SlanaFest – das etwas andere kulinarische Festival
In einer Zeit, in der nachdrücklich betont wird, wie wichtig eine gesunde, also fettarme Ernährung sei, fand in der siebenbürgischen Stadt Cluj (dt. Klausenburg) ein Festival statt, das den Speck in den Vordergrund brachte.
Ana-Maria Cononovici, 19.02.2019, 17:30
Rumänische traditionelle Erzeugnisse werden festlich gefeiert. Dazu wird in der Regel ein Fest veranstaltet. Heuer wird der authentisch rumänische Speck zelebriert. Demzufolge wurden mehrere Festivals veranstaltet. Über die traditionellen Rezepte hinweg, die die Kunden faszinieren, werden immer auch innovative Produkte vorgestellt. Diese stellen das Ergebnis der Kreativität der Köche dar. Das SpeckFest“ in Klausenburg (rum. SlanaFest in Cluj) fand in der ersten Februarwoche statt. Die Besucher des Festivals hatten die Gelegenheit, Speck- und Schinkenkuchen zu probieren, aber auch Eclair mit Griebencreme oder Pralinen mit Schokoladen-, Chili- und Schmalzfüllung. Über die traditionellen wie innovativen Rezepte hinaus wurde Nachdruck auf die gesunde Schweinezucht gelegt. Schweine sollten nämlich nur mit Getreide und Futter ernährt werden, wobei Zusatzstoffe oder andere Chemikalien zu vermeiden seien.
Das SpeckFest in Klausenburg fand heuer zum vierten Mal statt. Dieses Mal beteiligten sich 18 Köche am Preisausschreiben. Darunter Ionuţ Mangu. Um eine überraschende Vielfalt an Geschmäcken zu erhalten, würzte er das Grunderzeugnis, nämlich den Speck, mit verschiedenen Gemüsen. Er gab Meerrettich, rote Beete und Paprika dazu. Für ein noch spannenderes Ergebnis bereicherte er den rot-weißen Mix durch ein bisschen Gold, und zwar von 24 Karat. Das mache die Menschen glücklicher, so Meisterkoch Mangu. Wir haben außerdem erfahren, dass Speck besonders köstlich schmeckt, wenn er vor dem Räuchern in Sauerkraftsaft eingeweicht wird. Im Nachhinein sei empfehlenswert, den Speck mit Buchenholzspänen zu reiben.
Auch Chefkoch Radu Gârba nimmt aktiv an kulinarischen Festivals teil. Er bereitete sich entsprechend gründlich vor für das SpeckFest in Klausenburg:
Ich habe 4 Specksorten zubereitet — eine gewürzt mit süßer Paprika, eine andere mit Knoblauch und Jungzwiebel, die dritte mit Koriander und Thymian und eine vierte einfache, bloß geräucherte Specksorte.“
Radu Gârba stellte auch einige Nachspeisen aufgrund von Speck zur Verkostung vor. Sie wurden mit Begeisterung von den Kunden aufgenommen:
Als Nachspeise schlug ich den Eclair mit Griebencreme vor, sowie den Eclair mit weißem Bohnenaufstrich und Schinken oder Käse- und Speckfüllung. Das Highlight waren die Pralinen mit Schokoladen-, Chili- und Speckfüllung.“
Die mit Speck gefüllten Pralinen wurden extra für das SpeckFest entworfen. Bei solchen Gelegenheiten sind die Besucher nämlich viel offener für neue Erzeugnisse, sie lassen sich leicht überzeugen, etwas Überraschendes zu probieren. Die Suche nach originellen Rezepten sei allerdings nicht neu, so Meisterkoch Gârba:
Eine Arbeitskollegin präsentierte letztes Jahr einige neue Rezepte, wir überlegten jedoch, etwas Verschiedenes vorzubringen. So kamen wir auf die Pralinen. Die Pralinen bestehen aus einer Schokoladenmuschel, gefüllt mit Schokoladencreme und Speckwürfeln. Die Pralinen glasierten wir mit Pistazien-, Sesam- oder Waldnussguss. Unsere Kunden waren besonders begeistert. Sie versprachen, auch nächstes Jahr zu kommen!“
Ein anderes Team stellte in Klausenburg ein kulinarisches Kunstwerk aus — ein für den rumänischen ländlichen Raum typisches Häuschen, gebaut aus Mangaliţa-Speck und Prosciutto-Schinken. Der Schornstein war eine Wurst. Ebenso wurden für den Zaun Würstchen verwendet. Unter den Teilnehmern gab es auch einige Kleinunternehmer, die das Schweinefleisch im Eigenbetrieb verarbeiten. Es sei allerdings kein Geschäft, sondern lediglich eine Beschäftigung, die von einer Generation auf die andere übertragen wird, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Außerdem stellt das Festival eine gute Gelegenheit für die Teilnehmer dar, sich auszutauschen und gute Praktiken miteinander zu teilen. Wir fragten den Koch Radu Gârba, warum er an derartigen Veranstaltungen mitmache:
Ich mag den Wettbewerb und ich unterhalte mich gerne mit anderen Köchen und Spezialisten. Ich lasse mich von meinen Kollegen inspirieren. Dieses Jahr gewann ich die Silber- und die Bronzemedaille.“
In einer Zeit, in der die Massenmedien mit Nachdruck die hohe Bedeutung einer gesunden, also fettarmen Ernährung fördern, wollten wir von Chefkoch Gârba erfahren, inwiefern Speck noch zu verkaufen sei:
Speck ist ein wichtiges Erzeugnis, denn es ist ein Ausgangsprodukt. Er ist sehr lecker, wird von allen Menschen gegessen. In kleinen Mengen schadet er nicht. Nur ein übertriebener Konsum würde schädlich sein.“
Das SpeckFest in Klausenburg soll keine vereinzelte Veranstaltung bleiben. Im Februar sollen weitere Festivals ausgetragen werden, die dem Speck sowie weiteren rumänischen traditionellen Produkten gewidmet sind. Auch in Sibiu (Hermannstadt) fand letzte Woche ein ähnliches Fest statt.