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Living Planet Report 2014: WWF prangert Rücksichtslosigkeit der Menschen an

Menschen gehen rücksichtslos mit ihrem Planeten um: In dem Ende September von der Umweltschutzorganisation WWF präsentierten Bericht »Living Planet Report 2014« wird das überaus deutlich.

Living Planet Report 2014: WWF prangert Rücksichtslosigkeit der Menschen an
Living Planet Report 2014: WWF prangert Rücksichtslosigkeit der Menschen an

, 31.10.2014, 17:34

Der Living Planet Report ist der weltweit führende, wissenschaftlich fundierte Report, der das Befinden unseres Planeten und die Auswirkungen menschlicher Tätigkeit auf ihn analysiert und auswertet. Und die nun aktuell darin vorgelegten Daten werfen kein gutes Licht auf die Erdenbürger. Denn wir Menschen haben es geschafft, in einem kurzen Zeitraum von nur knapp 40 Jahren die Zahl der Wirbeltiere auf der Erde um gut die Hälfte zu reduzieren.



Erschreckender sind die Zukunftsprognosen bezüglich der Ressourcen. So verbrauchen wir im Durchschnitt jährlich 50 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb desselben Zeitraums regenerieren kann. Die grö‎ßte Gefahr für die Artenvielfalt geht von den Lebensraumverlusten und deren Zerstörung aus, zeigte der Bericht auf. Hinzu kämen die Überfischung und Wilderei sowie der Klimawandel, erklärt Magor Csibi, Direktor von World Wide Fund of Nature (WWF) Rumänien:



Leider hat die Artenvielfalt unseres Planeten in den letzten 40 Jahren, seit wir den Living Planet Report veröffentlichen, ständig abgenommen. Gleichzeitig sind unsere Auswirkungen auf die Erde immer stärker. Unser Verbrauch steigt von einem Tag auf den anderen und wir unternehmen überhaupt nichts, um einen gesunden Planeten zu erhalten. Der Bestand aller Fisch-, Vogel-, Säugetier-, Amphibien- und Reptilienarten ist in den vergangenen 40 Jahren um 52% geschrumpft, das hei‎ßt, dass mehr als die Hälfte der Lebewesen unseres Planeten in diesem Zeitraum vernichtet wurde. Betrachten wir die Sü‎ßwasserfische allein, sind 76%, also drei Viertel dieser Spezies ausgestorben. Das ist furchteinflö‎ßend, insbesondere wenn wir zusätzlich unsere Konsumgewohnheiten betrachten: Wir verbringen unser Leben auf dem Planeten derzeit so, als ob es noch einen halben Planeten zusätzlich geben würde. Wir verbrauchen also, so viel 1,5 Planeten erzeugen können.“




Der Living Planet“-Bericht zeigt auch, dass lediglich effizient geführte Naturschutzgebiete den Wildtierbestand aufrechterhalten können. Als Beispiel dazu dient die Vermehrung der Bengal-Tiger-Population, eine von der Weltnaturschutzunion als gefährdet eingestufte Tierart. Als allgemeine Regel gilt, dass in den ungeschützten Gebieten zweimal so viele Exemplare aussterben wie in den Naturschutzgebieten.



Zusätzlich wird in dem WWF-Bericht die Tatsache beklagt, dass Menschen die Tierpopulationen weltweit vernichten, einschlie‎ßlich die der Weltmeere. Die Population der Meereslebewesen hat sich im Zeitraum 1970-2010 um fast 40% reduziert. Besonders betroffen sind Arten wie die Meeresschildkröte, mehrere Haifischarten sowie Wandervögel wie der Albatros. Die Abnahme der Artenvielfalt trete insbesondere in den Tropenregionen beschleunigt auf, wie Magor Csibi vom WWF erläutert.



Gro‎ße Verluste werden in den Regionen verzeichnet, die unter einem starken wirtschaftlichen Druck stehen. Das sind die Entwicklungsländer, vor allem in Südamerika, Afrika und Südost-Asien. Die Verluste oder die statistischen Daten sollten allerdings nicht als komplette Information aufgenommen werden, denn in den vergangenen 40 Jahren hatte auch Europa einen erheblichen Anteil an der Ausbeutung der Vielfalt. Zurzeit gibt es in Europa tatsächlich den Trend einer leichten Erholung der Biodiversität, man darf dabei aber nicht vergessen, dass Europa und die anderen Erdteile, einschlie‎ßlich unseres Landes, Druck auf Südamerika, Afrika und Südostasien ausüben, und zwar mit der Nachfrage nach den benötigten Ressourcen.




Aus Sicht der Umweltauswirkungen menschlicher Tätigkeit gibt es ein gro‎ßes Gefälle zwischen den einzelnen Staaten. Es gibt zum einen Länder, die viel mehr Ressourcen verbrauchen, als der Planet bieten kann, wie etwa die arabischen und entwickelte Länder wie die USA, Schweden, Belgien oder Dänemark. Rumäniens Umweltbelastung sei aufgrund der brach liegenden Industrie geringer, sagt Magor Csibi.



Rumänien liegt ein wenig unter dem Durchschnitt, würden alle Erdbewohner dieselben Gewohnheiten wie die Rumänen haben, würden sie 1,4 Planeten verbrauchen. Das ist der niedrigste Kohlenstoff-Fu‎ßabdruck innerhalb der EU. Leider ist das aber nicht auf eine nachhaltige Entwicklung zurückzuführen, sondern eher auf den Kollaps der Industrie nach 1989. Die Industrie hat sich nicht mehr erholt und zurzeit gibt es keine kohärenten Strategien zur Einführung des Nachhaltigkeitsprinzips in allen Bereichen. Zum Beispiel gibt es im Transport- und Bauwesen und vielen anderen Bereichen keine umweltgerechten Konzepte, oder sie werden nur mit Zurückhaltung umgesetzt.




Der Living Planet“-Bericht zeigt ferner, dass mehr als 200 Fluss-Einzugsgebiete, in denen knapp 2,7 Milliarden Menschen leben, heute schon mindestens einen Monat im Jahr an Wasserknappheit leiden. Die Autoren des Berichts bieten auch Lösungen an wie etwa die Erweiterung der Naturschutzgebiete, die Erhaltung und Regeneration der Waldgebiete, ein entsprechendes Management der Wasserressourcen, den Artenschutz oder die Wiederherstellung der Feuchtgebiete. Das Abschlie‎ßen eines globalen Abkommens zur Unterstützung einer emissionsarmen Wirtschaft sei laut den Experten von wesentlicher Bedeutung. Die Nutzung fossiler Brennstoffe habe heute den grö‎ßten Anteil am ökologischen Fu‎ßabdruck, lautet die Schlussfolgerung des zehnten Living Planet“-Berichts des WWF.

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