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Fürstenlandhaus in Potlogi: ein Kleinod der Brâncoveanu-Architektur

Constantin Brâncoveanu herrschte zwischen 1688 und 1714 über die Walachei – es war eine der längsten Herrschaften, die einherging mit einer Blütezeit des Fürstentums.

Fürstenlandhaus in Potlogi: ein Kleinod der Brâncoveanu-Architektur
Fürstenlandhaus in Potlogi: ein Kleinod der Brâncoveanu-Architektur

, 31.10.2020, 17:30

Auf der A1-Autobahn ist der kleine Ort Potlogi im Kreis Dâmboviţa bequem zu erreichen. Der dortige Palast von Brâncoveanu war bis unlängst fast verwahrlost und für Touristen nicht zu besuchen. Ovidiu Cârstina, Direktor des Museums der Herrscherhöfe in Târgovişte, das auch den Palast in Potlogi betreut, kennt die Geschichte der Wiedergeburt dieses Baudenkmals:



Der Palast in Potlogi hat zu einem neuen Leben gefunden, nachdem der Kreisrat Dâmboviţa eine Finanzierung der EU herangezogen hat. Der Standort ist wieder lebendig, man erlebt die Geschichte hautnah“, begeistert sich der Museumsdirektor. Der Palast ist einer von vier, den der Herrscher für seine vier Söhne bauen lie‎ß. Der Fürst hatte bereits ein Gut in der Gegend gekauft, weil es genau in der Mitte auf der alten Stra‎ße zwischen der alten Hauptstadt Târgovişte und Bukarest lag. Die 40 Kilometer schaffte der Herrschertross an einem Tag. Brâncoveanu lag Târgovişte sehr am Herzen, er war dort als Kind aufgewachsen und fand später auch die Mittel, um den fürstlichen Hof und den Palast zu sanieren — das geschah natürlich mit Zustimmung des Sultans in Konstantinopel. Jedes Jahr kam er gegen Ende des Sommers oder Anfang des Herbstes zum fürstlichen Hof nach Târgovişte, unter dem Vorwand, er müsse sich um die Weinlese kümmern, erzählt der Museumsleiter.



Der Palast von Potlogi war für Brâncoveanus älteren Sohn Constantin bestimmt, den der Fürst als Thronfolger sah. Von den vier gebauten Palästen ist das Gebäude in Potlogi der Originalform nahezu getreu geblieben. Brâncoveanus Palast in Mogoşoaia direkt neben Bukarest ist von späteren Fürsten umgebaut worden, der Palast von Potlogi behielt seine ursprüngliche Form. In den 1950er Jahren wurde er vom Architekten Ştefan Balş restauriert. Nachdem Fürst Brâncoveanu zusammen mit seinen vier Söhnen und seinem Ratgeber Enache Văcărescu am 15. August 1714 in Konstantinopel vom Sultan hingerichtet wurde, plünderten die Türken den Palast in Potlogi und setzten ihn in Brand — sie hofften, auf die vermeintlichen legendären Reichtümer Brâncoveanus zu sto‎ßen.



Im heute wieder restaurierten Palast können die Besucher die Innenräume besichtigen, aber auch die Küche, die sogenannte Droschkerei (Anbauten für die Verwahrung der fürstlichen Gefährte und der im Haushalt notwendigen Gerätschaft) und das Dienerhaus. Das sind feste Bestandteile, sie gehören zu allen Palästen Brâncoveanus — sie folgten derselben Blaupause, meint der Museograph Ovidiu Cârstina:



Der Besucher entdeckt den Palast, in dem die Ausstellung versucht, jeden Raum in seiner Funktion darzustellen. Zu besuchen sind der Westteil, wo die Gemahlin des Fürsten ihre Gemächer hatte und sich auch die Kinderzimmer befanden, aber auch der Ostflügel ist sehr gut in Szene gesetzt — dort befanden sich der Festsaal und das Arbeitszimmer des Fürsten, dazu ein kleiner Thronsaal, wo er Gäste aus dem Ausland empfing und Verwaltungsentscheidungen traf“, erklärt der Wissenschaftler die Anordnung der Räume.



Der Nordausgang führt in einen Park, wie ihn der Fürst an jedem Palast anlegen lie‎ß. Übrigens Park: Brâncoveanu veranlasste immer auch die Einrichtung eines kleinen Teichs, denn er lie‎ß gerne frischen Fisch servieren. Die Küche ist ebenfalls so wahrheitsgetreu wie möglich nachgebaut worden, man kann sich also sehr gut vorstellen, wie es um 1714 dort aussah und wie die Menschen dort arbeiteten. Es muss einen Riesenaufwand gegeben haben — es ist überliefert, dass den Gästen bis zu 72 einzelne Gänge aufgetischt wurden, allerdings kam es wegen der Entfernung zum Küchenhaus offenbar auch dazu, dass das Essen kalt wurde. Am Herrscherhof wurde ja nicht so gespeist, wie wir das heute tun, erläutert der Museumsfachmann — man sa‎ß stundenlang zu Tisch, unterhielt sich, Essen und Wein waren aufeinander abgestimmt.



Und dann kommt man zur Droschkerei — das war sozusagen etwas wie die Hausmeisterei. Hier lag alles aus, was man zur Instandhaltung des Palastes, des Hofs, des Fischteichs brauchte, aber auch die Kutschen und sehr vieles mehr. Gleich hinter der Droschkerei liegt wie damals ein Garten — kein ansehnlicher, denn nicht für das Wohl des Auges war er eingerichtet, sondern für das leibliche Wohl. Hier wurde nämlich das ganze Gemüse angebaut, das für eine gute Küchenführung während Brâncoveanus Besuche in Potlogi notwendig waren, führt der Museograph Ovidiu Cârstina aus.

Foto: Adi Mărineci
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