04.06.2020
Bisher fast 20.000 Covid-19-Fälle in Rumänien, Regierung berät Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft, Kindern wird keine Sexualerziehung unterrichtet
Newsroom, 04.06.2020, 16:53
Coronavirus — In Rumänien wurden bisher fast 20.000 Covid-19-Fälle verzeichnet. Etwa 14.000 Patienten gelten als geheilt und befinden sich nicht mehr im Krankenhaus, während 1.299 Menschen gestorben sind. Unter den Rumänen, die im Ausland leben, sind fast 3100 positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden und 114 sind gestorben, hauptsächlich im Vereinigten Königreich, Italien und Frankreich. Der rumänische Gesundheitsminister Nelu Tătaru sagte am Mittwoch, dass es an der Zeit sei, Bevölkerungs-Screening-Programme zu starten, um das Ausmaß der Ausbreitung der Covid-19-Infektion festzustellen. Das Screening soll von Juni bis September stattfinden und wird etwa 29.000 Menschen umfassen. Nach Angaben des Ministers könnte ein Impfstoff gegen das neue Coronavirus etwa in der Mitte des nächsten Jahres hergestellt werden.
Regierung — Die Regierung in Bukarest kommt heute zusammen, um neue Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft und zur Erhaltung von Arbeitsplätzen zu erörtern. Unter anderem wird die Exekutive ein Programm zur Unterstützung großer Unternehmen durch Handelskreditbürgschaften erörtern. Premierminister Ludovic Orban kündigte die Absicht an, alle möglichen Instrumente zur Unterstützung von Investitionen einzusetzen, einschließlich der Schaffung eines Investitionsfonds, der aus Haushaltsquellen oder europäischen Fonds kapitalisiert wird. Am Mittwoch erörterte der Premierminister mit den Vertretern der Koalition für die Entwicklung Rumäniens die Umsetzung des IMM Invest“- Programms für KMU, Maßnahmen zur Wiederbelebung der Wirtschaft und zur Erschließung interner und externer Finanzierungsquellen.
Coronavirus in der Welt — Weltweit nähert sich die Zahl der bestätigten Covid-19 Fällen 6,6 Millionen. Nach Angaben von worldometers.info sind ca. 3,2 Millionen Patienten genesen, während 388.000 an Covid-19 gestorben sind. Frankreich, Deutschland, Italien und die Niederlande haben sich darauf geeinigt, ihre Kräfte zu bündeln“, um einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 in Europa zu entwickeln, teilten die niederländischen Behörden mit.
Erziehung — Kinder in Rumänien werden in ihren Lehrplänen Gesundheitserziehung, an Stelle von Sexualerziehung, haben, welche sie nur mit Zustimmung ihrer Eltern besuchen können. Dies wurde von den rumänischen Abgeordneten beschlossen, die das Gesetz zum Schutz von Kindern und Kinderrechten änderten. Die Änderung wurde von gewählten Vertretern der Sozialdemokratischen Partei (PSD, der linken Opposition) und der Nationalliberalen Partei (PNL, der Regierung) vorgeschlagen, jedoch von der Union Rettet Rumänien (USR, der drittgrößten parlamentarischen Kraft in Bukarest) kritisiert, die darauf hinwies, dass Rumänien die höchste Zahl von Abtreibungen unter minderjährigen Mädchen in Europa aufweist. Das Erfordernis der elterlichen Zustimmung könnte den Gesundheitserziehungsunterricht blockieren, warnte die USR. Eine Studie der Nichtregierungsorganisation Salvaţi Copiii/Save the Children weist darauf hin, dass sechs von zehn Müttern im Teenageralter nie Zugang zu Informationen über reproduktive Gesundheit und Sexualerziehung hatten.
Demonstrationen — Die Anti-Rassismus-Proteste in den Vereinigten Staaten, die durch den Tod eines Schwarzen während einer Polizeikontrolle ausgelöst wurden, haben sich am Mittwoch nach mehreren Nächten gewaltsamer Proteste etwas beruhigt. Präsident Donald Trump drohte damit, die Armee in Staaten zu schicken, die nicht in der Lage sind, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, sagte, die Forderungen, die im Mittelpunkt der Proteste in den Vereinigten Staaten stehen, sollten angehört und gelöst werden. Darüber hinaus gab es in Europa weitere Solidaritätsbekundungen mit antirassistischen Protesten jenseits des Atlantiks.