Königliche Ausstellung im Bukarester Elisabeth-Palast
Der Palatul Elisabeta“ war die offizielle Residenz von Prinzessin Elisabeth bis 1944. Die Innenräume, der Garten und eine Ausstellung können zwischen dem 22. Oktober und dem 8. November besichtigt werden.
Ștefan Baciu, 10.10.2020, 17:30
Der Königliche Elisabeth-Palast in Bukarest soll am 22. Oktober für den Publikumsbesuch geöffnet werden. Im Erdgeschoss sollen Kunstwerke und Gegenstände ausgestellt werden, die dem Rumänischen Königshaus gehörten. Die Ausstellung Palatul Elisabeta“ schlägt dem Publikum einen Rundgang durch ein historisches Gebäude vor, das in der Nähe des Triumphbogens und des Dorfmuseums Dimitrie Gusti“ liegt. Zum ersten Mal fand die Ausstellung im Zeitraum Juli–August statt. Dabei machten zahlreiche Freiwilligen mit, Studenten, die Führungen durch den Palast auf Rumänisch und in mehreren Weltsprachen anboten. Der Geschäftsführer des Verbands Königliches Haus Rumäniens“, Ion Tucă, kommt zu Wort mit Einzelheiten:
Für diese Ausstellung mussten wir die Innenräume vorbereiten, wir wollten nichts ändern, denn hier hat lange Zeit die königliche Familie Rumäniens gelebt. Die Gegenstände, die wir ausstellen, haben ein großes Interesse beim Publikum erweckt, besonders die Marschalluniformen des Königs Michael. Sie wurden in der Schweiz ganz gut aufbewahrt und für diese Ausstellung zum ersten Mal nach Rumänien gebracht. Die Ausstellung bietet den Besuchern die einzigartige Möglichkeit, diese Uniformen zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Die Ausstellung soll am 22. Oktober, vor dem Geburtstag des Königs Michael eröffnet werden. Bei dieser Auflage stellen wir zum ersten Mal Bilder des offiziellen Fotografen des Könighauses, Daniel Angelescu, aus. Es handelt sich um Bilder, die den König Michael als Kind, Teenager, junger Mann zeigen.“
Der Palast wurde 1936 für Prinzessin Elisabeth, die Tochter von König Ferdinand I. sowie Tante von König Michael gebaut. Der vom Architekten Duiliu Marcu entworfene Palast ist die offizielle Residenz der Kronprinzessin Margareta von Rumänien. Der Palast hat eine ganz interessante Geschichte. Er wurde im Brâncoveanu- und maurischen Stil auf Antrag des Königs Karl II. erbaut, der ihn 1936 seiner Schwester Elisabeth, der ehemaligen Königin Griechenlands, schenkte. Sie hat aber dort aber nicht gewohnt, denn sie liebte das Schloss Banloc im Landkreis Timiş. Nachdem der Königliche Palast auf der zentralen Siegesstraße am 23. August 1944 von der Luftwaffe des Nazi-Regimes bombardiert wurde, zog der König in den Elisabeth-Palast, wo er bis 30. Dezember 1947 blieb, als er zur Abdankung gezwungen wurde.
Ion Tucă sagt, aus Anlass dieser Ausstellung stehen den Besuchern alle öffentlichen Räume des Palastes zur Verfügung:
Alle Gegenstände der Königsfamilie, die Möbelstücke, die seit 1936 hier geblieben sind, können von den Besuchern bewundert werden. Am Eingang gibt es den Salon »König Michael«, wo vier Kunstwerke zeitgenössischer Kunst von Henry Mavrodin gezeigt werden. Es handelt sich um große Gemälde, Porträts des Königs Michael, der Königin Ana, seiner Majestät Margareta und des Prinzen Radu.“
In demselben Salon können die Besucher eine Sammlung rumänischer Volkstrachten der Königin Elena, Mutter des Königs Michael, gesehen werden. Eine Führung durch das Haus bietet den Besuchern auch Zugang zur Galerie zeitgenössischer Kunst, dem Salon »Karl I. und Elisabeth« (erstes Königspaar Rumäniens), dem Weißen Salon, von dem aus auch das Büro des Königs Michael besucht werden kann, das er nach seiner Rückkehr bis zu seinem Tod wieder nutzte. Ion Tucă kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:
Das Büro ist der Raum, wo König Michael von [den Kommunistenführern] Gheorghe Gheorghiu-Dej und Petru Groza mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen wurde, abzudanken. Der Palast war von Truppen der Tudor-Vladimirescu-Division, einer den Kommunisten loyalen Armeeeinheit, umgeben. Sollte er sich weigern, hätten die Kommunisten 1000 Studenten, Gefangene der Securitate, umgebracht. Dieser Raum hat also eine beeindruckende Geschichte. Hier empfing der König nach 2001 so viele Menschen zur Audienz, hier las er die Zeitungen und Briefe.“
Der Rundgang führt uns im Anschluss zum Königsaal und der Marmor-Lobby, wo neben Kunstwerken auch verschiedene Königsorden und Uniformen des Königs zu sehen sind. Auch der Garten des Palastes steht dem Publikum zur Verfügung, hier wird am 10. Mai (Tag der rumänischen Königsdynastie) jedes Jahr mit einer Garden Party der Königstag gefeiert.