Filmförderungsverein veranstaltet Drehbuch-Wettbewerb für unabhängiges Kino
Der Verein für Entwicklung des rumänischen Kinos (ADFR) wurde 2016 mit dem Ziel gegründet, die rumänische Filmindustrie auf europäischer Ebene zu vertreten und zu fördern.
Corina Sabău, 15.05.2021, 17:30
Seit Ende 2020 vertritt der Verein für Entwicklung des rumänischen Kinos (ADRF) die rumänische Filmindustrie bei der Europäische Filmförderungsorganisation (EFP). Nach einem Jahr Abwesenheit gilt Rumänien wieder als Teil der EFP und wird zum 38. Mitglied des Netzwerks. Der Verein wurde mit dem Ziel gegründet, die Produktion und den Vertrieb von unabhängigen Filmen zu unterstützen und eine neue Gemeinschaft von Filmemachern und Filmkonsumenten in Rumänien zu entwickeln. Die NGO gibt das zweisprachige Online-Magazin Films in Frame heraus und bietet in Ausnahmesituationen Stipendien an, die sich an unabhängige Filmemacher ohne finanzielle Ressourcen richten.
Laura Mușat ist die Gründerin des Vereins:
Wir haben den Verein Ende 2016 gegründet, kurz nachdem ich meinen Abschluss an der Universität für Film- und Medien in London gemacht habe. Ich traf die Entscheidung, die ADRF zu gründen, hauptsächlich aus einem persönlichen Bedürfnis heraus, einige Lücken in der rumänischen Filmindustrie zu schließen oder zumindest zu helfen, diese Lücken zu füllen. Wir haben viele Projekte, aber besonders stolz bin ich auf das online-Fachmagazin »Films in Frame«. Es handelt sich um ein tägliches Magazin und ich kann sagen, dass ich stolz auf mein Team bin, das aus einigen der besten Filmjournalisten und -kritikern besteht: Ionut Mareș, Victor Morozov, Georgiana Mușat, Flavia Dima — und die Liste kann weitergehen. Ich bin ihnen dankbar für das Vertrauen in das Projekt, das wir von Grund auf neu begonnen haben, denn das Magazin steht erst am Anfang, es wurde im Oktober 2019 gestartet. In »Films in Frame« sprechen wir über die jüngsten Produktionen der Filmindustrie, wir debattieren über das europäische und unabhängige Kino und wir versuchen, alles abzudecken, was passiert. Das Magazin ist auch ein Mittel wodurch wir versuchen, den rumänischen Film sowie den unabhängigen Film weltweit zu fördern, indem wir versuchen, ein möglichst breites Publikum zu erreichen, das wir hoffentlich dazu bewegen können, ins Kino zu gehen und einen Film zu sehen, der kein amerikanischer Blockbuster ist.“
Der Drehbuch-Wettbewerb ist das erste Projekt des ADRF und wurde Ende 2016 als Kurzfilm-Drehbuchwettbewerb ins Leben gerufen. Mit jedem Jahr ist der Wettbewerb gewachsen und verwandelte sich in einen Workshop und ein Residenzprogramm für Drehbuchautoren. Laura Mușat kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:
Der Zweck der Residenz ist es, Autoren zu finden und ihr Talent zu entwickeln. Hier in Rumänien ist es bekannt, dass die berühmtesten Regisseure ihre eigenen Drehbücher schreiben. Das ist zu bewundern, und einige von ihnen sind wirklich gut. Aber wenn das Schreiben eines eigenen Drehbuchs vor allem eine Frage des Stolzes ist, ist es meiner Meinung nach besser, einen Drehbuchautor zu beauftragen. Davon gibt es aber nur sehr wenige. Weil die meisten Regisseure ihre eigenen Drehbücher schreiben, denke ich, dass die Drehbuchautoren entmutigt sind, sie wissen nicht, wie sie sich in dieser kleinen Filmindustrie einen eigenen Namen machen können. Unser Ziel mit dem Drehbuch-Wettbewerb ist es, die besten Drehbuchautoren zu finden. Während des Residenzprogramms, das eine Woche dauert, treffen die Teilnehmer verschiedene Filmemacher aus der Branche, die ihnen Feedback geben und am Ende wählen wir einen Gewinner. Das beste Drehbuch wird dann zu einem Kurzfilm verarbeitet. Die Residenz bedeutet sieben Tage Workshops, Meisterklassen, Debatten und Diskussionen über die Drehbücher, die in dieser Zeit auf der Grundlage aller dort erhaltenen Informationen umgeschrieben werden. Das Programm findet im Landkreis Brașov, im Dorf Cobor statt, wo es keinen Handyempfang gibt und wo man sich konzentrieren und in Ruhe an seinem Projekt arbeiten kann. Am Ende des Programms schicken die Teilnehmer ihre umgeschriebenen Drehbücher an die Jury, die einen Gewinner auswählt. Der Wettbewerb fand auch im letzten Jahr statt. Gemeinsam mit unseren Kollegen vom Transylvania International Film Festival (TIFF) haben wir es geschafft, die Projekte unter strengen Sicherheitsbedingungen bis zum Ende durchzuziehen. Ursprünglich sollte das Programm im März stattfinden, aber wir haben es aus Sicherheitsgründen auf August verschoben.“
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