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Migration versus Integration

Der goldene Mittelweg zwischen alten Traditionen und neuen Lebensweisen ist nicht leicht zu finden

Migration versus Integration
Migration versus Integration

, 24.12.2021, 13:07

Am 18. Dezember fand in der Basilika der 12 Heiligen Apostel in Rom die 6. Ausgabe des Weihnachtskonzerts „Traditionen mit den Augen der Kinder“ statt. Die Organisatoren – der Verein „Insieme per lAthos – Onlus“, die Accademia di Romania in Rom und die rumänisch-orthodoxe Diözese Italiens – teilten mit, dass die meisten Kinder, die an diesem Konzert teilgenommen haben, zwar in Italien geboren wurden, aber offen für die alten Traditionen ihrer Eltern sind. Die Kinder haben diese Traditionen durch den Besuch rumänischer Kirchengemeinden in Italien und die Teilnahme an Rumänischkursen besser kennen gelernt. Es ist praktisch ein kleiner Teil von Rumänien, weit weg von den Grenzen des Landes und ein Beispiel für die Integration von Millionen von Rumänen in ihrer Wahlheimat. Auf Einladung von Radio Rumänien sprach der Europaabgeordnete Eugen Tomac, der die Problematik der Rumänen im Ausland gut kennt, über die Situationen, denen er in den rumänischen Gemeinden begegnet ist, über ihre Organisierung und darüber, wie der rumänische Staat sie besser unterstützen kann: „Wir haben Sonntagsschulen, wir haben viele Kirchen, orthodoxe, katholische, griechisch-katholische, protestantische und neo-protestantische, überall auf der Welt. Ich habe viele Menschen besucht, die der Meinung waren, dass sie sich organisieren müssen, und das haben sie auch getan. Und es gibt noch etwas, das sehr wichtig ist. Ich habe Rumänen getroffen, die seit einigen Jahren im Ausland sind und zu Hause mit ihren Kindern die Sprache ihrer Wahlheimat sprechen. Diese Kinder können nach mehreren Jahren überhaupt kein Rumänisch mehr. Ich habe aber auch Rumänen getroffen, die das Land seit 40-50 Jahren verlassen haben, die Kinder im Ausland bekommen haben und zu Hause mit ihnen nur Rumänisch sprechen. Und sie haben alle rumänischen Festtage gefeiert. Es ist also eine Frage des Willens. Ist ihnen die eigene Identität wichtig, pflegen sie sie auch und wahren sie so, wie sie sie geerbt haben. Wenn man diese Berufung nicht hat, mit seinen Wurzeln in Kontakt zu bleiben, assimilieren sich die Menschen eindeutig. Das ist eine Realität, die ich kenne, die ich gesehen habe. Was der Staat aber tun muss, ist Instrumente schaffen, die diese Sonntagsschulen, die es bereits gibt, unterstützen können. Die kulturellen Einrichtungen haben ein viel kohärenteres Programm und bieten ein reichhaltigeres Veranstaltungsprogramm an als der Staat es jemals tun könnte. Das Internet hilft heutzutage zudem uns allen, in Echtzeit zu kommunizieren und alles zu verfolgen, was im Land passiert, ohne viel Aufwand zu betreiben,“ regt der Politiker Eugen Tomac an.


Die Zahl der derzeit im Ausland lebenden Rumänen wird auf fast 10 Millionen geschätzt — das umfasst die Diaspora und diejenigen, die in historischen traditionellen Gemeinden in den Nachbarländern Rumäniens leben. Die meisten Auswanderer leben in Italien, Spanien und im Vereinigten Königreich, während sich die meisten Rumänen in den historischen Gemeinschaften in der Republik Moldau, der Ukraine und Serbien aufhalten. Die Informationen über die räumliche Mobilität zeigen, dass in den letzten Jahren eine Verschiebung in der Orientierung stattgefunden hat – nachdem lange Zeit Italien, Spanien, Portugal oder Griechenland bevorzugt wurden, hat sich der Trend nach Frankreich, GB, Belgien, Holland, Deutschland, Skandinavien verschoben. Statistiken zeigen auch, dass Rumänen, die in der Nähe der Grenzen leben, in diesen regionalen Trend der Wirtschaftsmigration einbezogen sind, und in vielen Ländern, in denen rumänische Staatsbürger leben, bilden sie verwandte Gemeinschaften. Die Rumänen haben sich angepasst, egal ob sie in weiter Ferne oder näher an der Heimat leben, aber sie stehen aber auch vor Herausforderungen. Die rumänische Minderheit in Serbien ist zum Beispiel damit konfrontiert, dass die rumänisch-orthodoxe Kirche in diesem Land nicht als traditionelle Kirche anerkannt wird und dass das Bekenntnis zur rumänischem Volksgruppe im Timoc-Tal so nicht anerkannt wird. Au‎ßerhalb der Vojvodina sind die öffentlichen Rundfunk- und Fernsehdienste in rumänischer Sprache äu‎ßerst begrenzt, ebenso wie der Zugang zu Bildung und religiösen Dienstleistungen in rumänischer Sprache, wei‎ß Eugen Tomac: „Die Problematik der Rumänen in der unmittelbaren Nachbarschaft ist eine andere als die der ausgewanderten Rumänen und sie gestaltet sich von einem Nachbarstaat zum anderen sichtbare anders – die Republik Moldau zum Beispiel ist an sich ein äu‎ßerst komplexes Thema, die Beziehung zu den Rumänen in Serbien oder auf der gesamten Balkanhalbinsel hat ganz andere Nuancen, die äu‎ßerst wichtig sind und eine bestimmte Art von Aufmerksamkeit und den Einsatz nicht nur bilateraler Instrumente erfordern, Und natürlich dürfen wir nicht die Tatsache vernachlässigen, dass einige Institutionen des rumänischen Staates – nicht das Au‎ßenministerium – die Beziehungen zu der halben Million Rumänen in der Nachbarschaft, d.h. in der Bukowina, im südlichen Bessarabien und in der historischen Maramures, in der Ukraine, leider nur oberflächlich behandeln, was ich sehr bedauere.“


Die Situation von Rumänen, die in der EU leben und arbeiten, sieht anders aus – und ein Problem, mit dem sie manchmal zu kämpfen haben, sind die Arbeitsbedingungen. Eine gute Kenntnis ihrer Rechte und eine angemessene Unterstützung durch die Behörden in den Ländern, in denen sie sich aufhalten, können den Missbrauch gegen diese rumänischen Bürger im Ausland auf ein Minimum reduzieren, sagt Eugen Tomac. Er verweist auch auf ein gut funktionierendes Netz von rumänischen Arbeitsattachés in Europa. Nicht so viele Rumänen leben au‎ßerhalb von Europa, aber sie sind doch eine beträchtliche Anzahl. Wo auch immer sie sich aufhalten, sollten die Rumänen in der Diaspora von den konsularischen Diensten besser unterstützt werden, um Missbrauch jeglicher Art zu vermeiden, betont Eugen Tomac — was nicht hei‎ßt, dass nicht jeder seine Rechte kennen sollte.



Foto: ckstockphoto / pixabay.com
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