Polit-Thriller „De ce eu?“ feierte rumänische Premiere
Der Film De ce eu?“ (Warum ich?“) in der Regie von Tudor Giurgiu hatte die Erstaufführung beim Internationalen Filmfestival in Berlin. Nun kommt der Streifen auch in die rumänischen Kinos.
Corina Sabău, 04.03.2015, 15:42
Der Film De ce eu?“ (Warum ich?“) in der Regie von Tudor Giurgiu hatte die Erstaufführung beim Internationalen Filmfestival in Berlin. Nun kommt der Streifen auch in die rumänischen Kinos.
Das Drehbuch wurde von Tudor Giurgiu in Zusammenarbeit mit Loredana Novak geschrieben. Ausgangspunkt der Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, war der Fall des 29-jährigen Staatsanwaltes Cristian Panait, der 2002 Selbstmord begangen hat. Er leitete Ermittlungen gegen einen anderen Staatsanwalt namens Alexandru Lele in der westrumänischen Stadt Oradea (Großwardein). Der daraufhin von korrupten Kreisen auf ihn ausgeübte Druck war besonders groß.
Cristian Panait (gespielt von dem Schauspieler Emilian Oprea) ist ein junger idealistischer Staatsanwalt, der einen komplizierten Korruptionsfall im sozial-politischen Kontext der 2000er Jahre lösen will. Panait beschäftigt sich mit dem Fall eines Kollegen, der der Bestechungsannahme verdächtigt wird. Verwickelt sind auch weitere hohe Justizbeamte, was das Vertrauen des jungen Staatsanwalts in der Justiz erschüttert. Der Regisseur Tudor Giurgiu dazu:
Der Film ist zu 100% Fiktion. Die Inspirationsquelle war allerdings die rumänische Realität. Wer die Medienberichte über diesen Fall gelesen hat, begreift, dass es viele Sachen gibt, die überprüft wurden: die ganze Geschichte in Oradea, der Schmuggel, die von den Parteien erhaltene Finanzierung, die Art und Weise, in der Panait von den Mitarbeitern des Systems gedemütigt wurde, der Kampf zwischen einem Menschen mit Prinzipien und den anderen, denen es egal ist, was rund um sie passiert. Personen wie Panait werden von Kollektiven, wo der Kompromiss immer Platz findet, nicht gut behandelt. »Warum ich?« ist ein Fiktionsfilm. Ich konnte aber diese Produktion ohne eine reale Basis nicht beginnen. Wir wollten durch diesen Film Cristian Panaits Andenken ehren.“
Der Ausgang des Films bringt nicht die gesuchten Antworten, sondern führt zu mehreren Fragen. Der Regisseur Tudor Giurgiu dazu:
Ich habe versucht, zu erfahren, was Panait in den letzten sieben-acht Tagen seines Lebens gemacht hat. Leider habe ich das nicht geschafft. Niemand weiß, obwohl die Presse viel darüber geschrieben hat. Natürlich gab es auch Spekulationen. Das ist aber nicht der Zweck des Films. Ich bin der Meinung, dass die Filme nicht nur jetzt, in einer bestimmten Epoche, gesehen werden müssen, sondern auch nach Jahren. Die Zeit sollte keine Rolle spielen. Es ist unfair, sie nach verortbaren Begebenheiten einzuordnen.“
Ich will, dass die Rumänen den Film sehen, um zu verstehen, dass sich etwas ändert. Ich bin ein purer Optimist. Natürlich gibt es auch heute verschiedene Machenschaften. Vor zehn Jahren sah man keinen verhafteten Minister. Ich wünsche mir, dass besonders die Jugendlichen den Film sehen. Sie sollen verstehen, dass sie für ihre Werte kämpfen müssen, dass sie nicht alleine sind. Ich glaube, dieser Mensch war alleine, er wurde von allen verlassen. Mein Film drückt folgendes aus: Man darf nicht nachgeben! Weil Rumänien sich verändert hat, hast man heute die Chance, nicht so wie Panait zu enden“, sagte noch Tudor Giurgiu, der Regisseur des Films De ce eu?“( Warum ich?“).