Mirrors of Brâncuşi: Bukarester Bauernmuseum ehrt den berühmten Bildhauer mit Sonderausstellung
Constantin Brâncuşi zählt zu den prägenden Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Am 19. Februar wurde im Bauernmuseum in Bukarest aus Anlass des 145. Jahrestags seiner Geburt die Ausstellung Mirrors of Brâncuşi“ eröffnet.
Ion Puican, 20.03.2021, 17:30
Constantin Brâncuşi wurde am 19. Februar 1876 im südrumänischen Hobiţa geboren. Seine plastischen Arbeiten in Bronze, Marmor, Holz und Gips zeigen häufig abstrakte eiförmige Köpfe und fliegende Vögel; sie werden der Avantgarde in der bildenden Kunst zugeschrieben. Als Pionier der modernen abstrakten Skulptur gilt der Rumäne Constantin Brâncuşi als einer der größten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Einige seiner berühmtesten Werke sind Madame Pogany“, Das Gebet“, Der Vogel im Raum“ und das Skulpturenensemble in Târgu Jiu mit der berühmten Endlosen Säule“, dem Tor des Kusses“ und dem Tisch des Schweigens“. Der Bildhauer verstarb 1957 in Paris, der damaligen Kulturhauptstadt der Welt. Brâncuşi wurde vor 145 Jahren geboren und noch immer ist er Gegenstand unzähliger Studien und Ausstellungen. Eine solche Ausstellung ist Spiegel von Brâncuşi die vom Rumänischen Bauernmuseum veranstaltet wurde.
Über die Ausstellung haben wir mit Virgil Niţulescu gesprochen, dem Leiter des Museums:
Ich tue mich schwer mit der Übersetzung des Namens der Ausstellung, denn der Originaltitel ist auf Englisch: »Mirrors of Brâncuşi«. Die Ausstellung entstand eigentlich mit der Teilnahme Rumäniens an der großen Kulturveranstaltung in Brüssel, Europalia, vor allem mit der Ausstellung »Brâncuşi. Die Sublimation der Form«, kuratiert von der großen Brâncuşi-Expertin Doina Lemny, im Museum für Moderne Kunst in Paris. So entstand die Idee, Brâncuşi hierher zu bringen, mit Ausstellungsmitteln, die für die jüngere Generation leichter zu handhaben sind, mit multimedialen Installationen. Dieses Projekt wurde dann beim Kulturministerium im Rahmen des Programms RO-Cultura eingereicht und fand ebenfalls mit Unterstützung von europäischen Finanzmitteln statt. Das Rumänische Bauernmuseum ist das erste Museum in Rumänien, die erste Institution in Rumänien, die diese Ausstellung beherbergt.“
Durch den Einsatz neuer Technologien und die Neuinterpretation besser oder weniger bekannter Werke des berühmten Künstlers ist die Ausstellung eine dynamische Darstellung von Ereignissen im Leben des Bildhauers, seiner Beziehung zu Künstlern seiner Zeit sowie von Merkmalen seines Charakters, die nicht weitgehend bekannt sind. Das Projekt basiert auf Untersuchungen, die zur Schlussfolgerung führen, dass die Menschen insgesamt einen anderen Eindruck von dem Künstler haben, als er ausdrücken wollte. Um dies zu ändern, nutzten die Organisatoren des Projekts die Idee der Interaktivität und Technologie im kreativen Prozess. Die Ausstellung lässt den Zuschauer ins Werk von Brâncuşi eintauchen und gibt ihm die Möglichkeit, eine naturgetreue Darstellung der Endlosen Säule zu erkunden, zusammen mit einem kurzen Film, der dem Leben des Bildhauers gewidmet ist. Ausstellungskuratorin Silvana Dulama-Popa dazu:
Für dieses Projekt folgten wir einer logischen Linie, bei der wir Konzepte in Brâncuşis Werk mit den Bedürfnissen des Publikums vermischten. Das war die Geburtsstunde des Konzepts »Mirrors of Brâncuşi«, eines Projektes, bei dem den Besuchern nicht nur Werke des Bildhauers präsentiert werden, sondern sie eingeladen werden, sich in bestimmte Werke des Künstlers hineinzuversetzen und so ihre eigenen Emotionen und Gefühle aus einer neuen Position heraus zu analysieren.“
Der Direktor des Nationalen Bauernmuseums, Virgil Niţulescu erläutert, was die Ausstellung anders macht:
Das ist keine Ausstellung, in der es um die Werke von Brâncuşi als solche geht. Mit dieser besonderen Ausstellung können wir jedoch sein Universum entdecken und versuchen, sein Werk zu verstehen, nicht aus der Perspektive eines Experten, denn sie ist für die breite Öffentlichkeit gedacht, die weniger bereit ist, die Wurzeln seines Werkes zu verstehen. Damit soll das Werk des großen Bildhauers der Moderne in einen bestimmten Kontext gestellt werden, nicht nur für Rumänien, sondern für die Welt des Jahres 2021.“