International Midwinter Count: Zählung der Wasservögel auch in Rumänien durgeführt
Mitte Januar hieß es wieder: Wasservögel beobachten und zählen. Die Zählaktion ist Teil eines internationalen Programms, das auf globaler Ebene von Wetlands International geleitet wird.
Ștefan Baciu, 08.02.2021, 18:00
Die Rumänische Ornithologen-Gesellschaft und der Verein für Vogel- und Naturschutz Grupul Milvus“ wirken im genannten Programm mit. Die Zählaktion wird auf internationaler Ebene durchgeführt. Demnach spielt die Synchronisierung eine wichtige Rolle. Es soll nämlich vermieden werden, dass die gleichen Exemplare an mehreren Orten mitgezählt werden. Deshalb sollten die mitzählenden Freiwilligen am 16. und 17. Januar die Vögel beobachten und die entsprechenden Daten erheben. Cristian Domşa ist Mitglied der Rumänischen Ornithologen-Gesellschaft. Er lieferte uns mehr Einzelheiten zur Zählaktion:
Die Zählaktion gibt es schon seit vielen Jahren. Schon in den 1970er–80er Jahren wurden Daten über die Seevögel erhoben und in einem nationalen Programm zusammengefasst. Dieses Jahr war etwas besonders, denn wir haben das Programm auf alle Wintervögel ausgeweitet. Wir versuchen, alle Großgebiete zu erfassen. Das bedeutet, dass wir sämtliche Flussbecken, Seen, Stauseen, das Donaudelta, die Schwarzmeerküste beobachten. Die Freiwilligen, die mitzählen, können aber auch andere Areale bei der Zählung berücksichtigen.“
An der diesjährigen Zählaktion beteiligten sich mehr als 10 Volontäre. Diese lieferten Informationen über mehr als 500 Wasserzonen. Die Informationen werden derzeit zentralisiert. Angaben über die in Rumänien lebenden Seevögel sollen in Kürze verfügbar sein:
Die Zahlen verändern sich stark von einem Jahr zum anderen. Es müssen Informationen entlang der gesamten Migrationsroute berücksichtigt werden. Es ist eine internationale Zählaktion und sie wird in allen Ländern entlang der Migrationsstrecke im Monat Januar synchron durchgeführt. Es soll nämlich ein Überblick über den gesamten artenspezifischen Bestand entlang der Migrationsroute, von Skandinavien bis Südafrika verschafft werden. Wenn in Rumänien z.B. schwere Winterbedingungen herrschen, dann sind hierzulande weniger Seevögel zu beobachten. Denn sie sind in Richtung Süden gezogen und können dort wiedergefunden werden. Ist der Winter mild, so verbringen mehrere Wasservögel den Winter in den nördlichen Staaten. Dann erreichen weniger Exemplare unser Land. Das heißt aber nicht, dass ihre Anzahl gestiegen oder zurückgegangen ist. Deshalb müssen die entlang der gesamten Migrationsroute erhobenen Informationen abgeglichen und im richtigen Kontext betrachtet werden.“
Die Winterzählung fand heuer bei besonders niedrigen Temperaturen statt. Die Vogelbeobachtung bereitet den Ornithologen manchmal allerdings auch Überraschungen, weiß Cristian Domşa:
Es war schlechtes, frostiges Wetter — typisch für Mitte Januar. An vielen Beobachtungsstellen waren weniger Vögel zu beobachten als erwartet. Doch es gab auch Überraschungen. Als die Kälte ein bisschen nachließ, konnten wir sogar ganz viele Vögel beobachten. Vor allem im Donaudelta und dem benachbarten Wassergebiet. Wir sind immer noch am Bearbeiten der Daten. Doch ich kann Ihnen sagen, dass wir den Krauskopfpelikan gesichtet haben. Der Krauskopfpelikan ist eine vom Aussterben gefährdete Vogelart, die in der Regel in wärmeren Gebieten überwintert. Als die Temperaturen nachließen, konnten wir aber mehrere Krauskopfpelikane im Donaudelta beobachten. Wir hatten einen milderen Winter in Rumänien bis gegen Mitte Januar, deshalb sind mehrere Pelikane hierzulande zum Überwintern geblieben. Vermutlich sind mehr als 800 Exemplare hier geblieben, was sehr viel ist. Eine weitere Überraschung dieses Jahr war die Ringschnabelmöwe, die wir heuer in Bukarest sichteten. Sie ist eine nordamerikanische Vogelart, die per Zufall Europa erreichte.“