Rumänisch-französische Kultursaison: multimediale Ausstellung in Bukarest
Die multikulturelle und multimediale Kunstausstellung ARTA als Teil der Rumänien-Frankreich-Saison 2019 war im April eines der wichtigsten Anziehungspunkte auf der kulturellen Landkarte von Bukarest.
Monica Chiorpec, 18.05.2019, 17:30
Das ARTA-Projekt hat sich als eine Bewegung zwischen mehreren Polen entwickelt, wie zum Beispiel zwischen Phantastik und Realität, Ökologie und Technologie, Angst und Spiel, Gesichte und Erzählung, Zynismus und Unschuld, Echtem und Falschem. Das Publikum erhält dadurch die Möglichkeit, diese Konzepte mit künstlerischen Werken in Verbindung zu bringen. Die künstlerischen Werke werden also zum Ausgangspunkt für Sinn und Gefühl.
Für das ARTA-Projekt hat die Künstleragentur Agenţia Dezafectată“ (in Übersetzung: deaktivierte Agentur) rumänische und französische Künstler zusammengebracht, um einen künstlerischen Dialog zwischen beiden Ländern anzuregen. Die Ausstellung in der Bukarester Galateca-Galerie ist eine Fortsetzung der ersten Ausstellung im Maison de l’Internationale in der französischen Stadt Grenoble, die im Februar stattgefunden hat. Der Zweck dieser beiden symmetrischen Ausstellungen war es, Kunst in einem völlig neuen Kontext zu stellen. Über die Geschichte des Projektes sowie über die persönliche Beziehung zu Frankreich spricht Alexandra Joisten, Gründerin der Künstleragentur Agenţia Dezafectată“.
Ich weiß nicht, ob das, was wir hier tun, typisch ist für unsere französisch-rumänischen Beziehungen. Oft ist die Beziehung nicht einfach. Wir denken viel in Klischees. Die Franzosen vielleicht sogar mehr als wir. Aber wir wollten etwas auf einer persönlichen Ebene tun, mit Künstlern, Freunden und Leuten, die wir mögen, die wir respektieren, mit Werken, die uns gefallen. Es sind Menschen, zu denen wir sehr gute Beziehungen haben, ohne darüber nachzudenken, ob sie Rumänen, Franzosen oder in Rumänien lebende Franzosen sind. Das ist zweitrangig. So hat sich diese Saison ergeben, wohl wissend, dass wir wir viele rumänische und französische Freunde haben. Es war eine schöne Geschichte, es war leicht, mit allen zu arbeiten.“
Alexandra Joistens Mann, der französisch Künstler Bernard Joisten, glaubt, die Kunst habe die Kraft, gemeinsame Absichten zusammenzubringen. Das Szenario der aktuellen ARTA-Ausstellung, deren Kurator er war, ist als ein Spiel zu verstehen, das keine Sieger oder Besiegte kennt, sondern stilistische Effekte und spielerische Paradoxa hervorbringt.
Es ist eine positive Verbindung, die mittels der Künstler etwas zum Ausdruck bringt. Man könnte sagen, es ist ein Gespräch zwischen Künstlern sowie eines zwischen den beiden Ländern, die hinter dem Projekt stehen. Sicher, es gibt spezielle Aspekte, auch wenn die Leute nicht über eine Idee Frankreichs oder eine Idee Rumäniens sprechen. Die Menschen haben keinen Diskurs zu diesen Themen. Wir sprechen jedoch über unterschiedliche Sensibilitäten, und diese Ausstellung drückt sie aus. Die Auswahl stand im Zusammenhang mit dem Interesse, das einigen Werken entgegengebracht wurde.“
Alexandra Joisten nennt die Namen der Künstler, die in der Galateca ausgestellt haben, spricht aber auch über die Bedeutung dieser Art von kultureller Veranstaltung für die Förderung der neuen Künstlergeneration.
Ausgestellt haben wir berühmte Künstler wie Ange Leccia, Nicolae Comănescu, Petru Lucaci, Julien Prévieux — der letzte ist sehr bekannt für seine sogenannten Briefe der Nichtmotivation, die ich in der Grenoble-Ausstellung gezeigt habe. Ebenso Philippe Perrin oder Hsia-Fei Chang, eine in Frankreich lebende taiwanesische Künstlerin. Für uns ist es wichtig, dass junge Künstler teilnehmen, Studenten wie Pandele Pandele und Lucian Hrisav zum Beispiel. Wir haben auch Studenten aus Grenoble. Wir wollen nicht, dass die Werke der bekannten Künstler und die Werke der Studenten auseinanderklaffen, denn das ist nicht der Fall. Studenten oder ehemalige Studenten sind sehr gut.“
Die Gründer der Galeria Dezafectată“ bezeichnen alle zeitgenössischen Künstler, die in Bukarest ausgestellt werden, als Teil einer künstlerischen Spezies, als solide Mutante, deren Glieder einen elastischen und sportlichen Körper bilden, der in der Lage ist, einen fantastischen Schritt über Europa zu machen und Rumänien und Frankreich zu vereinen“. Bernard Joisten:
Ich finde, diese Ausstellung ist sehr mobil und interessant, weil sie sich um Menschen herum entwickelt, die, die Arbeitsweise der Galerien umsetzen, in denen junge Künstler wie Lucian Hrisav oder Pandele Pandele ausgestellt werden. Bekannte Künstler haben sehr dynamische Beziehungen zu den jungen, und dies schafft eine Dynamik, die nicht in starren Strukturen enthalten ist.“
Zu den Künstlern, die zur Teilnahme am ARTA-Projekt in Bukarest eingeladen wurden, gehörte Claude Closky, ein bekannter Name in der Künstlerwelt in Frankreich und darüber hinaus. Der Künstler sprach über die Bedeutung dieses kulturellen Dialogs auf der rumänisch-französischen Saison 2019.
Es ist ein Austauschprojekt, das für Öffnung steht und gleichzeitig stimuliert. Ich experimentiere während dieses Austauschs einen Teil des Unbekannten und des Dialogs. Ich präsentiere hier eine einfache Zeichnung, die von einer Oberfläche einer Karosserie inspiriert ist. Es ist eine Oberfläche ,die ich künstlerisch genutzt habe, um zu zeichnen aber auch um zu spielen. Ich bemühe mich, das, was mich umgibt, zu beobachten und andere anzusprechen, indem ich eine Vision vorschlage, die hoffentlich frei genug ist.“
Die rumänisch-französische Saison dauert in Rumänien bis zum 14. Juli, dem Nationalfeiertag Frankreichs. Im Carol-Park und seiner Umgebung werden eine Reihe von Veranstaltungen stattfinden, die Installationen und Konzerte umfassen, um das Ende der Saison gebührend zu feiern.