Das internationale Kinderfilmfestival KINOdiseea
KINOdiseea“ heißt das erste Filmfestival für Kinder in Rumänien nach der Wende. In diesem Jahr fand seine bereits fünfte Auflage statt – mit bislang beispiellosem Erfolg, der von der Rekordanzahl der verkauften Tickets belegt wird.
Monica Chiorpec, 21.12.2013, 15:43
Im Zeitraum 15.-22. November 2013 waren etwa 10.000 Zuschauer in den drei Bukarester Partnerkinos der KINOdiseea“ zu Gast. Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren und ihre Eltern und Großeltern hatten die Gelegenheit, zehn neue internationale Filme zu sehen, die bei wichtigen Festivals wie jene in Toronto und Berlin ausgezeichnet wurden. Außerdem im Programm die ersten Zeichentrickfilme in Spielfilmlänge von Walt Disney, Schneewittchen und die sieben Zwerge“ und Pinocchio“. Ligia Mitulescu ist als künstlerische Leiterin des Internationalen Filmfestivals für Kinder KINOdiseea“ stolz auf die Entwicklung der Veranstaltung:
‚KINOdiseea‘ ist in diesen fünf Jahren um ein Vielfaches größer geworden. Wenn vor einem Jahr 8500 Kinder die Filme gesehen haben, so waren heuer bereits 9000 Kartenreservierungen eine Woche vor Beginn des Festivals eingegangen. Die Kinosäle waren voll. Mit Sicherheit liegt das Hauptaugenmerk auf den Filmen, die man nicht außerhalb unseres Festivals sehen kann, es sind nicht die Filme, die man sonst im Fernsehen austrahlt oder in den Kinos sieht. Es sind Filme, die auf Filmfestivals präsentiert werden, die neben der Unterhaltung, auch eine soziale, erzieherische Komponente beinhalten. Wir hoffen, jedes Jahr weiter zu wachsen und das Festival ‚KINOdiseea‘ jedesmal organisieren zu können. Die Förderung der Kultur ist scheinbar von Jahr zu Jahr geringer und wir hoffen, weitere Ressourcen zu finden. Die Kinder brauchen die Filme.“
Außer den Uraufführungen hat die KINOdiseea“ 2013 den jungen Filmfans auch spezielle Workshops geboten: Schauspiel, Spezialeffekte, Bildschnitt, Kostüme, kreatives Recycling, Improvisation und viele andere Themen. Für das Konzept des Workshops für Spezialeffekte beauftragte die KINOdiseea“ den US-Amerikaner Jor van Kline. Anhand von interaktiven Demonstrationen veranschaulichte er den Kindern die Methoden hinter seinen Spezialeffekten für Filme wie Star Wars“ und Star Trek“. Van Kline erzählte in einem Interview mit Radio Rumänien von seinen Anfängen in der Filmindustrie:
Ich hatte mein Debüt in den 1960er Jahren und damals hatte ich nichts mit Spezialeffekten am Hut. Ich habe als Techniker, als Elektriker und als Kameraassistent gearbeitet. Sehr viele Aufgaben habe ich übernommen, alles im Bereich der Filmproduktion. 1975 traf ich mit Douglas Trumbull zusammen, einem der vieleicht berühmtesten Erzeuger von Spezialeffekten. Ich habe diesem Menschen und seinem Team, dem ich mich in jenem Jahr anschloss, sehr viel zu verdanken. Ich habe an einem Projekt von Steven Spielberg für ‚Columbia Pictures‘ teilgenommen, der Film hieß ‚Unheimliche Begegnung der dritten Art‘. Ich habe mit Douglas, mit Steven Spielberg, mit François Truffaut und vielen anderen sehr bekannten Filmemachern zusammengearbeitet.“
Die Werkstatt von Jor van Kline im Rahmen des KINOdiseea“-Filmfesivals kam bei den Teilnehmern gut an. Die Geheimnisse hinter den Spezialeffekten und das Perspektivenspiel faszinierten die anwesenden Kinder, wie van Kline selbst berichtete.
Es gibt einen kreativen Workshop am Ende der ‚KINOdiseea‘, dabei leite ich eine Übung, bei dem ich einige Tricks anhand von interaktiven Miniaturen verrate. Eine davon befindet sich hier, im Kino ‚Studio‘. Sie stellt eine Fernsehshow dar, die ich mit Bruce Willis und Cybill Shepherd produziert habe. Die Sendung war in Rumänien unter dem Namen ‚Maddie und David‘ bekannt, in Deutschland hieß sie ‚Das Model und der Schnüffler‘. Die Serie war sehr populär, über fünf Staffeln liefen bei ABC. Die Hauptcharaktere Maddie und David verlieben sich, sie wird schwanger, und diese nachgestellte Ecke für die ‚KINOdiseea‘ war die Ausgangsbasis für die erste Folge der letzten Staffel der Serie. Dabei wird das ungeborene Kind in der Gebärmutter Maddies dargestellt, das Baby hat bereits die Gesichtszüge des Vaters angenommen. Bruce Willis ist klar erkennbar, er ist als Embryo dargestellt, in einem biologischen Umfeld in natürlicher Größe. Die Nachstellung ist von gigantischem Ausmaß, es sind fast vier Quadratmeter. Ein Engel steigt herab und erzählt ihm, was in der Welt nach seiner Geburt passieren wird.“
Die Besucher des diesjährigen Filmfestivals für Kinder KINOdiseea“ konnten nach den Vorführungen über die Filme diskutieren und für die besten Filme stimmen. Die Jury bestand diesmal aus kleinen, anspruchsvollen Filmkritikern und Kunstliebenden. Von den bevorzugten internationalen Filmen erwähnen wir Der Schmied von Woodham“ (Tschechien), Mein Freund, der Orangenbaum“ (Brasilien), Erde und Sterne“ (Australien), Nono, das Zick-Zack-Abenteuer“, Das Haus der Krokodile” (Deutschland) und Das Pferd auf dem Balkon“ (Österreich).
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