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Digitalisierung 4.0: Welche Berufe verschwinden?

Eine rumänische NGO hat unlängst einen Leitfaden der Zukunftsberufe herausgegeben, der den Wandel des Arbeitsmarktes mit der fortschreitenden Digitalisierung unter die Lupe nimmt.

Digitalisierung 4.0: Welche Berufe verschwinden?
Digitalisierung 4.0: Welche Berufe verschwinden?

, 03.10.2018, 17:30

Junge Untersuchungen zeigen, dass rund die Hälfte der heutigen Berufe in den kommenden Jahrzehnten verschwinden wird. Die Entwicklung der Technologie und Einführung von Robotern werden die menschliche Arbeitskraft ersetzen. Der Arbeitsmarkt wird sich im ständigen Wandel befinden und die Menschen werden sich laufend anpassen müssen. Die künftigen Angestellten werden ein Online-Profil haben, sie werden mehr verbunden sein, mobiler und agiler, meint die NGO INACO — Initiative für Wettbewerbsfähigkeit“ im Leitfaden der Zukunftsberufe, der in diesem Herbst veröffentlicht wurde. Die Untersuchung basiert auf die neuesten Ergebnisse der Studien über die Wirtschaft der Zukunft und erläutert die aktuellen Richtungen in der Technologie und die Voraussagen über die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt der Gesellschaft von morgen. Andreea Paul ist die Koordinatorin und Leiterin der NGO INACO:



Alle Kinder, die heute die Schule beginnen, werden in ihrem Erwachsenenalter einen komplett unterschiedlichen Arbeitsmarkt, verglichen mit dem heutigen, haben. Zwei Drittel der Arbeitsplätze von heute werden sich verwandeln. Es ist auch selbstverständlich, dass es so sein wird, denn es wurden neue Technologie eingeführt, die Bereiche vollkommen neustarten, von der Landwirtschaft bis zum Handel, von Industrieproduktion bis Medizin. Bekannte Berufe wie der eines Fahrers könnten bald verschwinden. Die Handarbeit wird durch kreative Arbeit ersetzt. Es ist sogar ein sehr guter Slogan entstanden, den wir für die Berufe von morgen passend finden: »Intelligentes Arbeiten, ohne gro‎ßen Aufwand«. Denn alles, was körperlichen Aufwand, Wiederholung, Risiko am Arbeitsplatz voraussetzt, wird automatisiert, robotisiert, was unseren Alltag einfacher macht.“




Die Urheber des Leitfadens der Zukunftsberufe“ meinen, dass das rumänische Bildungssystem die Jugendlichen nicht ausreichend informiert und sie nicht auf die Berufe der Gesellschaft von morgen vorbereitet. Gerade deshalb hat die Expertengemeinschaft, Mitglieder und Partner von INACO, dem Bürgermeisteramt des 3. Bukarester Bezirks ein komplexes Projekt vorgeschlagen, das 13 Bukarester Gymnasien an die Realitäten des Arbeitsmarktes von morgen anschlie‎ßen soll. Der Leitfaden der Zukunftsberufe wird als Grundlage für interaktive, kreative Werkstäten und für Ereignisse non-formeller Ausbildung dienen, die von den Experten von INACO koordiniert werden sollen. Diese sollen die schulische Beteiligung und die Berufsauswahl der Schüler dieser Gymnasien fördern. Andreea Paul:



