Neue Flusskrebsart in Rumänien entdeckt
Die Krabbe, die es laut Aussage des Forschers Lucian Pârvulescu nirgendwo anders auf der Welt gibt, erhielt den Namen Bihor-Krebs.
România Internațional, 25.02.2019, 17:45
Im westlichen Teil der Apuseni-Gebirge ist eine neue Flusskrebsart entdeckt worden. Ihr Entdecker ist der Forscher und Professor an der West-Universität in Temeswar Lucian Pârvulescu. Die Flusskrebsart, die es laut Aussage des Biologen nirgendwo anders auf der Welt gibt, erhielt den wissenschaftlichen Namen Austropotamobius bihariensis oder Bihor-Krabbe, nach der Region, wo sie entdeckt wurde. Der Professor studierte mehr als zehn Jahre diese Art von Flusskrebs. Es ist ein kleiner Flusskrebs, der lange nicht beachtet wurde. Er wurde bisher zur Steinkrebsart gezählt, einer Art, der er sehr ähnelt, aber laut seiner Genetik sei sein nächster Verwandter im Nordwesten Kroatiens zu finden. Die geographische Entfernung erscheint heutzutage groß, aber vor 15 Millionen Jahren befand sich das Apuseni-Gebirge viel näher zu den Dinarischen Alpen.
Die Forschung des rumänischen Professors ist Teil einer wissenschaftlichen Studie, die er deutschen Experten zur Überprüfung vorgelegt hat. Anderthalb Jahre später wurde die neue Flusskrebsart anhand der Forschung von Lucian Pârvulescu bestätigt und im Internationalen Register der Tierarten eingeschrieben. Lucian Pârvulescu erläutert, wie er zu dieser Entdeckung gekommen ist:
Mit der Forschung von Flusskrebsarten habe ich gleich nach Studienabschluss angefangen, Schritt für Schritt habe ich das ganze Land auf der Suche nach dieser Tierart in der Natur, in der Wildnis durchquert. Ich hatte die Chance, an einem Projekt des Bukarester naturwissenschaftlichen Museums Grigore Antipa“ in teilzunehmen und dank dieses Projekts konnte ich deutliche Fortschritte in meiner Forschung erzielen. Damals hatte ich keine Ahnung, dass ich eine neue Art von Flusskrebs entdecken werde. Es war bekannt, dass in Rumänien drei Flusskrebsarten leben. Ich hatte eine besondere Zusammenarbeit in der Molekularforschung mit der Universität Landau in Deutschland. Die deutschen Professoren verfügten über die notwendige Infrastruktur, ich lieferte ihnen Proben vor Ort, die sie dann untersucht. Nach zehn Jahren Zusammenarbeit habe ich den deutschen Forschern Gewebeproben geschickt und sie haben voller Überraschung festgestellt, dass es um eine neue Flusskrebsart ging.“
Dank der jüngsten Entdeckung des rumänischen Forschers hat jetzt Europa insgesamt sechs Flusskrebsarten. Der Flusskrebs ist eine geschützte Art, die sehr empfindlich gegenüber der Wasserqualität ist, seine Präsenz kann also ein sauberes Wasser bestätigen, sagt Lucian Pârvulescu:
Ein Fluss, wo der Flusskrebs lebt, ist aus biologischer Sicht hochqualitativ, denn ein Ökosystem, das für den Flusskrebs einen Lebensraum darstellt, ist ein vollständiges Ökosystem. Der Flusskrebs befindet sich in der Mitte der Nahrungskette und selbst wenn er das größte wirbellose Tier darstellt, ist er nicht das größte Raubtier in einem Fluss, denn er ernährt sich auch vom Rest anderer Organismen, die in einem Fluss zu finden sind. Was er also in seinem Lebensraum, dem Fluss, macht, ist, alles zu beseitigen, was der Qualität des Flusswassers schaden kann.“