„Sofia Nădejde“-Preise für Frauenliteratur verliehen
Die Schriftstellerin Adriana Babeţi und die Dramatikerin Maria Manolescu sind die Gewinnerinnen der Literaturpreise Sofia Nădejde“, die den weiblichen Stimmen der rumänischen Literatur gewidmet sind.
Corina Sabău, 14.12.2019, 17:30
Auf der zweiten Gala der Literaturpreise Sofia Nădejde“ für Autorinnen ging der Sonderpreis für eine grenzüberschreitende Literatur an Adriana Babeţi. Der Preis für Dramaturgie ging an Maria Manolescu. Die Schriftstellerin, Literaturkritikerin und Professorin an der Westuniversität Temeswar Adriana Babeți ist eine der bekanntesten rumänischen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Die Dilemmas Zentraleuropas“, erschienen 1998 im Verlag Mirton, Le Banat — un Eldorado aux confins“ erschienen an der Universität Paris-Sorbonne, 2007, Prozac. 101 Pillen für Freude“, erschienen im Verlag Polirom, 2009, sind nur einige ihrer Titel. Zusammen mit Mircea Nedelciu und Mircea Mihăieş hat sie den Roman Die Frau im Rot“ geschrieben und 2014 erschien ebenfalls im Verlag Polirom ihr Roman Die Amazonen. Eine Geschichte“. Adriana Babeţi sagt über ihre Bücher, die eine grenzüberschreitende Literatur widerspiegeln:
Wenn ich eine Bilanz ziehe, kann ich folgendes sagen: Ich habe Bücher über den geographischen Raum des Südostens in der Kultur geschrieben und zwanzig Jahre habe ich für meine Doktorarbeit über den Woiwoden und Wissenschaftler Dimitrie Cantemir recherchiert. Parallel zu dieser Recherche habe ich das entdeckt, was in enger Verbindung zu meiner Biographie und zum Geist des Ortes stand, wo ich geboren wurde und wo ich lebe. Ich habe also angefangen, mich der Kultur und Literatur Zentraleuropas anzunähern. Ich kenne also keine physischen oder kulturellen Grenzen. In meinen Büchern habe ich mich sowohl mit dem Südosten Europas als auch mit dem Balkan und Mitteleuropa befasst. Ich habe sie in ihrer fruchtbaren Komplementarität betrachtet, und nicht im Gegensatz zueinander. Ich habe ein Buch über effeminierte Männer geschrieben, ich dachte aber, ich soll es auch für die Powerfrauen wiedergutmachen und ich glaube, dass dieses Buch, »Die Amazonen. Eine Geschichte«, einen bedeutenden Beitrag dazu trug, dass ich mit dem Preis »Sofia Nădejde« ausgezeichnet wurde. Ich glaube, mit meinem Schreiben bin ich über jede Kulturgrenze, real oder nicht-real, sowie über die Grenzen von Geschlechtern hinweggegangen.“
Maria Manolescu ist Autorin der Romane Der Gewichtheber aus dem Bukarester Viertel Vitan“, erschienen im Verlag Polirom 2006, und Wie Bluttropfen auf dem Linoleum im Aufzug“, erschienen im Verlag Cartea Românească im Jahr 2010. Die Schriftstellerin ist Gewinnerin des Dramaturgie-Wettbewerbs DramAcum“ und hat an einer Residenz für Dramaturgie am Royal Court Theatre in London teilgenommen. Sie hat die Theaterstücke With a Little Help from My Friends“, Sado-Maso Blues Bar“ und Wie dich selbst“ geschrieben. Im Oktober 2019 fand die Premiere ihres Stückes Das große B“ statt, ein Kabarettstück zum Thema Burnout. Die Literaturkritikerin Cristina Modreanu schreibt über Maria Manolescu: Sie ist eine der stärksten Stimmen der Dramaturgie der Gegenwart in Rumänien. Ihre Stücke gehen über die Grenzen der persönlichen Geschichten hinweg und schließen diese in eine größere Geschichte ein, die den Konflikt der Generationen in den Vordergrund rückt, der in der rumänischen Gesellschaft immer noch sehr aktuell ist.“ Maria Manolescu erzählt über ihr Debüt als Dramatikerin:
Es war ein glücklicher Moment für mich, das rumänische zeitgenössische Theater erlebte eine ganz gute Zeit. Ich gab mein Debüt als Dramatikerin im Jahr 2006, es war die Zeit, in der DramAcum, eine ausgezeichnete Gruppe rumänischer Regisseurinnen und Regisseure wie Gianina Cărbunariu, Radu Apostol, Andreea Vălean, Alexandru Berceanu und Ana Mărgineanu noch tätig war. Damals machten sie freiwillige Arbeit, um neue Stimmen der Dramaturgie zu entdecken und zu fördern. So haben Dramatikerinnen und Dramatiker wie Peca Ştefan, Mihaela Michailov, Gabi Sandu ihr Debüt im Theater gegeben, mit den von DramAcum organisierten Wettbewerben. Diese Wettbewerbe gaben den jungen Dramatikern die Chance, ein Publikum zu erreichen, indem ihre Stücke gelesen werden konnten und inszeniert wurden. Auch für das Publikum war das ein guter Moment, weil es mit einer neuen Art von Text vertraut wurde, es handelte sich um neue, ambitionierte und alltagsnahe Texte. Dank diesem vorteilhaften Kontext wurden meine Debütexte in öffentlichen Theatern inszeniert, »With a Little Help from My Friends« wurde beim Nationaltheater im ostrumänischen Iaşi auf die Bühne gebracht, und »Sado-Maso Blues Bar«, ein Stück das ich bei einem DramAcum-Residenzprogramm zusammen mit Gianina Cărbunariu geschrieben habe, wurde im Kleinen Theater inszeniert. Im Vergleich zu dem Moment meines Debüts glaube ich, dass das unabhängige Theater eine weniger gute Zeit erlebt, insbesondere weil die Behörde für den Nationalen Kulturfonds ihre Finanzierungen gestrichen hat.“