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Hermannstädter Staatstheater wartet mit Premieren auf

Die Rocky Horror Show“ und Sprechen Sie Schweigen?“ sind zwei Aufführungen, die neulich auf der Bühne des Nationaltheaters Radu Stanca“ in Hermannstadt ihre Premiere feierten.

Hermannstädter Staatstheater wartet mit Premieren auf
Hermannstädter Staatstheater wartet mit Premieren auf

, 08.04.2017, 17:30

Einige Premieren des Staatstheaters Radu Stanca“ stehen auf dem Programm des 24. Internationalen Theaterfestivals, das Anfang Juni im mittelrumänischen Hermannstadt stattfindet. Der Regisseur Cristian Juncu hat eine Vorliebe für das zeitgenössische Theater, besonders für Inszenierungen nach dem Dramatiker Neil LaBute. Aus den Theaterstücken Die Furien“, Helter Skelter“ und Happy Hour“ besteht die Aufführung Sărbători fericite“ (Frohe Feiertage“), die auf die Bühne des Hermannstädter Staatstheaters gebracht wird. Die drei Aufführungen kreisen um das Thema Fruchtbarkeit. Ofelia Popii ist Hauptdarstellerin in zwei dieser Aufführungen:



Den Zuschauern werden diese Texte besonders vertraut vorkommen. Sie sind gleicherma‎ßen tief und anmutig. In der ersten Geschichte provoziert die Hauptgestalt durch Sprache. Zum überwiegenden Teil hat meine Figur aber nichts zu sagen, sondern reagiert durch Körpersprache auf die Worte der anderen Gestalten. Ich muss aber sehr präsent, lebendig, aufmerksam wirken. Der letzte Teil besteht aus einem Monolog und er ist besonders überwältigend. Die Aufführung ist und bleibt für mich ohnehin eine gro‎ße Herausforderung. Sie ist der Ansicht der Darsteller nach gut strukturiert und wir fühlen uns sehr gut als Teil davon.“




Der Regisseur Eugen Jebeleanu lebt in Paris, seine Karriere hat er immer zwischen Rumänien und Frankreich geteilt. Besondere Aufmerksamkeit widmet er in seinen Aufführungen der Identität des Einzelnen im Verhältnis zur Gesellschaft, zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen. Eugen Jebeleanu bringt die unbequemen Stimmen der Menschen zum Ausdruck, die sonst nicht gehört werden. Die Aufführung Familien“ bringt er auf die Bühne des Staatstheaters Radu Stanca“ mit Nachwuchsdarstellern. Dazu der Regisseur:



Das Stück ist aus meiner Initiative entstanden, etwas für und über Darsteller zu schaffen. Ich habe mir vorgenommen, das Konzept Familie im direkten Verhältnis mit dem Leben der Darsteller und der Gesellschaft zu erkunden. Mich beschäftigt die Frage: Was bedeutet für sie heute die Familie, wie wird die Identität des Einzelnen im Verhältnis zu dieser Mikrogesellschaft, der Familie aufgebaut? Mehrere Geschichten sind rund um dieses Thema entstanden. Selbstverständlich wollte ich weder Lösungen liefern noch Urteile fällen. Das Stück wirft hingegen Fragen auf und bringt Probleme und Gegebenheiten ans Licht, denen man heute zu wenig Aufmerksamkeit schenkt.“




Auch das Musical Die Rocky Horror Show“, inszeniert von Cosmin Chivu, feierte seine Premiere auf der Bühne des Staatstheaters Radu Stanca“. Das berühmte Musical des britischen Schauspielers, Autors und Komponisten Richard OBrien hat seine Uraufführung im Jahr 1973 in London gefeiert. In einer regnerischen Novembernacht sucht ein frischverlobtes Paar nach einer Reifenpanne Hilfe bei Bewohnern eines nahegelegenen Schlosses. Hier begegnen sie dem exzentrischen au‎ßerirdischen Wissenschaftler Frank N. Furter vom Planeten Transsexual aus der Galaxie Transylvania. Die ganze Besetzung der Aufführung besteht aus Nachwuchsdarstellern, Studenten der Theaterfakultät, die, wie der Regisseur sagte, verrückt genug seien, um etwas noch nie Dagewesenes zu versuchen, und volles Potenzial zeigen, um in ein Musical aufzutreten. Die Inszenierung der Rocky Horror Show“ sei eine Herausforderung für den Regisseur gewesen:



