Luftqualität: landesweites Kontrollsystem ab 2023 in Betrieb
Rumänien überschreitet seit vielen Jahren die in der EU zulässigen Grenzwerte für Feinstaub. Nun soll aber ein einheitliches System zur Vorhersage und Überwachung der Luftqualität in Rumänien eingeführt werden.
Ștefan Baciu, 26.10.2020, 18:00
Ein nationales System für die Kontrolle und Vorhersage der Luftqualität soll ab 2023 in Betrieb genommen werden. Bis dahin wird das Landesnetz für die Überwachung der Luftqualität, das derzeit 148 Stationen umfasst, um weitere 60 Luftgütemessstationen erweitert. Dies kündigte der rumänische Umweltminister Costel Alexe anlässlich einer Pressekonferenz an. Die Erweiterung des nationalen Netzwerkes für die Überwachung der Luftqualität soll sowohl durch nationale wie auch durch EU-Mittel finanziert werden, sagte der Minister. Die Investition beläuft sich auf rund 81 Millionen Lei (umgerechnet etwa 16 Mio. Euro). Dank der europäischen Finanzierung soll auch ein System zur Vorhersage der Luftqualität eingeführt werden, sagte der Umweltminister.
Wir werden zusätzlich in ein System zur Vorhersage der Luftqualität investieren. Die Menschen werden die Möglichkeit haben, sich die Vorhersage der Luftqualität täglich anzuschauen, genau wie sie sich für die Wettervorhersage interessieren. Somit werden sie Informationen über die Luftverschmutzung für die kommenden 1 bis 3 Tage in Erfahrung bringen können. Wir werden somit zahlreiche Umweltverschmutzungsprobleme im Voraus kennen und vermutlich beseitigen können. Darüber hinaus werden die Menschen ihre Freizeit draußen besser verwalten können, weil sie die Werte der Luftverschmutzung für die kommenden drei Tage kennen werden. Und auch die Behörden werden die Sachlage kennen und entsprechende Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung treffen können. Zwei Werkzeuge sind diesbezüglich wichtig für das gesamte System: die Wettervorhersage — denn dadurch erfahren wir, wie sich die Luft bewegt — und eine Datenbank mit den Luftschadstoffemissionen, die wir ebenfalls über den gleichen Investitionsvertrag finanzieren werden.“
Bis 2023, wenn das System zur Überwachung der Luftqualität in Rumänien in Betrieb genommen werden soll, wird die Luftverschmutzung mit Hilfe dreier Pilotsysteme gemessen. Diese wurden in drei Großstädten Rumäniens installiert. Mehr dazu vom Umweltminister Costel Alexe:
Die nationale Datenbank wird Informationen über die Menge an Luftschadstoffen umfassen, die in jeder Stadt ausgestoßen werden, je nach der dortigen Wirtschafts- und Siedlungsentwicklung. Weitere Kennwerte, die bei der Auswertung eine Rolle spielen werden, sind der Verkehr, der Stromverbrauch und die landwirtschaftlichen Arbeiten. Wir werden die Informationen über die Luftverschmutzung, die in der Datenbank gesammelt werden, mit der Wettervorhersage und der wahrscheinlichen Dynamik der Luftmassen konfrontieren und somit Schlüsse über die Luftqualität und ihre Entwicklung ziehen. Das Projekt soll in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden. Bis dahin, also bis 2023, soll das Vorhersagesystem in drei Großstädten, nämlich Ploieşti, Braşov (Kronstadt) und Iaşi (Jassy) getestet werden.“
Die Europäische Kommission übermittelte Rumänien im Mai des laufenden Jahres ein Aufforderungsschreiben, mit dem es den rumänischen Staat an seine Verpflichtungen im Hinblick auf die Luftqualität erinnerte. Die Kommission gewährte dem rumänischen Staat vier zusätzliche Monate, um die entsprechenden Maßnahmen zur Behebung der Luftqualitätsprobleme zu treffen. Mit dem Mahnschreiben forderte die Europäische Kommission Rumänien auf, die Öffentlichkeit transparent über die Luftverschmutzung in Rumänien zu unterrichten. Außerdem habe Rumänien die maximal zulässigen Stickstoffdioxidwerte nicht eingehalten — so die Kommission. Dies treffe für mehrere Städte zu, wie z.B. Bukarest, Braşov (Kronstadt), Iaşi (Jassy), Cluj (Klausenburg) und Timişoara (Temeswar). Darüber hinaus habe Rumänien bislang keine passenden Maßnahmen getroffen, um die Überschreitung so gering wie möglich zu halten. Entsprechende Maßnahmen zur Luftreinhaltung müssen bis 2022 getroffen werden, um eine durch die EU verhängte Geldstrafe zu vermeiden.