Die Internationale Biennale für zeitgenössische Kunst in Bukarest
Das wichtigste künstlerische Ereignis Ende des Frühlings und Anfang des Sommers in Bukarest ist die Internationale Biennale für zeitgenössische Kunst.
Luana Pleşea, 29.03.2014, 16:49
Das wichtigste künstlerische Ereignis Ende des Frühlings und Anfang des Sommers in Bukarest ist die Internationale Biennale für zeitgenössische Kunst. Bucharest Biennale wird dieses Jahr zum 6. Mal vom Zentrum für zeitgenössische Kunst und Kultur Pavilion“ organisiert. Die ersten Auflagen dauerten vier Wochen, ab 2010 hat sich die Dauer verdoppelt. Die 6. Auflage findet zwischen dem 23. Mai und dem 24. Juli statt. Kurator ist der sehr junge Gergő Horváth, der auch das Konzept für die Biennale 2014 vorgeschlagen hat.
Dieses Jahr lautet das Thema ‚Erfassen. Verstehen durch die Angst, zu verstehen‘. Auf Englisch hat der Begriff ‚apprehension‘ hat eine doppelte Bedeutung — es bezeichnet sowohl die Angst vor einem möglichen Ereignis als auch das Begreifen. Ich werde dann die Beziehung zwischen Angst und Verständnis erforschen: Wie wird Angst handgehabt und wie können wir diese ausnutzen, um zu lernen und uns zu entwickeln. Die Angst ist in unserem Leben sehr anwesend, sie führt uns irgendwie durchs Leben, deshalb lohnt sich eine etwas tiefere Forschung.“
Die teilnehmenden Künstler wurden dieses Jahr anhand der Repräsentativität der Werke für das vorgeschlagene Thema ausgewählt und nicht aufgrund ihrer ganzen Tätigkeit. Unter den etwa 20 eingeladenen rumänischen und ausländischen Künstlern sind auch Erwin Wurm (Österreich), Chiara Fumai (Italien), János Sugár (Ungarn) und Adrian Dan, Matei Arnăutu, Dan Beudean und Zoltán Béla aus Rumänien. Die endgültige Liste soll Anfang April bekanntgegeben werden.
Ihre Werke werden in vier Sälen ausgestellt: Pavilion — dieser Saal wird auch Informations-Zentrum der Biennale sein, das Institut für politische Forschungen, das Bauernmuseum und die Kunstmaterialien-Fabrik. Auch in der Faur-Fabrik sollen weitere Events stattfinden. Die Einfahrt und die Hauptgebäude dieser Fabrik stehen unter Denkmalschutz. Laut dem Kurator Gergő Horváth, sei die Sichtbarkeit der 6. Auflage der Biennale sehr wichtig:
Diese Auflage wird in Rumänien sehr sichtbar sein. Es werden viele zusammenhängende und parallele Events stattfinden. Es wird Partnerschaften im Bereich der Kunst und des Designs geben. Zusammen mit der Biennale werden weitere vier große Events eingeweiht. Die fünf Events werden folglich die Bukarester Biennale, die Nacht der Museen, die Romanian Design Week, die Weiße Nacht der Galerien und Art Safari sein. Art Safari wird die erste Kunstmesse in Rumänien sein und Romanian Design Week ist ein Event, bei dem rumänische Designer ihre Schöpfungen zeigen. Sowohl die Biennale als auch die anderen Events bieten Opportunitäten an, sie bieten Künstlern, jungen oder schon bekannten Schöpfern Sichtbarkeit an. Sie bringen neue Möglichkeiten für die rumänische Kunst- und Designer-Welt.“
Die Bukarester Biennale stellt eine großzügige Plattform für Künstler dar. Sie haben die Möglichkeit, mit dem Publikum in Kontakt zu kommen. Der Kurator Gergő Horváth dazu:
Es sind Ereignisse, die alle ansprechen, sowohl Profis als auch Menschen, die schlicht und einfach an diesem Bereich interessiert sind oder etwas Neues sehen möchten. Die zeitgenössische Kunst stellt Fragen betreffend die wichtigen gesellschaftlichen und politischen Probleme, sie ist ein sehr gutes Bildungs-Werkzeug. Die Menschen kommen und können manche Dinge, die uns wichtig sind und uns alle beeinflussen, in einem anderen Kontext sehen.“
Die 6. Auflage der Internationale Biennale für zeitgenössische Kunst in Bukarest nimmt sich vor, an der Solidarisierung der Künstlerwelt beizutragen. Erneut Gergő Horváth über dieses Credo:
Ich glaube, diese Biennale wird es langsam, langsam schaffen, die rumänische Künstlerwelt zu stärken. Diese ist verstreut und es gibt keine Zusammenarbeit. Es gibt viele Feindseligkeiten, die gelöst werden müssen. Ich denke, ein solch großes Ereignis bietet eine gute Gelegenheit dazu. Man braucht Solidarität in der Künstlerwelt, weit der Staat die Kunst sehr wenig unterstützt und ihm nicht bewusst ist, dass es auch zeitgenössische Kunst gibt. Je mehr Projekte und Säle, desto höher das Interesse und vielleicht wird der Staat letzten Endes einsehen, dass auch die zeitgenössische Kunst ein wichtiges Element der Kultur ist.“
Gergő Horváth ist Künstler und Kulturmanager und hat Musik studiert. Zurzeit studiert er Foto- und Video-Technik an der Kunst- und Design-Universität in Cluj (Klausenburg). Er ist Koordinator der Projekte Pavilion“ und Reforma“ in Cluj und Temeswar. Vor kurzem hat er an der Ausstellung Wohlstand der Arbeiterklasse — von Differenzierung zum Kollektivismus (Über Mode und Ästhetik-Politik)“ teilgenommen. Kurator der Ausstellung war Răzvan Ion, einer der Leiter der Bukarester Biennale und Mitbegründer des Zentrums für zeitgenössische Kunst und Kultur.
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