Es war nicht leicht, einen Mittelweg, eine kreative Lösung zu finden, den anspruchsvollen Stil des Musicals zu bewahren, ohne ihn in einen voreingenommenen Stil zu verwandeln. Meiner Meinung nach ist die Geschichte sehr interessant. Es handelt sich um eine Komödie, und wir müssen für unsere Zuschauer eine Atmosphäre schaffen, in der sie die Sachen nicht zu ernst nehmen. Das war eine der wichtigsten Sachen, die wir entdeckt haben und die bei den Proben eine wichtige Rolle spielte. Wir wollten den Stil, in dem das Musical in den USA und London auf die Bühne gebracht wurde, nicht übernehmen, sondern eher einen einheimischen Stil schaffen und gleichzeitig den künstlerischen Wert der Aufführung nicht kompromittieren.“




Vorbiţi tăcere?“ / Sprechen Sie Schweigen?“ in der Regie von Gianina Cărbunariu ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der deutschen und der rumänischen Abteilung des Hermannstädter Staatstheaters Radu Stanca“. Die Aufführung ist Teil des Projektes Human Trade Network“, an dem Künstler aus Deutschland, Indien und Burkina Faso auf Einladung des deutschen Regisseurs Clemens Bechtel teilnehmen.



Gianina Cărbunariu setzt sich mit dem Thema Internationalisierung der Arbeitskraft auseinander. Als Ausgangspunkt dient der Konflikt aus dem Jahr 2014 um die ausstehenden Lohnzahlungen für rumänische Bauarbeiter am Bauprojekt Mall of Berlin“. Die Proteste der beim sogenannten Mall of Shame ausgebeuteten Bauarbeiter waren damals sehr präsent in den Medien. Die Antwort der deutschen Behörden war das Schweigen. Dazu die Regisseurin:



Mich interessierten besonders die Mechanismen des Schweigens. Es handelt sich zum einen um die Bauarbeiter, die mit dieser Situation konfrontiert wurden, aber sie trotzdem verschweigen, weil sie niemand unterstützt, weder die rumänischen noch die deutschen Behörden. Zum anderen gibt es das betäubende Schweigen der rumänischen und deutschen Behörden. Als ich mit dem Ensemble des Hermannstädter Staatstheaters zusammenarbeitete, nahm die Aufführung irgendwie persönliche Züge weil viele von uns, den Teammitgliedern, Verwandte haben, die im Ausland arbeiten. Andererseits arbeiten wir für diese Aufführung auch mit zwei deutschen Darstellern zusammen. Das Thema der Aufführung und die Idee der Zusammenarbeit schmelzen dabei irgendwie zusammen. Die Aufführung kreist nicht nur um die Internationalisierung der Arbeitskraft, sondern auch um unsere Träume und unsere Verpflichtungen gegenüber den Menschen, die ihre Gesundheit und sogar ihr Leben aufs Spiel setzen, um im Ausland zu arbeiten. Sehr bewegend fand ich, was eine der Darstellerinnen sagte: ‚Meine Mutter hat in Deutschland als Altenpflegerin gearbeitet und mit dem erworbenen Geld hat sie unsere Studien finanziert. Meine Anwesenheit hier und heute Abend auf der Bühne ist meiner Mutter zu verdanken.‘“




Die Aufführung Vorbiţi tăcere?“ / Sprechen Sie Schweigen?“ soll im Monat Juni auch in Freiburg auf die Bühne gebracht werden.

Foto: facebook.com/Clara.the.Romanian.school.teacher
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