FestIn – das Theaterfest auf der Straße
Mitte Oktober hat das Bukarester Nottara-Theater das Internationale Theater-Fest auf der Hauptstraße vor dem Theatergebäude organisiert.
Luana Pleşea, 01.11.2014, 17:49
Mitte Oktober hat das Bukarester Nottara-Theater das Internationale Theater-Fest auf der Hauptstraße vor dem Theatergebäude organisiert. Das war die zweite Auflage des Festivals. Eine Woche war die Komödie auf dem Boulevard zu Hause. Crenguţa Manea von der Theater-Redaktion von Radio Rumänien über dieses Ereignis:
Das vom Nottara-Theater organisierte Fest, das Fest auf dem Boulevard, das sich erst bei der 2. Auflage befindet, geht vom Wunsch der Theaterleute aus, das Publikum nahe zu haben, ein Publikum, das sich beteiligt, zu haben.“
Das Festival wurde vor dem Nottara-Theater mit dem Stück Ein Lächeln, ein Click und… Gong!“ eröffnet. Der Regisseur Mihai Lungeanu hat das Theater auf die Straße gebracht, um dann das Publikum ins Foyer und weiter in die Theater-Säle zu bringen. Im Foyer haben die Fotografen Maria Ştefănescu und Sorin Radu eine Ausstellung zur die 1. Auflage des Festivals organisiert. Sorin Radu dazu:
Wir haben ein paar Bilder ausgesucht, die am besten die Rolle und den Schauspieler darstellen. Ich mag es nicht, wenn der Schauspieler weiß, dass er fotografiert wird, denn er denkt dann an das Foto und nicht mehr an die Rolle. Ich lasse ihn seine Rolle spielen und, ohne dass er das weiß, fotografiere ich.“
Maria Ştefănescu fiel es schwer, die Fotos für die Ausstellung auszusuchen, denn:
Es entstehen sehr viele Fotos, und du weißt nicht, was du auswählen sollst. Sollst man Panoramabilder auswählen, in denen auch die Bühnenbilder abgelichtet sind, oder eher Portraits. Du musst daran denken, die Schauspieler nicht zu ärgern, den Regisseuren oder Szenographen nicht zu ärgern. Ich glaube, das Publikum kommt zu einer Aufführung für einen Star. Deswegen habe ich den Star ausgesucht und diesen fotografiert. Ich hoffe, mehr Leute werden die Theater besuchen.“
Am ersten Tag des Festivals fand auch die musikalische Aufführung von Don Quijote“ statt. Szenaristen waren Ada Milea und Mihai Măniuţiu, Regisseur Mihai war Măniuţiu und für die Musik war Ada Milea verantwortlich. Die Aufführung hatte einen Riesenerfolg beim Publikum, so dass am Ende des Festivals die Jury ihr den Preis für die populärste Aufführung in der Sektion Komödie-Boulevard verliehen hat. Die Darsteller gehörten der Liviu Rebreanu-Gruppe des Nationaltheaters in Târgu Mureș an. Alina Nelega, die künstlerische Leiterin der Gruppe:
Don Quijote ist ein Mythos. Es ist mehr als ein Roman. Es ist ein Kunstwerk der Weltliteratur und eines der sogenannten archetypischen Werke. Charakteristisch für diese Werke ist, dass man sie in der einen oder anderen Form in allen Momenten unseres Lebens wiederfindet, in allen Kultur-Epochen. Ich glaube nicht, dass Don Quijote datiert ist. Ich glaube nicht, dass es heute weniger verrückte Künstler gibt als zu Zeiten von Cervantes. Ich glaube nicht, dass es viel weniger Idealisten gibt. Gerade die Tatsache, dass das Publikum es versteht und sich darin wiederfindet, beweist mir, zumindest teilweise, dass ich Recht habe. Ada Milea und Mihai Măniuţiu erzählen nicht die Geschichte von Don Quijote. Sie versetzen diese Aufführung in ein Universum, das einem Gefängnis ähnlich ist. Der Mensch ist auf der Suche nach seiner Freiheit, der Schriftsteller sucht seine eigene Freiheit und die eigenen Gestalten und diese suchen ihrerseits nach ihrer Freiheit. Es ist eine Aufführung, die auf mehreren Ebenen aufgebaut ist, es ist eine hermeneutische Aufführung, aber die Musik, die Bewegung und das Bild machen sie angenehmer.“
Im Rahmen des Internationalen Theater-Festes auf dem Boulevard hat die Jury unter der Leitung des Theater-Kritikers Mircea Morariu den Preis für die beste Aufführung verliehen. Die Theater-Kritikerin Crenguţa Manea war auch Mitglied dieser Jury und berichtet:
Es gab ein paar sehr starke Aufführungen, die uns einen Denkanstoß gegeben haben. Ich denke an »Titanic vals« des Odeon-Theaters, in der Regie von Alexandru Dabija, an »Weihnachtsbaum bei der Familie Ivanov« des ungarischen Staatstheaters in Cluj, in der Regie von András Urban oder an »Fleisch«, eine Produktion von Studio Rubin aus Prag. Unter diesen Bedingungen war die Aufgabe der Jury-Mitglieder keine leichte. Wir haben die Aufführung »Der neue Mieter« ausgezeichnet, weil sie sich durch eine gründliche Konstruktion und eine sehr gute Komposition durchsetzt. Das Bühnenbild stammt von Helmut Sturmer. Schauspieler waren der Spanier Francisco Alfosin und Ada Navrot, Gabriel Răuţă und Ion Grosu vom Nottara-Theater.“
Der neue Mieter“ von Eugène Ionesco wurde vom Regisseur Gábor Tompa in Szene gesetzt. Die Aufführung ist auch eine der Premieren der aktuellen Theatersaison beim Nottara-Theater. Am Ende des Festivals hat die Theater-Kritikerin Doina Papp, die Vorsitzende des Kulturverbandes Master Class, der jungen Schauspielerin Nicoleta Lefter für ihre Rolle in der Aufführung Titanic vals“ den Silvia-Dumitrescu-Timică-Preis verliehen.