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Licht für Rumänien – Initiative für Stromanschluss isolierter Haushalte und Schulen

2014 haben vier rumänische Schulen und noch einige isolierte Haushalte, die nicht am Stromnetz angeschlossen waren, Strom aus Solarzellen bekommen.

Licht für Rumänien – Initiative für Stromanschluss isolierter Haushalte und Schulen
Licht für Rumänien – Initiative für Stromanschluss isolierter Haushalte und Schulen

, 02.04.2015, 18:49

2014 haben vier rumänische Schulen und noch einige isolierte Haushalte, die nicht am Stromnetz angeschlossen waren, Strom aus Solarzellen bekommen. Alles begann, als Iulian Angheluţă auf sein Fahrrad stieg, sich auf den Weg machte und erst nach Hause zurückkehrte, nachdem er 8.205 Km zurückgelegt und 1.047 Ortschaften ohne Stromversorgung in 30 rumänischen Landkreisen besucht hatte. Vor seiner Abfahrt hatte er Informationen über nicht elektrifizierte Gegenden gesammelt, aber während er über das ganze Land radelte, klopfte er an zahlreiche Türen und lernte Menschen kennen, die bis zu jenem Zeitpunkt nur Zahlen auf dem Papier waren. Die Geschichte vom geschenkten Licht erzählte uns Iulian Angheluţă, der Vorsitzende des Verbands Free Mioriţa und Initiator der Kampagne Lumină pentru România“ (Licht für Rumänien“).



Die Idee entstand aus einer realen und sehr schmerzhaften sozialen Notwendigkeit: In Rumänien gibt es hunderttausende Menschen, das sind zigtausende Haushalte, die nicht am Stromnetz angeschlossen sind. Die einzigen Lichtquellen sind für diese Menschen Petroleumlampen, Kerzen und natürlich die Sonne. Leider waren auch vier Schulen in dieser schwierigen Lage, und es ist uns gelungen, in diese Schulen elektrisches Licht zu bringen. Gleichzeitig mit dem physischen Licht brachten wir ihnen auch das geistige Licht des Wissens, nämlich Computer mit Software für den Schulunterricht. Wir starteten unsere Kampagne mit Aktionen zur Informierung und Sensibilisierung des breiten Publikums; dann sammelten wir Fonds für das Dorf Ursici im Landkreis Hunedoara. In diesem Dorf montierten wir 14 Solarmodule, die die Lichtenergie der Sonne in elektrische Energie umwandeln — eine unkonventionelle, umweltgerechte Energieform. Dann setzten wir unsere Aktion an der Schule in der Ortschaft Inelet, Kreis Caraş-Severin, fort — im Früjahr 2014 brachten wir elektrisches Licht in diese Schule. 2014 reisten wir sechs Monate lang durch das ganze Land, wir legten mehr als 8.000 Kilometer mit dem Fahrrad zurück. Wir sind mit Absicht Rad gefahren, weil wir die vielen Familien ohne Strom und ohne das Komfort des modernen Lebens auffinden und kennenlernen wollten. Die Kampagne läuft weiter — im Februar und März dieses Jahres brachten wir das elektrische Licht in drei Schulen in den Kreisen Suceava, Maramureş und Caraş-Severin, und es ist uns gelungen, ein Solarzellensystem im Haushalt einer Familie im Dorf Teregova, Kreis Caraş-Severin, zu montieren. Selbstverständlich haben wir noch sehr viel vor.“




Wie reagieren aber die Menschen, die auf einmal von einer Petroleumlampe oder einer Kerze zum elektrischen Strom wechseln, der durch Spitzentechnologie erzeugt wird? Iulian Angheluţă:



Die Leute sind zurückhaltend, sie haben kaum Vertrauen. Im Laufe der Jahre haben ihnen die Behörden viel versprochen, und es wurde nichts daraus. Als sie aber uns an Ort und Stelle sahen, wurde ihnen klar, dass wir ihnen wirklich, konkret helfen wollten. Das photovoltaische System ist immer sehr beeindruckend — die Leute erwarten, dass wir eine Stromstange hinstellen, sie können sich nicht vorstellen, dass es auch andere Formen der Stromerzeugung gibt. Das ist auch ein Teil unserer Kampagne, nämlich den Leuten in isolierten ländlichen Regionen zu erklären, dass auch andere Varianten möglich sind.“




Das Leben der Menschen in den nicht elektrifizierten Regionen ist schwer zu beschreiben. Das sind meistens alte Leute, die aus winzigen Renten, fast von allen vergessen, in sehr kleinen Häusern leben. Es gibt aber auch Kinder, die tagsüber ihren Eltern bei der Arbeit helfen und abends ihre Hausarbeiten für die Schule am Kerzenlicht machen. Iulian Angheluţă:



Vor allem die Kinder geben mir die Kraft, weiter zu machen. Bei der Familie im Dorf Telegova haben wir auch einen Fernseher und eine DVD mit Zeichentrickfilmen für Kinder mitgebracht. Sechs kleine Kinder wohnten da in einer Stube, und als wir den Fernseher einschalteten, waren sie von den Zeichentrickfilmen fasziniert. Für diese Kinder eröffnete sich eine ganz neue Welt, eine andere Form des Wissens. Ihre Neugier, ihr Wunsch, die Welt zu erkundigen, werden nun durch den Zugang zu Information erfüllt.“




Mit einer Glühbirne kann man aber das Leben der Menschen nicht ändern — deshalb soll die Kampagne Licht für Rumänien“ eine Internetseite bekommen, auf der eine Licht-Landkarte“ stehen wird. Iulian Angheluţă:



Auf dieser Landkarte werden alle Haushalte und Schulen abgebildet, die von uns elektrisches Licht erhalten haben, und auch die Haushalte, die noch keinen Strom haben. Eine solche Landkarte existiert in Rumänien nicht, keine Behörde und kein privates Unternehmen hat daran gedacht. Man kann sich nicht vorstellen, wie gro‎ß dieses Problem ist. Laut Angaben der Volkszählung von 2011 gibt es in Rumänien etwa 284.000 Haushalte ohne Strom.“




Auf dieser Landkarte könnte jeder Internetnutzer sehen, was bereits getan wurde, was noch zu tun ist, und wie man selbst helfen kann. Und man kann mitmachen: Man schaut auf die Landkarte, man sucht sich eine Familie aus, freundet sich mit den Familienmitgliedern an, und dann hat man zwei Möglichkeiten, ihnen zu helfen. Entweder kauft man ein Solarzellensystem, das von Iulian oder anderen freiwilligen Mitarbeitern montiert wird. Oder man kauft das Solarzellensystem, steigt ins Auto zusammen mit zwei oder drei Freunden, fährt zur ausgesuchten Familie und installiert selbst die Solarzellen. Beide Varianten sind machbar und höchstwillkommen, aber die schönste Erfahrung ist, wenn man selbst hinfährt. Alle Freiwilligen, die in Haushalten ohne Strom Solarzellen installiert haben, sagten, sie wären mit einem guten Gefühl nach Hause zurückgekehrt. Es sei ihnen jetzt bewu‎ßt geworden, inwieweit der elektrische Strom unser Leben leichter und angenehmer macht.



Iulian Angheluţă wünscht sich aber noch mehr: Der rumänische Staat sollte ein Förderungsprogramm zum Thema Das erste Solarsystem“ starten, ähnlich wie die Förderungsprogramme Die erste Wohnung“ oder Das erste Auto“.

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