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Initiativen gegen Kinder- und Müttersterblichkeit

Laut europäischer Statistik werden in Rumänien die höchsten Kinder- und Müttersterblichkeitsraten in Europa verzeichnet. Jetzt gibt es Initiativen, um diese hohen Zahlen zu senken.

Initiativen gegen Kinder- und Müttersterblichkeit
Initiativen gegen Kinder- und Müttersterblichkeit

, 05.10.2016, 18:01

Auch wenn viel Geld in die Sanierung der Krankenhäuser investiert wurde, gibt es noch viele Regionen, in denen medizinische Leistungen angeboten werden, die nicht den europäischen Standards entsprechen. Durch das Projekt Mütter für Leben, Leben für Mütter“ möchten die Stiftung World Vision Romania und das Unternehmen MSD Rumänien diese Lage verbessern. Die Einführung des Projekts erfolgte nach öffentlichen Debatten über die die Gesundheit der gefährdeten Frauen in Rumänien. Zur Sprache kamen auch Themen wie die hohe Zahl unerwünschter Schwangerschaften und der Minderjährigen-Abtreibungen, das sinkende Alter, in dem Kinder geboren werden, und die Probleme der Frauen aus ländlichen Gebieten, Zugang zu medizinischen Leistungen zu bekommen. Daniela Buzducea, Exekutivdirektorin bei World Vision Rumänien erläutert:



Es ist ein Programm, das im März dieses Jahres eingeführt wurde, und es wird in drei Landkreisen implementiert, in Dolj, Valcea und Vaslui. Hier werden hohe Kinder- und Müttersterblichkeitsraten verzeichnet. Es gibt auch hier, so wie in vielen anderen Gegenden Rumäniens, gro‎ße Unterschiede zwischen Stadt und Dorf in puncto Zugang zu medizinischen Leistungen und in puncto soziale Problematik, die alle anderen sozialen Gesundheits- und Bildungsindikatoren beeinflusst. Es ist ein Programm, das in 30 Gemeinden abgewickelt wird. Man möchte in einer Periode von zweieinhalb Jahren das Leben von 15 Tausend Jugendlichen und Müttern beeinflussen, denn wir bei World Vision Rumänien sind der Meinung, dass jedes Kind mit gleichen Entwicklungschancen auf die Welt kommen muss.“




Im Rahmen dieses Projekts wurde auch eine Studie über die Probleme vorgestellt, mit denen sich die Frauen in ländlichen Gebieten konfrontieren, wenn es um Zugang zu medizinischen Leistungen geht. Über die Ergebnisse dieser Studie erfahren wir mehr von der Projektmanagerin Cornelia Paraschiv:



Die Wahlkriterien für effiziente Verhütungsmittel sind nicht bekannt, man kennt nicht die Verwendungsweise und die Nebenwirkungen der unterschiedlichen Methoden. Viele Frauen, insbesondere aus der jüngeren Generation, wussten nicht, dass es Familienplanung-Dienstleistungen gibt. Zudem stellt die Abtreibung die bevorzugte Option im Falle einer unerwünschten Schwangerschaft dar. Und das auch, wenn die befragten Frauen sich der möglichen Folgeschäden bewusst waren. Ein kleiner Teil der Befragten wusste, dass die schwangeren Frauen versichert sind, auch wenn sie zuvor nicht zur Krankenkasse beigetragen haben. Manche setzen die unerwünschten Kinder aus, wenn aus religiösen Gründen eine Abtreibung abgelehnt wird. Die Zahl der Jugend-Schwangerschaften hat in Rumänien stark zugenommen. Wir nehmen den ersten Platz in Europa ein. 90 Tausend Jugendliche sind in Rumänien zwischen 2009 und 2012 schwanger geworden und 37 Tausend haben in dieser Periode abgetrieben.“




Laut dem rumänischen Gesetz haben die Schwangeren in Rumänien das Recht auf kostenlose Behandlung. Aber in der Praxis nutzen sie dieses Recht nicht aus. Sie glauben, sie müssten zahlen und verzichten entweder auf den Arztbesuch oder zahlen dafür. Raluca Zoltanu, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, erläutert:



Es gibt zwei Dimensionen dieses Phänomens. Die eine betrifft die Schwangere, die versichert ist, die es aber nicht rechtzeitig schafft, die Bluttests durchzuführen. Das zweite Problem ist das Problem der nichtversicherten schwangeren Frau. Auch wenn das rumänische Gesetz besagt, dass alle Schwangeren versichert sind, gibt es leider einige Schritte, die die Schwangere befolgen muss, um dieses Recht genie‎ßen zu dürfen. Das Gesundheitsministerium möchte jetzt das Gesetz novellieren.“




Lidia Onofrei, Beraterin im Gesundheitsministerium und Koordinatorin der Tätigkeit für gemeinschaftliche Assistenz, fügt hinzu:



Im letzten Jahr hat das Gesundheitsministerium das Personal im Bereich der gemeinschaftlichen Medizin-Tätigkeit praktisch verdoppelt. Es gibt zurzeit 1.351 medizinische Assistenten in den gefährdeten Gebieten, weitere 200 sollen angestellt werden. In den Roma-Gemeinden gibt es 460 Sanitäts-Schlichter und weitere werden angestellt. Wir haben bereits im Rahmen einer Analyse die armutsanfälligen Gebiete in ganz Rumänien identifiziert und versuchen Fördermittel für die kommenden Monate und Jahre zu finden und in die armen Gebiete rauszufahren. Wir versuchen einen integrierten sozial-medizinisch-bildungstechnischen Ansatz, es gibt bereits Landesprojekte, an denen sich das Gesundheitsministerium als Partner beteiligt, es laufen UNICEF-Projekte in Nordrumänien, darunter das Projekt in Bacău, bei dem mit einem Gesundheitspfleger aus der Gemeinschaft, dem Hausarzt, dem Schulberater und anderen Experten aus der Gemeinschaft zusammengearbeitet wird. Wir danken World Vision für die ersten Schritte in den Kreisen Dolj, Vâlcea und Vaslui, unterdessen versuchen wir unsere Humanressourcen in die Gemeinschaften reinzubringen. Sie müssen wissen, dass die Region Dolj in diesem Jahr über 90 gemeinschaftliche Gesundheitspfleger verfügt, es ist eine Deckungsrate von über 90%.“




Die drei Landkreise Dolj, Vâlcea und Vaslui sind aufgrund der Armutsrate und der Müttersterblichkeit ausgewählt worden. Im Landkreis Dolj ist die Müttersterblichkeit viermal so hoch wie der Landesdurchschnitt, in Vâlcea und Vaslui ist sie zweimal so hoch. Die Projekte in den 30 Gemeinschaften werden zur Verbesserung der Kompetenzen der ärztlichen Fachkräfte verbessern. Als Instrument dienen die integrierten ärztlichen Dienstleistungen vor und nach der Geburt.



Das Programm Mütter für Leben. Leben für Mütter“ der Stiftung World Vision România in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen MSD România wird in den kommenden drei Jahren abgewickelt und aus von World Vision România erhaltenen Fördermitteln finanziert. Das Unternehmen hatte sich für einen sogenannten Global-Grant in Höhe von 500.000 US-Dollar aus dem MSD for Mothers“-Projekt beworben.

(foto: Anqa / pixabay.com)
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