Anton-Pann-Theater in Râmnicu Vâlcea: Mehr als nur lokaler Erfolg
Das Anton-Pann-Theater in Râmnicu Vâlcea sorgt für den Fortbestand der über 100-jährigen Theatertradition in der Region. Das Theater wurde im Mai 1990 als professionelle Institution gegründet.
Luana Pleşea, 21.02.2015, 17:27
Das Anton-Pann-Theater in Râmnicu Vâlcea sorgt für den Fortbestand der über 100-jährigen Theatertradition in der Region. Das Theater wurde im Mai 1990 als professionelle Institution gegründet. Sein Vorgänger war das Volkstheater, in den 1960-80er Jahren eines der anspruchsvollsten des Landes in seiner Sparte. Hier arbeiteten bekannte Regisseure wie Dan Micu, Silviu Purcărete oder Alexandru Dabija.
Seit mehr als 10 Jahren lenkt der Regisseur Adrian Roman die Geschicke des Anton-Pann-Theaters. Die Verjüngung des Ensembles war seine Vision: Er ließ 10 Absolventen der Klausenburger Theaterschule einstellen. Sicherlich würden viele junge Schauspieler gerne zu der inzwischen landesweit bekannten Truppe gehören. Deshalb fragten wir Adrian Roman nach dem Auswahlverfahren.
Es ist nicht leicht, in das Ensemble des Anton-Pann-Theaters aufgenommen zu werden. Wer sich das wünscht, muss wissen, dass er oder sie nicht in erster Linie des Geldes wegen nach Râmnicu Vâlcea kommen wird, sondern um Teil einer erfolgreichen Künstlertruppe zu sein. Ich habe die künstlerische Entwicklung der meisten Schauspieler seit ihrer Studienzeit selbst verfolgt. Damit meine ich die Schauspieler aus Klausenburg. Ein Schauspieler tritt dem Ensemble von Anton Pann als Besetzung einer bestimmten Rolle in einer Aufführung bei. Man wird von einem Regisseur für eine Aufführung gebraucht, man kommt nicht einfach hierher, um etwas Geld abzuholen. Das heißt, die Schauspieler werden nicht nur von mir ausgewählt, sondern auch von den Regisseuren, die Stücke am Anton-Pann-Theater inszenieren. Und, wie ich bereits sagte, werden sie für mindestens ein Jahr beobachtet. Die Schauspieler kommen nicht nur anhand eines Lebenslaufes hierher. Sie müssen sich auch den Leistungsansprüchen anpassen, die wir als Philosophie des Anton-Pann-Theaters fördern.“
Und selbstverständlich auch die Sache mit positiver Energie und Begeisterung angehen. Außer der Förderung junger Schauspieler nimmt sich das Anton-Pann-Theater gleichermaßen die Förderung junger Theatermacher vor. Einer von ihnen ist der Regisseur Bálint Botos, der ebenfalls in Klausenburg studiert hat. Für den Direktor Adrian Roman hatte das vergangene Jahr einen ganz klaren Höhepunkt: Die Aufführung der Belgrader Trilogie“ von Biljana Srbljanović unter der Regie von Cristi Juncu wurde zur Teilnahme am Nationalen Theater-Festival in Bukarest eingeladen. Ende März bis Anfang April dieses Jahres wird das Anton-Pann-Theater im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Rumänischen Kulturinstitut auf Tournee durch die ukrainische Region Odessa gehen. Dabei wird die Puppen-Theatertruppe vor rumänischsprachigen Kindern aus der Ukraine auftreten. Eine weitere Partnerschaft, die mit dem Bukarester Nottara-Theater vereinbart wurde, soll im März ihren Anfang nehmen, erzählt Adrian Roman:
Die Partnerschaft entstand, als Frau Marinela Ţepuş, die Leiterin des Nottara-Theaters, einige unserer Aufführungen sah. Wir hatten davor eine Inszenierung am Nottara-Theater gehabt, und zwar »Halt ebenso, Maine«, unter der Regie von Cristi Juncu. Beim Studiotheater-Festival in Piteşti vergangenen Herbst saß Marinela Ţepuş in der Jury. Und wir gewannen mit unserer Aufführung »Viskovitz, du bist ein Tier!« von Alessandro Boffa, unter der Regie von Tudor Lucanu, den Hauptpreis. Es war irgendwie lustig, weil es die letzte Aufführung des Festivals war und die Würfel bereits gefallen waren… Aber wir haben mit unserem Stück ihre Pläne auf den Kopf gestellt und den Großen Preis gewonnen, aber auch viel Applaus geerntet und das ist für uns sehr wichtig. Und angesichts dieses unschlagbaren Arguments hat Marinela Ţepuş vor den Zuschauern diese öffentliche Einladung an uns gerichtet, die ein Jahr lang gelten wird. Wir haben bereits die ersten Termine unserer Aufführungen am Nottara-Theater festgelegt. Als erstes werden wir das Stück inszenieren, mit dem wir den Hauptpreis in Pitești gewonnen haben. Es ist eine Aufführung der ganz besonderen Art. Wir hoffen, damit auch am Nottara-Theater den gleichen Erfolg zu landen. Wir sind gerade bemüht, unseren eigenen Weg auf diesem Boulevard des rumänischen Theaters zu bahnen und das Publikum mit unseren Aufführungen zu gewinnen, weil unsere junge Schauspielertruppe wirklich herausragend ist. Das ist meine Ansicht. Viele Leute erzählen schon von dem Ensemble und ich hoffe, dass wir auch Bukarest erobern, dass wir das Publikum dort erobern. Leider haben die Aufführungen in Râmnicu Vâlcea, einer kleineren Stadt also, ein kurzes Leben. Und hoffentlich wird unsere Präsenz am Nottara-Theater das Leben einiger Aufführungen verlängern, die es unserer Meinung nach auch verdient hätten.“
Unlängst haben am Anton-Pann-Theater die Proben für die neue Aufführung von Hirsche und Hennen“ begonnen. Vlad Massacis Inszenierung des zeitgenössischen Stücks von Willy Russell wird Anfang April die Premiere feiern. Bis dahin wird die Jury des Theaterverbandes UNITER am 28. Februar und 1. März zu Gast in Râmnicu Vâlcea sein. Dabei sollen zwei vom Theater selbst für die UNITER-Preise vorgeschlagene Aufführungen besucht werden: Supergute Tage“ unter der Regie desselben Vlad Massaci und Viskovitz, du bist ein Tier!“ unter der Regie von Tudor Lucanu.