Nachrichten 20.04.2022
Die rumänische Botschaft in Kiew wird in naher Zukunft wiedereröffnet, kündigte Außenminister Bogdan Aurescu an. Die Tätigkeit wird wieder aufgenommen, sobald die technischen und sicherheitstechnischen Vorbereitungen abgeschlossen sind. Laut einer Pressemitteilung wird der Vorsitzender der rumänischen Abgeordnetenkammer, Marcel Ciolacu, am 27. April nach Kiew reisen und die vom Krieg betroffenen Gebiete besuchen. Senatspräsident Florin Citu wird ebenfalls zu einem unbestimmten Zeitpunkt nach Kiew reisen, um die vom Krieg zerstörten Gebiete zu besuchen und mit ukrainischen Beamten über die Wiederaufbaupläne des Landes nach dem Konflikt zu sprechen.
Newsroom, 20.04.2022, 17:27
Die westlichen Länder werden die Ukraine weiterhin mit Geld und Waffen unterstützen, erklärten die Staats- und Regierungschefs der NATO, der EU und der G7 am Dienstag nach einer auf Initiative von US-Präsident Joe Biden abgehaltenen Videokonferenz. Die Staats- und Regierungschefs verurteilten die von der russischen Armee in den ukrainischen Städten begangenen Verbrechen und beschlossen, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Präsident Klaus Iohannis wies bei dem Treffen auf die Bedeutung der Einheit von EU und NATO hin und verurteilte nachdrücklich die vom russischen Militär begangenen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung. Er betonte erneut die Notwendigkeit, so bald wie möglich eine NATO-Kampfgruppe auf rumänischem Territorium aufzustellen.
Die vom rumänischen Verteidigungsministerium organisierten Veranstaltungen zum Tag der Veteranen finden ab Mittwoch in der Hauptstadt Bukarest und in allen großen Garnisonen Rumäniens statt. Der Veteranentag, der jedes Jahr am 29. April begangen wird, beginnt in diesem Jahr mit einem Konzert in der Nationaloper in Cluj Napoca. Auftreten werden das Orchester des Verteidigungsministeriums und der Tronos-Chor des rumänischen Patriarchats. Das gleiche Konzert wird einen Tag später in der Nationaloper in Bukarest stattfinden. Außerdem sind Besuche bei den Kriegsveteranen, eine Dankeskampagne für sie und Kranzniederlegungen vorgesehen.
Die rumänischen Abgeordneten haben am Mittwoch eine Schweigeminute zum Gedenken an den Pianisten Radu Lupu eingelegt, eine der wichtigsten Persönlichkeiten der rumänischen Kultur, der am Sonntag im Alter von 76 Jahren in der Schweiz starb. Radu Lupu konzertierte auf den renommiertesten Bühnen der Welt, wurde von großen Orchestern begleitet und gewann 1995 einen Grammy für ein Album mit zwei Klaviersonaten von Schubert und ein Jahr später einen Edison Award für eine CD mit drei großen Klavierwerken von Schumann. Auch das rumänische Kulturministerium drückte sein Bedauern über den Tod dieses brillanten Pianisten aus.
Am 56. Tag des russischen Einmarsches in die Ukraine finden die schwersten Kämpfe im Osten statt, in der so genannten Schlacht um den Donbass. In der südöstlichen Hafenstadt Mariupol, die fast vollständig zerstört ist, ist die Lage nach wie vor katastrophal. Hier bitten belagerte Soldaten im Werk Azovstal verzweifelt darum, gerettet und auf das Gebiet eines Drittlandes gebracht zu werden. Die Eroberung von Mariupol ist für Moskau wichtig, weil sie eine Verbindung zwischen der annektierten Krim und den abtrünnigen Regionen des Donbass darstellt. Die Ukraine hat sich mit Russland auf einen humanitären Korridor zur Evakuierung von Zivilisten aus der Stadt geeinigt, der erste seit fünf Tagen. Kinder, Frauen und ältere Menschen könnten durch den humanitären Korridor evakuiert werden, und die festgelegte Route ist die Stadt Saporoschje. UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte die russische Offensive in der Ostukraine und forderte die Konfliktparteien auf, die Kämpfe zu beenden und eine viertägige humanitäre Pause für das orthodoxe Osterfest einzulegen. Der Westen hat heute mit dem Besuch des Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, in Kiew ein Zeichen der Unterstützung für die Ukraine gesetzt. Die Geschichte wird die Kriegsverbrechen in der Ukraine nicht vergessen, sagte er. Mehr als fünf Millionen Ukrainer sind seit Beginn der russischen Invasion aus ihrem Land geflohen, so die neuen Zahlen, die am Mittwoch von den Vereinten Nationen veröffentlicht wurden.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind über 750.000 Menschen nach Rumänien eingereist, wie die rumänische Grenzpolizei heute mitteilte. Am Dienstag reisten innerhalb von 24 Stunden 88.586 Personen ein, darunter 7.384 ukrainische Staatsbürger, das sind 11 % mehr als am Vortag. Die Zahl der Mitarbeiter an den rumänischen Kontrollpunkten wurde aufgestockt.