Ein literarischer Ausflug durch Bistriţa-Năsăud
Neben vielen Schauspielern stammt auch der in Rumänien sehr populäre Regisseur Radu Afrim von hier. Die Literatur verdankt Bistriţa-Năsăud ebenfalls große Namen wie die Dichter Andrei Mureşanu und George Coşbuc oder den Romanschriftsteller Liviu Rebreanu.
Luana Pleşea, 03.09.2016, 17:30
Seit 12 Jahren trägt das internationale Festival für Theater und Literatur in Bistriţa den Namen des großen Romanciers Rebreanu. Das Festival wird jeden Herbst Ende November um das Datum des Geburtstags Rebreanus von dem städtischen Kulturzentrum und der Kommune Bistriţa organisiert. Dabei treffen sich Künstler und Publikum in der Galerie Löwenhaus, der Galerie der Synagoge und dem Mehrzwecksaal der Stadt, sagt Dorel Cosma, Leiter des städtischen Kulturzentrums George Coşbuc“:
Das Festival will dem Publikum in Bistriţa professionelle Theatertruppen und gute Literatur bieten. Aktuelle Stück aus dem Repertoire der Theaterhäuser in Târgu Mureş, Baia Mare oder Bukarest werden in Bistriţa aufgeführt und an jedem Abend gibt es literarische Begegnungen mit Schriftstellern aus Rumänien und aus dem Ausland — zuletzt aus Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland oder der Türkei. Die Autoren schicken uns ihre Werke, wir versuchen dann, mindestens jeweils einen Text ins Rumänische übersetzen zu lassen, um ihn in unserer Zeitschrift »Conexiuni« abzudrucken und dem Publikum die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme zu geben. Sehr angenehm ist, dass auch rumänische Gäste aus Übersee kommen. Prof. Dr. Teodor Damian, der die Zeitschrift »Sanftes Licht« herausgibt, ist zum Beispiel immer dabei und lobt dieses Zusammenspiel von Theater und Literatur in Bistriţa. Denn im Endeffekt ist es genau das: Nach den Aufführungen treffen sich Darsteller und Literaten und diskutieren über aktuelle nationale und internationale Fragen des Stellenwertes von Theater und Literatur.“
Auch für dieses Jahr sind bereits Gäste aus dem Ausland angesagt:
Die türkischen Autoren, mit denen wir besonders gut arbeiten, haben bereits ihr Dabeisein bestätigt. Dann hat Teodor Damian im Prinzip schon zugesagt; aus Frankreich kommt Joel Conte, Präsident des Frankophonieverbandes in Paris — das wäre sein drittes Jahr hier. Er hat bei uns mehrere Bücher präsentiert und auch Gedichte über Bistriţa, der mittelalterlichen Burg und seine Begegnung mit Rebreanu und Coşbuc geschrieben. Bestätigungen erwarten wir noch aus Italien und Israel — jedes Jahr haben wir Autoren aus Haifa und Tel Aviv gehabt. Dann Rumänen aus Kanada und, eine besondere Freude für uns, Schriftsteller aus China, die schon hier waren und jetzt wieder kommen.“
Ein hier ansässiger Autor ist Ioan Pintea, der aktuell auch die Kreisbibliothek George Coşbuc“ leitet. Der Dichter hat Theologie studiert, sein Mentor in kulturellen wie religiösen Fragen war Pfarrer Nicolae Steinhardt. Ioan Pinteas Argumente für Kulturtourismus in Bistriţa-Năsăud liegen für ihn auf der Hand — wie der Philosoph Lucian Blaga, der hier die Arbeit an seinen Göttlichen Differentialen“ begann, haben viele Literaten eine Verbindung zu diesem Ort:
Bistriţa-Năsăud ist par excellence ein Kultur- und vor allem ein Literaturraum. Es ist vielleicht ein Wunder dieses Ortes. In den Werken der drei großen Schriftsteller Liviu Rebreanu, George Coşbuc, Andrei Mureşanu gibt es ein gewisses Etwas, das mit diesem Gebiet zu tun hat. Wir können uns Rebreanu oder Coşbuc ohne Bistriţa nicht vorstellen. Selbst wenn sie später irgendwo anders gelebt haben, trugen sie diese Gegend bei sich. Sie entnahmen die Themen ihrer Gedichte und ihrer Romane von hier. Wir haben übrigens kürzlich ein Album zu literarischen Orten in Bistriţa-Năsăud herausgegeben — eine Art literarische Minilandkarte der Region Bistriţa-Năsăud. Denn Rebreanu, Coşbuc oder Andrei Mureşanu sind nur die bekanntesten Namen. Weniger bekannt ist, dass Veronica Micle, die Dichterin und Geliebte von Mihai Eminescu, hier in Năsăud geboren ist. Wenige wissen, dass in Bistriţa-Năsăud, genauer gesagt in Pietriş und Prundu Bârgăului, ein großer Prosaschriftsteller gelebt hat — Radu Petrescu. Nach Sângeorz-Băi kam seinerzeit sehr oft auch Alexandru Odobescu. In seinem Nachlass gibt es viele Briefe, die er hier verfasst hat. Dazu kommt, dass im Weintal auch das Haus der Schriftsteller steht — und sehr viele große Autoren der klassischen oder zeitgenössischen Literatur sind hier eingekehrt.“
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