Wir haben uns vorgenommen, dieses Jahr mit 1000 Jugendlichen, mit Eltern und Lehrern direkt in Kontakt zu treten, um ihnen zu zeigen, welche die Berufe der Zukunft sein werden, welche Berufe sich in der Umwandlungsphase befinden oder sogar verschwinden und welche neuen Berufe entstehen, welche die von den Arbeitgebern gesuchten Kompetenzen und Fähigkeiten sein werden und besonders wie man diese erlangen könnte. Diese sind die Schlüsselfragen, die die Expertengemeinschaft von INACO einfach und deutlich, sodass es für alle verständlich ist, in einer Vorstellung des »Leitfadens der Zukunftsberufe«, die auf unserer Webseite www.inaco.ro online verfügbar ist, beantworten möchte. Der Zugriff auf diesen Leitfaden ist frei und die Interessenten sind eingeladen, jedes Bild anzuklicken, denn hinter jedem einzelnen Bild befinden sich kurze Erklärungsvideos. Diese zeigen, dass alles, worüber wir sprechen, bereits in einer Ecke der Welt umgesetzt wird, die viel fortgeschrittener ist als unser Land und die durch diese technologischen Tendenzen die ganze Weltwirtschaft beeinflusst. Diese müssen wir beachten. Wir sprechen über die digitale Revolution 4.0. Ob wir über die Einführung von Robotern, über 3D-Drucken, über Blockchain-Systeme, virtuelle Realität, Ressourcen und Verkehr der Zukunft sprechen, all das verpflichtet uns, uns neu zu kalibrieren, unser Bildungssystem neu zu starten und in unsere Fortbildung zu investieren.“




Die Experten der Organisation INACO haben bereits die ersten Schritte unternommen, damit die Jugendlichen mit den technologischen Tendenzen der Zukunft schritthalten. Sie haben jeweils einen Bildungs-3D-Drucker und 10 Kilo Verbrauchsmaterialien den Schülern der Berufsschule einer Gemeinde im Landkreis Iaşi, aber auch den Schülern des Technologischen Gymnasiums Ioniță G. Andron“ in Negreşti Oaş gespendet. Ovidiu Mihai Hotca, der Leiter dieses Gymnasiums:



Die Kinder sind sich dieser besonders gro‎ßen Wandlungen, die stattfinden, bereits bewusst. Ein Beispiel der modernen Technik ist dieser 3D-Drucker, den wir erhalten haben. Wir erklären den Schülern, wie weit man mit der Technologie gehen kann. Wir haben gesehen, dass es 3D-Drucker gibt, die sogar Häuser bauen können. Daher zeigen die Kinder hohes Interesse daran. Meiner Meinung nach müsste man, um einen geschlossenen Kreislauf zu haben, solche Technologien auch auf Industrieebene einsetzen.“




In Zukunft werden Senioren-Betreuer, Fachleute für Weltraumtourismus, Drohnenbediener sowie Roboterüberwacher und -Programmierer sehr gefragt sein. Auch gefragt werden Physiotherapeuten, Bewegungstherapeuten und Facharbeiter für den Bereich unkonventioneller Energien sein, verlautet noch aus der Untersuchung von INACO. Gemä‎ß dieser werden neue Technologien zur Schaffung von Millionen neuen Arbeitsplätzen und vollkommen neuer Wirtschaftsbereiche führen. Andreea Paul:



Es gibt Berufe, die in naher Zukunft fast sicher verschwinden werden. Es handelt sich um Haustürverkäufer oder Call-Center-Verkäufer. Die Stelle des Bankkreditberaters wird in Zukunft verschwinden, was auf die Automatisierung zu 98% dieses Marktes zurückzuführen ist, Schalter verschwinden, Kassen werden automatisiert, Taxifahrer werden in Zukunft zu 90% durch künstliche Intelligenz ersetzt, behaupten die Forscher von der Oxford University, Fast-Food-Köche werden zu 80% ihren Job verlieren. McDonald’s setzt heute weitgehende Programme zum Roboterisieren der eigenen Küchen um. Arztassistenten, Ernährungsberater, Chirurgen — diese werden nicht oder nur in sehr kleinem Ausma‎ß durch Automatisierung ersetzt werden können.“




Obwohl es in den rumänischen Schulen keinen Robotik-Unterricht gibt, gehören die rumänischen Gymnasiumschüler, die von der Zukunftstechnologie begeistert sind, zu den besten der Welt bei den Wettbewerben, wo künstliche Intelligenz zum Leben erwacht. So etwa hat das Gymnasiumschülerteam Rumäniens an der Internationalen Robotik-Olympiade in Mexiko die höchsten Preise des Wettbewerbs errungen und belegte am Ende den 1. Platz unter allen Teilnehmerländern.

(foto: Anqa / pixabay.com)
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