Alternative Kochkunst: Parfüm als Dessert
Vert de Toma“ ist die neueste Erfindung des Kochs Toma Ioan Cosmin – ein essbares Parfüm. Lavendel, Pfefferminz und Pfeffer sind die wichtigsten Zutaten.
Ana-Maria Cononovici, 18.05.2017, 18:14
Vert de Toma — For Him, Her and Chefs“, übersetzt Für ihn, für sie und für Köche“ — das ist der letzte Geschmack, mit dem uns Chef Toma verlockt — der Koch, der allzu gerne mit Aromen spielt. Wir lernten ihn vor einiger Zeit in Alba Iulia kennen. Damals war er dabei, ein Riesenkochbuch herauszugeben. Neuerdings bereitete er Speisen nach römischer Art im Rahmen eines historischen Festivals zu. Viele Gründe, um ihn wieder aufzusuchen und uns mit ihm zu unterhalten. Zunächst wollten wir die Geschichte des essbaren Parfüms erfahren. Dazu Toma Ioan Cosmin:
Ich denke, es ist etwas Neues für die Dessert-Schlecker. Es handelt sich nämlich um ein essbares Parfüm. Es erfüllt eine doppelte Funktion — das Parfüm kann wie gewöhnlich auf der Haut zerstäubt werden oder es kann bei der Zubereitung von Nachspeisen oder süßen Speisen allgemein verwendet werden. Wer Lavendel und Pfefferminz mag, kann es rücksichtslos in allen Desserts einsetzen. Es taugt aber auch für eine Entenbrust, die mit Waldfrüchten serviert wird. Oder für Geburtstagskuchen. In Siebenbürgen werden die Torten mit Marmelade serviert. Daher passt auch dieses Parfüm sehr gut dazu, es kann auf Kuchen zerstäubt werden.“
Dennoch: Wie kam er auf den Gedanken, ein essbares Parfüm zu erfinden?
Ich hatte schon vor einiger Zeit ein Parfüm hergestellt. Es war ebenfalls ein essbares Parfüm. Allerdings nur essbar — das Parfüm von Alba Iulia. Dabei vermischte ich mehrere Duftöle — Thymian, ein bisschen Pfefferminz, einen Hauch Pfeffer. Da kam ich auf den Gedanken, ein zweites Parfüm herzustellen, das essbar sei und gleichzeitig auch als gewöhnliches Parfüm verwendet werden könne. Der Duft hält etwa eine halbe Stunde am Körper an. Es riecht sehr schön, kann auch als After-Shave verwendet werden. Das Parfüm enthält Pfefferminz, Fenchel und Lavendel. Ich liebe den Lavendel-Duft, daher herrscht dieser Duft vor. Es kann gut in Schoko-Desserts vermischt werden, passt aber hervorragend auch für Nachspeisen mit Schlagobers. Es kann auch in den Teig für Crêpes hineingegeben werden. Hauptsache, Sie mögen den Lavendel-Duft. Vorläufig steht es nicht zum Verkauf, allerdings hoffe ich, dass wir es ab nächstes Jahr unseren Kunden zur Verfügung stellen können.“
Das grün gefärbte Parfüm soll in 10 ml Parfümfläschchen ab 2018 verkauft werden. Es ist einmalig in Rumänien. Es wird nicht zu teuer sein, sagte uns sein Erfinder. Das Parfüm Vert de Toma“ soll anlässlich des Gastronomie Festivals Alba Carolina Food Fest“ lanciert werden, so Toma Ioan Cosmin. Kochen ist eine Kunst. Demnach ist der Starkoch Toma ununterbrochen auf der Suche nach neuen Ideen:
Ich überlege immer, was ich noch erfinden könnte. Ich habe vor Kurzem einen Kuchen gebacken, bei dem die wichtigsten Zutaten eine Karotten-Marmelade und ein Schokolade-Mousse waren. Im Schokolade-Mousse gibt es weiße Bohnen. Außerdem haben wir einen Kuchen aus Maismehl gebacken. Und wollen den typisch rumänischen Kuchen ‚Salam de biscuiţi‘ (dt. Schoko-Keks-Salami) im Riesenformat in Alba Iulia zubereiten. Er wird etwa 10 m groß sein. Ich hätte mir gewünscht, einen noch größeren Kuchen zuzubereiten. Schüler einer Kochschule vor Ort sowie Köche aus Iaşi, Bukarest, Lugoj (Lugosch), Temeswar und Deva (Diemrich) haben ihre Teilnahme angekündigt. Ich freue mich sehr, dass sie an meinem Projekt mitmachen wollen.“
Bis er einen neuen Rekord aufstellt, beteiligt sich der Starkoch Toma an vielfältigen Veranstaltungen, wo er die Teilnehmer mit seinen phantasievollen Speisen verzaubert. Im Rahmen des jüngsten Römischen Festivals kochte Chef Toma nach Rezepten des zur Römerzeit berühmten Feinschmeckers und Gourmets Apicius. Er lebte um das Jahr 100 v. Chr. und hinterließ das älteste Kochbuch in Europa, das bis heute noch erhalten ist. Chef Toma erzählte uns über seine Erfahrung:
Nach römischer Art zu kochen, war eine Freude für mich. Apicius war der berühmteste Koch und Feinschmecker zur Römerzeit. Ich habe sehr gerne seine Rezepte übernommen und angepasst. Eigentlich haben mir Vertreter des Museums in Alba Iulia ein Rezept von Apicius gegeben und mich ersucht, eine bestimmte Speise zuzubereiten. Ich gab in einen großen Kessel verschiedene Zutaten hinzu: Schweinefleisch, Olivenöl, Datteln, Aprikosen, Pfefferminz, Weinessig, roten Wein und Jungzwiebel. Also nur die Zutaten, die zur damaligen Zeit verwendet wurden. Die zubereitete Mahlzeit war köstlich, die Leute haben sie sich schmecken lassen. Der Geschmack war etwas süß, dennoch schmeckte das Essen sehr gut. Ich überlegte sogar, diesen Eintopf an den Geschmack unserer Tage anzupassen. Ich habe gelesen, dass die Römer gewöhnlich süße Speisen verzehrten. Machten sie einen Eintopf, wie den, den ich zubereitet habe, dann gaben sie auch Honig dazu. Und Rotwein — der durfte keinesfalls fehlen.“
Vor ein paar Jahren schlug uns der Meisterkoch Toma eine Vorspeise vor, die direkt aus dem Blumentopf gegessen werden konnte. Das essbare Parfüm kann vorläufig nur in einem Restaurant in der Stadt Sebeş (dt. Mühlbach) probiert werden. In Alba Iulia soll demnächst auch ein Riesenkuchen gebacken werden. Bemerkenswerte Errungenschaften des Meisterkochs Toma.