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Schulwesen: Erfolge rumänischer Schüler und Lehrer im Schatten der Unzulänglichkeiten

Trotz der immer wieder kritisierten Mängel des Bildungswesens erbringen rumänische Schüler immer wieder auch bemerkenswerte Leistungen – etwa bei internationalen Wettbewerben.

Schulwesen: Erfolge rumänischer Schüler und Lehrer im Schatten der Unzulänglichkeiten
Schulwesen: Erfolge rumänischer Schüler und Lehrer im Schatten der Unzulänglichkeiten

, 17.05.2017, 18:11

Die Leistung des rumänischen Unterrichtssystem schwankt zwischen Erfolgen bei internationalen Schülerwettbewerben, den sogenannten Olympiaden, und einem erschreckend hohem Ma‎ße an funktionalem Analphabetismus unter den Durchschnittsschülern. Die Unzufriedenheit kommt oft zum Ausdruck, so dass über die Erfolge nur wenig gesprochen wird. Die Leistungen der rumänischen Schüler bleiben im Schatten der Unzulänglichkeiten.



Die Stiftung für die Gemeinschaft“ und die rumänischen Niederlassung des ungarischen Mineralölkonzerns MOL zeichnen jährlich herausragende Schüler und ihre Lehrer aus. In diesem Jahr ging die sogenannte Mentor“-Auszeichnung an 10 Lehrer und Ausbilder oder Trainer aus ganz Rumänien. Eingereicht worden waren 250 Vorschläge.



Petre Arnăutu, Tischtennistrainer im Sportklub Slatina und Trainer der Juniorennationalmannschaft in den letzten 20 Jahren, wurde mehrfach ausgezeichnet. Unter seinen Erfolgen zählen: Platz drei für Adina Diaconu und erster Platz für Adina Diaconu und Andreea Dragoman bei den Meisterschaften der Jugend im Doppel in Cape Town 2016. Dasselbe Duo hat im Februar 2017 bei den Europameisterschaften in Sotschi den ersten Platz errungen. Eine Bedingung, um Erfolg zu haben, sei, dass ein Trainer die Begabung eines Kindes entdeckt, meint Petre Arnăutu:



Um Hochleistung zu erzielen, muss man in erster Linie die Sportler wählen, die wirklich begabt sind. Sie müssen spezifische und allgemeine Eigenschaften besitzen, die für den betreffenden Sport notwendig sind. Es ist sehr wichtig, mit gutem Potential zu arbeiten. Es ist sehr wichtig, dass das Kind von klein auf den Wunsch und den Willen hat, Leistungssport zu treiben. Die Leistung bedeutet 95% Arbeit und erst dann folgen all die anderen Eigenschaften.“




Nicht alle Schulfächer erfreuen sich so gro‎ßer Beliebtheit wie der Sport, sie sind aber für die Wahl des Berufes und für Persönlichkeitsentwicklung bedeutend. Ein derartiges Fach ist Philosophie. Elvira Groza unterrichtet Philosophie in Oradea (Gro‎ßwardein) am Aurel-Lazăr-Gymnasium und wurde mit dem Mentor-Preis ausgezeichnet. Sie koordiniert die Schülerzeitschrift Lăzăriştii“ und hat Schüler vorbereitet, die Silber und Bronze bei der internationalen Philosophie-Olympiade gewonnen haben. Der Weg zum Erfolg war die nonkonformistische Art und Weise, mit Philosophie umzugehen. Die Philosophie sei ein Instrument, mit dem das ein Jugendlicher sich selbst und die Welt entdecken kann, sagt Elvira Groza:



Ich meine, Philosophie muss heute nicht nur aus den Lehrbüchern unterrichtet werden, der Stoff endet ohnehin mit dem 20 Jh. Die Lehrbücher sind eine Sammlung von Zitaten, sonst nichts. Die Philosophie ist heute eng mit der Ethik, der Politik, der Kommunikation verbunden. Ich versuche die Schüler durch Dialog herauszufordern. Die Philosophiestunde ist die Chance zu einer Face-to-Face-Beziehung. Du kannst einem Menschen zeigen, wie er sich selbst verstehen kann.“




Elvira Groza unterrichtet seit 23 Jahren. Sie kann sich nicht vorstellen — trotz der ermüdenden und enttäuschenden Momente –, in einem anderen Bereich zu arbeiten:



Die Schüler sind immer weniger an Leistung interessiert. Sie lernen nur Schablonen für die Reifeprüfung. Diese sind für mittelmä‎ßige Schüler gedacht. Die Kinder haben ein pragmatisches Denken. Es gibt Situationen und Tage, in denen ich sie gar nicht herausfordern kann oder in denen es keinen Dialog gibt. Am Ende eines derartigen Tages wünsche ich mir nur noch, ein Philosophiebuch zu lesen. Nichts mehr. Am zweiten Tag fängt es von vorne an und ich vergesse, dass ich aufgeben wollte.“




Elena Teoteoi, Chemielehrerin am Tudor-Vladimirescu-Gymnasium in Târgu Jiu, wurde ebenfalls mit dem Mentor-Preis ausgezeichnet. Sie hat jahrelang mit Schülern gearbeitet, die Gold, Silber und Bronze bei der internationalen Chemie-Olympiade gewonnen haben. Wie gelang es der Lehrerin Elena Teoteoi, die Schüler dazu zu bringen, Chemie zu lieben ? Sie sagte uns, praxisnaher Unterricht sei sehr wichtig;



Durch Theorie bringe ich die Einführung oder bereite den Schüler vor, alle Aspekte einer Substanz oder eines Vorgangs, eines Phänomens, die Geschichte der Entdeckung der Substanz oder des Phänomens und ihre Bedeutung zu verstehen. Für den Schüler ist es wichtig, was er effektiv sieht und fühlt. Die Experimente sind der bedeutendste Teil meiner Aktivität. Im Unterricht setzt man den Akzent nicht nur auf die Theorie. Es gibt einige Fächer, wo der theoretische Teil vorherrscht und andere, wo die Interdisziplinarität eine Rolle spielt. Zum Beispiel kann man Chemie nicht lernen oder unterrichten, wenn man keine Kenntnisse aus Bereichen wie Biologie, Physik, Geographie und Geschichte hat. Chemie kommt überall in unserem Alltagsleben vor. Wir Menschen werden von einer Reihe von chemischen Prozessen beeinflusst.“




Man könne sich nicht langweilen, wenn man Chemie unterrichtet. Chemie bedeute ständige Veränderungen wie im Leben, meint Elena Teoteoi. Der Lehrerberuf sei für sie ebenfalls eine Herausforderung:



Es gibt keinen Tag oder keine Stunde, die so verläuft, wie du es dir vorgenommen hast. Immer wieder erscheint eine Neuigkeit in der Reaktion der Schüler oder sogar der Lehrer. Wir verändern uns auch und passen uns der Klasse an. Wir unterrichten natürlich unterschiedlich. Man kann nicht rückwärts oder im Kreis gehen. Immer wieder erscheint etwas Neues, das dich herauslockt und dich als Lehrer weiterbildet.“




Folglich sei es niemals eintönig, wenn man als Chemielehrer unterrichtet, schlussfolgert Elena Teoteoi.

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