Waldschutz: App gegen Holzdiebe
Seit Jahren schon werden die Wälder Rumäniens kahl geschlagen. Doch jetzt ist Schluss damit. Denn ab Juli funktioniert auch in Rumänien ein elektronisches Rückverfolgungssystem für Holz und Holzprodukte.
Ștefan Baciu, 13.07.2020, 18:00
Die Regierung in Bukarest verabschiedete Ende des Monats Juni einen Beschluss über die Bestimmungen in Bezug auf die Herkunft, den Verkehr, den Vertrieb, die Lagerung und die Bearbeitung von Holz und Holzprodukten in Rumänien. Der Regierungsbeschluss genehmigt eigentlich die Einsetzung des Rückverfolgungssystems für Holz und Holzprodukte. Das informatische Rückverfolgungssystem für Holz und Holzprodukte ist eines der wichtigsten Instrumente, das die Regierung im Kampf gegen den illegalen Holzschlag einsetzen kann. Der Umweltminister Costel Alexe sagte Folgendes anlässlich einer Pressekonferenz zum gegebenen Thema:
Das Rückverfolgungssystem erlaubt uns, Holz und Holzprodukte ab jetzt in Echtzeit und rund um die Uhr zu verfolgen. Somit werden wir die Holzprodukte viel besser bewirtschaften und demnach eine nachhaltige Forstwirtschaft betreiben können. Wir werden jederzeit wissen, wie viel Holz in den Wäldern Rumäniens gefällt, wohin es transportiert und wo es gelagert wurde. Das heißt, das System erlaubt uns, das eingeschlagene Holz vom Wald bis zum Punkt der Erstannahme zu verfolgen und zu überprüfen. Sämtliche öffentliche Institutionen werden eng miteinander zusammenarbeiten, um den illegalen Holzschlag einzudämmen. Forstämter, Waldhüter und dem Innenministerium untergeordnete Abteilungen werden in koordinierter Weise zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass eine nachhaltige Forstwirtschaft betrieben wird.“
Trotz der vielen Klagen, die die Bürger und die Umweltaktivisten in Bezug auf den illegalen Holzschlag einreichten, geschah bis jetzt nur wenig in diesem Bereich. Denn das Gesetz ist viel zu allgemein formuliert und entmutigt keineswegs derartige Praktiken. Das Rückverfolgungssystem für Holz und Holzprodukte soll ab jetzt jegliche Zweifel im Hinblick auf die Herkunft und den Transport des Holzes vom Wald zur Erstannahme beseitigen. Mehr Informationen dazu lieferte der Umweltminister Costel Alexe:
Das Rückverfolgungssystem schließt die Möglichkeit aus, mehr Holz aus dem Wald zu entfernen unter Verwendung der gleichen Transportunterlagen. Doppeltransporte, von den Unterlagen abweichende Mengen — das alles wird es nicht mehr geben. Die Holzbetreiber werden drei Fotos im System hochladen müssen, die die Menge Holz, die sie im Wald beladen haben, nachweisen. Somit kann jederzeit überprüft werden, ob die Menge immer noch stimmt.“
Das Rückverfolgungssystem für Holz und Holzprodukte vereinfacht das Leben der Förster und Waldarbeiter. Alle Holztransporte können von nun an vom Wald bis zum Punkt der Erstannahme über ein GPS-Gerät rückverfolgt werden. Somit werden eventuelle Betrugsversuche ausgeschlossen. Darüber hinaus kann die Menge Holz in allen Lagern im Land täglich überprüft werden. Illegale Geschäfte sollen somit entmutigt werden. Holz und Holzprodukte werden nicht mehr ohne Weiteres aus den Lagerhäusern verschwinden können.