Mit gutem Beispiel voran: Kleine Gemeinde vorbildhaft in Abfalltrennung
Mülltrennung ist in Rumänien kein großes Thema. Umso erstaunlicher ist es, wenn ein kleines Dorf ein Projekt in diesem Bereich startet.
România Internațional, 21.01.2019, 18:00
Das Dorf Sălacea im nordwestrumänischen Landkreis Bihor, 65 km von Oradea (dt. Großwardein) entfernt und nahe der Grenze zum Landkreis Satu Mare (dt. Sathmar), ist eines der wenigen im Land, in dem das Recycling von Abfällen kein sehr kompliziertes Problem ist. Im vergangenen Jahr wurde ein Pilotprojekt zur Abfallsammlung umgesetzt. Das Projekt trennt nicht nur die per Gesetz zwei vorgeschriebenen Abfall-Typen, sondern insgesamt fünf. Jeder der fast 1.000 Haushalte in der Gemeinde erhielt gelbe Beutel für PET- und Metallabfälle, blaue Beutel für Papier und Pappe, einen Flaschenhalter, einen Bioabfallbehälter und einen für Restmüll. So stieg der Recyclinganteil innerhalb von drei Monaten nach Einführung des neuen Sammelsystems von 3% auf 60%. Diese spektakulären Ergebnisse, die in Rekordzeit erzielt wurden, sind in erster Linie auf das Engagement des Bürgermeisters der Kommune zurückzuführen, der mit Unterstützung der Gemeinde sowie des Müllentsorgungsunternehmen einen wichtigen Schritt zum Erreichen des Recyclingziels getan hat.
Der Bürgermeister der Gemeinde hatte viele Treffen mit seinen Kollegen, entweder in der Schule oder in der Kirche, wo er die Vorteile der Mülltrennung erklärte: Wer separat recycelbare Abfälle einsammelt, zahlt weniger als diejenigen, die dies nicht tun — 5 Lei (umgerechnet ca. 1 Euro) pro Person und Monat für diejenigen, die Müll getrennt sammeln, und 10 Lei (2 Euro) für diejenigen, die sich nicht anstrengen. Die Vorsitzende der Umweltschutzbehörde in Satu Mare (Sathmar), Elisabeth Bekessy, sagte:
Was der Bürgermeister getan tat, ist ein Wunder, wenn man die dreimonatige Projektumsetzung bedenkt. Sie sammeln gezielt fünf Typen von wiederverwertbaren Abfällen: Papier, Kunststoff, Glas, Eisen und Gemüseabfälle. Deshalb hat das Rathaus jeder Familie spezielle Behälter für diese fünf Typen wiederverwertbaren Abfalls zur Verfügung gestellt, jedoch keine großen Behälter. Hier liegt das Geheimnis. Die Leute haben kleinere Container und wissen, dass der Müllwagen alle zwei Wochen kommt und den Müll aufwirbelt, so dass sie versuchen werden, so wenig Müll wie möglich zu erzeugen. Und das liegt daran, dass ein Bürger über eine bestimmte Menge Müll zahlen muss.“
Und tatsächlich stellen die Bürger ihre kleinen Müllcontainer auf die Straße, und die Wagen kommen in mehreren Anläufen für jede Müllsorte und holen den Abfall ab. Neben diesen fünf Abfalltypen gibt es auch Sperrmüll wie Trümmer und sogar Sondermüll wie abgelaufene Medikamente. Für diese gibt es auf kommunaler Ebene zwei Sammelstellen. Und wer mehr Glasabfälle hat, kann sie in das Sammelzentrum bringen.
Das Projekt in Sălacea könnte in anderen Gemeinden umgesetzt werden, es ist ein gutes Vorbild. Laut EU-Anforderungen muss die getrennte Sammlung von wiederverwertbaren Abfällen im Jahr 2020 50% erreichen.