben versucht, eine Messe ohne großes Tam-Tam zu machen, was die finanziellen Mittel betrifft. Wir haben immer darauf geachtet, dass auch im nächsten Jahr eine neue Ausgabe der Messe stattfinden kann. Die Kultusminister, egal, welcher Couleur, haben der Messe immer geholfen. Und deshalb können wir dem Publikum diese Messe auch mit freiem Eintritt anbieten.“
Wie wichtig Buchmessen für das kulturelle Leben sind, unterstrich auch Rumäniens Kulturminister Ioan Vulpescu bei der Eröffnung des Bookfest:
Buchmessen haben einen symbolischen Wert, weil sie die Wichtigkeit der Lektüre ins Bewusstsein rufen. Letztes Jahr habe ich im Kabinett vorgeschlagen, die Mehrwertsteuer von neun auf fünf Prozent zu senken. Es wäre der geringste Steuersatz auf Bücher in Europa. Ich habe die Unterstützung des Premierministers und Finanzministers. Ich glaube daran, dass das geschehen wird.“
Die Rumänen zum Lesen anzuregen, ist keine schlechte Idee. 39 Prozent der Rumänen haben im letzten Jahr überhaupt nicht gelesen. So steht es zumindest in einer kürzlich veröffentlichten Studie des Kulturministeriums. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern sei der Markt hierzulande klein, heißt es von Verlagen.
Mit Lesungen, 100 Neuerscheinungen und Diskussionen hat das Bookfest versucht, in dieser Hinsicht ein neues Kapitel aufzuschlagen. Prominente Autoren wie Lucian Boia stellten ihr neustes Werk vor, Rumäniens Präsident Klaus Iohannis präsentierte seine Autobiografie Pas cu pas“, zu deutsch Schritt für Schritt“. Aber auch deutsche Klassiker wie Thomas Mann oder der jüdische Dichter Paul Celan wurden beworben. So nachgefragt wie Literatur aus anderen Ländern ist sie jedoch noch nicht, sagt Ioana Iancu vom Humanitas-Verlag:
Deutsche Literatur wird gerne gelesen. Sie wird nachgefragt. Jedoch nicht in demselben Maße, wie sie schön ist.“
Ebenfalls sehr präsent auf der Buchmesse: Teestände. Tee trinken und Bücher lesen, das gehe gut zusammen, sagten die Teestandbesitzer. Gar keine Rolle spielten hingegen E-Books oder E-Reader für Bücher. Das sei vor allem in angelsächsischen oder westeuropäischen Ländern ein Thema, sagt Verlagssprecherin Iancu:
Natürlich beginnt der E-Book-Markt auch hier in Rumänien zu wachsen. Ich kann noch nicht abschätzen, wie groß er wird. Es ist klar, dass der typische Buchkäufer heutzutage noch das gedruckte Buch liebt. Er liebt den Geruch, er mag es, die Seiten umzublättern und sich Notizen zu machen. Die neuen Generationen werden andere Lesegewohnheiten haben, aber ich glaube, dass wir uns keine Sorgen machen müssen. In dieser Welt ist Platz für alle.“
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