Schulwesen in Zeiten der Pandemie: Was Eltern über Online-Unterricht denken
Die Krise, die durch die COVID-19-Pandemie ausgelöst wurde, hat auch den Unterricht verändert. Der Online-Unterricht ist eine Herausforderung für Schüler und Eltern gleichermaßen.
Monica Chiorpec, 09.09.2020, 17:30
Der Unterricht wurde wegen des Corona-Virus unterbrochen. Deswegen mussten sich Schüler und Lehrer an die neue Situation anpassen, sodass PCs, Tablets oder Mobiltelefone das Klassenzimmer ersetzten und zu einem unerlässlichen Unterrichtsmittel wurden. Schüler, Studenten und ihre Eltern mussten mit dem neuen Kontext und die damit verbundenen Lehrmethoden klarkommen. Die Interaktion mit Klassenkameraden und Lehrern über einen Bildschirm hat die Schule in die eigene Wohnung gebracht. Dennoch fühlten sich viele Eltern die ganze Zeit über stark unter Druck gesetzt.
Eine vom SuperTeach-Projekt organisierte Pressekonferenz stellte die Ergebnisse der jüngsten Umfrage in Bezug auf die Wahrnehmung des Online-Unterrichts durch die Eltern sowie auf die Herausforderungen, die der Notstand mit sich brachte vor. Felix Tătaru, Mitbegründer von SuperTeach, gibt Auskunft.
Von den Informationen ausgehend, die wir von den Lehrern erhielten, begannen wir Webinare und Konferenzen zu organisieren und Themen sowie Gäste an ihre Anforderungen anzupassen. Aber jede Aktion, besonders im Unterrichtsbereich, braucht ein Feedback. Lehrerinnen und Lehrer brauchen Rückmeldungen von Eltern, Schülern bzw. Studenten. Deshalb haben wir zusammen mit Open-l Research und Adina Nica eine zweite Umfrage durchgeführt. Die Eltern beantworteten mehrere Fragen, anschließend luden wir zwei Experten ein, welche die verschiedenen Perspektiven darlegten: die des Unterrichtessmanagements und die der Elternorganisationen — über Themen, die von den Eltern aufgeworfen wurden.“
Im Rahmen dieser Umfrage analysierte Adina Nica, eine Beraterin und Forscherin bei Open-I Research, die psychologischen Auswirkungen des Online-Unterrichts und dessen Auswirkungen aus der Sicht der sozialen Interaktion:
Ich möchte zunächst die positive Einstellung der Eltern gegenüber dem Online-Unterricht ansprechen. Der Druck auf die Eltern war in dieser Zeit groß, und wir erwarten, dass der Druck ebenso groß sein wird, wenn ihre Kinder wieder zur Schule gehen. Die Eltern waren sehr besorgt, als der Unterricht unterbrochen wurde, da die Kommunikation mit den Lehrern zu Beginn des Notstands stark verzögert war. Aus der Sicht der Kinder wurde mit dem Unterricht auch das soziale Leben unterbrochen.“
Während der Zeit der häuslichen Isolation mussten sich die rumänischen Eltern an einen neuen täglichen Lebensrhythmus gewöhnen, während sie gleichzeitig versuchten, mit den neuen Herausforderungen an ihrem Arbeitsplatz fertig zu werden und ihre Kinder während des Online-Unterrichts zu unterstützen. Oftmals überlappten sich das Homeoffice der Eltern und der Online-Unterricht ihrer Kinder.
Die Eltern waren von diesen Umstellungen sehr stark betroffen, weil sie nicht nur ihre Arbeit von zu Hause erledigten oder manche sogar ihren Arbeitsplatz verloren, sondern sich auch in einer neuen Situation befanden, mit ihren Kindern zu Hause und mit vielen Tätigkeiten, denen sie nachgehen mussten — häusliche Arbeiten sowie auf die Kinder aufpassen und ihnen bei den Hausaufgaben und beim Umgang mit den neuen Online-Plattformen helfen. Es war eine große Umstellung für die Eltern, es lastete ein großer Druck auf ihren Schultern.“
Die SuperTeach-Umfrage untersuchte auch die psychologischen Auswirkungen des Notstandes auf die Eltern, da ihre Ängste oft mit einem Gefühl der sozialen Unsicherheit verbunden waren.
Eltern hatten viele Ängste, wobei ihre größte Angst mit der Gesundheit ihrer Kinder und ihrer eigenen Gesundheit oder mit der Gesundheit ihrer Eltern zusammenhing. Sie hatten auch Ängste in Bezug auf das Unterrichtssystem. Die Eltern waren sich nicht sicher, ob ihre Kinder den Lehrstoff nachholen können, insbesondere die der 8. und 12. Abgänger-Klassen und all diese Ängste kamen zu der finanziellen Unsicherheit hinzu.“
Die Eltern waren verunsichert, sie fragten sich während des Notstandes, ob sie zu nachsichtig oder zu streng mit ihren Kindern seien. Adina Nica erklärt:
Auf die Frage nach den größten Schwierigkeiten in dieser Zeit gaben sie an erster Stelle das Gleichgewicht zwischen Autorität und Flexibilität zu halten an. Die Lehrer hatten sich in Luft aufgelöst. Sie wussten wohl selbst nicht, wie sie reagieren sollten, sodass sie sich erst einmal für eine Weile duckten. Die Eltern waren mit ihren Kindern zu Hause und wussten nicht, was sie tun sollten. Sie wussten nicht, ob sie ihre Kinder die Mini-Ferien genießen lassen sollten oder ob sie streng sein und sie zum Lernen zwingen sollten.“
Den Schwierigkeiten zum Trotz fassten viele schnell wieder Fuß. Die meisten Eltern entschieden sich, die Dinge von der positiven Seite zu betrachten, und waren der Ansicht, dass die vielen Herausforderungen, mit denen sie in dieser Zeit konfrontiert waren, ihnen geholfen haben, ihre Anpassungsfähigkeit zu trainieren.
Überraschender Weise haben die meisten Eltern, nach den positiven Aspekten dieser Zeit gefragt, erklärt, dass die häusliche Isolation eine Gelegenheit für ihre Kinder dargestellt hat, sich dem Wandel anzupassen. Dann führten sie die Möglichkeit an, mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen und gemeinsam etwas zu unternehmen, und drittens die Möglichkeit, mit digitalen Plattformen zu experimentieren.“
Die Gruppe EDUCATIVA und das Institut für persönliche Entwicklung SuperTeach fördern auf Betreiben der Stiftung Romanian Business Leaders“ eine Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer, die angepasst an den Bedürfnissen der Kinder im Sinne der Prinzipien der Aufgeschlossenheit ist.