Nachrichten 27.07.2022
Regierung verabschiedet neue Sozialschutzmaßnahmen +++ Rumänien setzt weiter auf Atomkraft +++ Jubiläum: 160 Jahre rumänischer Diplomatie +++ Covid-19: Steigende Infektionszahlen +++ Arbeitsmarkt: Mehrfachbeschäftigung weit verbreitet +++ Hitzewelle
Newsroom, 27.07.2022, 18:00
REGIERUNGSSITZUNG: Die rumänische Regierung will am Mittwoch die Umsetzungsnormen für eine Dringlichkeitsverordnung zur Umschuldung von Bankkrediten verabschieden. Die Raten der Schuldner können für maximal 9 Monate gestundet werden, wobei die Bürger und Unternehmen nachweisen müssen, dass ihre monatlichen Ausgaben um mindestens 25 % gestiegen sind. Die Entscheidung der Regierung folgt auf einen steilen Anstieg der Inflation und einen Rückgang der Kaufkraft der Bürger. Auf der Tagesordnung der heutigen Regierungssitzung steht auch die Bereitstellung von Soforthilfe für benachteiligte Menschen. Das Kabinett möchte rund 200.000 EURO aufwenden, um etwa 250 Familien und Einzelpersonen zu unterstützen, die durch Brände, Überschwemmungen oder gesundheitliche Probleme in Not geraten sind. Unterdessen bleiben auch die ukrainischen Flüchtlinge in Rumänien weiterhin eine Priorität für die Regierung. Die Exekutive in Bukarest plant, den staatlichen Reserven bestimmte Produkte zu entnehmen und sie als humanitäre Hilfe an Flüchtlinge zu verteilen.
ENERGIE: Rumänien wird von den USA umfassend unterstützt, so der rumänische Energieminister Virgil Popescu, der am Dienstag Arbeitstreffen mit Beamten des US-Außenministeriums hatte. In einem Beitrag in den Social Media erklärte der rumänische Beamte, er habe von Washington Zusicherungen für die Unterstützung der Weiterentwicklung des rumänischen zivilen Atomprogramms erhalten. Virgil Popescu erwähnte, dass die rumänischen Behörden planen, die Finanzierung für den Bau der Reaktoren 3 und 4 im Kernkraftwerk Cernavodă bis Ende des Jahres abzuschließen, und dass die finanzielle Unterstützung der US-Partner dabei sehr wichtig ist. Die USA leisten auch die erforderliche Unterstützung für die Errichtung eines kleinen modularen Reaktors, des ersten dieser Art in Rumänien.
DIPLOMATIE: Rumänien ist tief im euro-atlantischen System der gemeinsamen Werte, Sicherheitsziele und der unerschütterlichen Solidarität verankert. Dies ist unter anderem das Ergebnis jahrzehntelanger diplomatischer Arbeit, erklärte der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu am Mittwoch anlässlich der Feierlichkeiten zum 160-jährigen Bestehen des Außenministeriums. Er ließ die Geschichte der Institution Revue passieren, erwähnte die herausragenden Persönlichkeiten der rumänischen Diplomatie und wies auf die aktuellen Herausforderungen hin. Zum ersten Mal seit 1945 wird Europa durch einen brutalen, ungerechtfertigten und völkerrechtswidrigen Krieg bedroht, der von Russland gegen unseren Nachbarn Ukraine geführt wird. (…) Gemeinsam mit unseren Verbündeten und Partnern sind wir fest entschlossen, eine komplexe diplomatische Antwort auf diese Aggression zu finden, die tragische humanitäre Folgen und unkalkulierbare wirtschaftliche Kosten hat“, sagte Außenminister Bogdan Aurescu in diesem Zusammenhang.
COVID-19-Lage: In den letzten 24 Stunden sind in Rumänien mehr als 9 800 neue SARS-CoV-2-Infektionen gemeldet worden. Die aktuelle Statistik basiere auf etwa 30 000 durchgeführte Tests, teilten die rumänischen Behörden Am Mittwoch mit. Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern ist auf 3.570 gestiegen, davon 233 Patienten auf der Intensivstation, und es wurden auch 29 COVID-bedingte Todesfälle gemeldet. Der Gesundheitsminister Alexandru Rafila sagte, dass in der nächsten Woche in Rumänien täglich 10.000 neue Fälle auftreten könnten. Obwohl sich die derzeitige Variante des Virus sehr schnell ausbreitet, verursacht sie weniger schwere Formen der Krankheit, so der Minister.
BESCHÄFTIGUNG: 70 % der Rumänen, die zwei Jobs nachgehen, tun dies, um ihr Einkommen langfristig zu steigern. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die von einer Personalvermittlungsplattform durchgeführt wurde. Experten zufolge haben die Arbeitnehmer angesichts der zunehmenden Fernarbeit mehr Kontrolle über ihre Zeit und finden es daher einfacher, zwei Vollzeitbeschäftigungen nachzugehen. Dennoch entscheiden sich die meisten von ihnen (72 %) für eine Teilzeitbeschäftigung im zweiten Job. Auf die Frage, was sie am schwierigsten finden, wenn sie zwei Jobs haben, gaben 6 von 10 Befragten an, dass die größte Herausforderung darin bestehe, das Gleichgewicht zwischen Privat- und Berufsleben aufrecht zu erhalten. Über 52 % der Befragten meinten, dass es unmöglich sei, länger als ein Jahr zwei Jobs gleichzeitig zu haben. Die Umfrage wurde im Juli durchgeführt und umfasste 1.200 Personen.
WETTER: Bukarest und 14 Landkreise im Süden Rumäniens stehen am Mittwoch unter Alarmstufe Orange wegen extremer Hitze. Nach Angaben der Nationalen Wetterbehörde werden in diesen Regionen Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius erwartet. Mit einem Temperatur-Feuchtigkeits-Index (THI) von über 80 ist das sogenannte thermische Unbehagen besonders groß. Nach Angaben von Wetterexperten werden demnächst auch Phasen starker atmosphärischer Instabilität erwartet, zunächst in den Bergen und in Zentralrumänien und später in der Nacht auch im Süden und Südosten des Landes. In Bukarest lag die Temperatur zur Mittagszeit bei 35 Grad Celsius.