Organtransplantationen in Rumänien
In Rumänien stehen über 3600 Menschen auf den Wartelisten für eine Organtransplantation. Ein Drittel der Patienten sterben allerdings noch in der Zeit des Wartens auf einen kompatiblen Spender.
România Internațional, 06.11.2013, 18:52
In Rumänien ist, wie überall auf der Welt, die Organtransplantation dank der Menschen möglich, die verstehen, dass eine Krankheit keine Wahl trifft und keinen schont. Die Organspende bleibt eine freiwillige und anonyme Tat, ohne weitere Vorteile, außer dem Gedanken, das irgendwo ein Mensch, den man nicht kennt, wieder zu Kräften kommt und lebt. Hören wir, was die Mutter eines Spenderkindes berichtet:
Ich habe der Assistentin gesagt, um welche Organe es sich handelt: Hautgewebe, Nieren, Leber, Pankreas, Herz. Ich wollte aber die Augen nicht spenden. Das war das einzig übrig gebliebene. Ich hatte die Möglichkeit, zwei der Personen zu sehen, die Organe erhalten haben. Ein 21-jähriger Junge brauchte eine Leber und eine 35-jährige Frau die Nieren. Es handelte sich um junge Leute und ich wollte nicht, dass ihre Eltern dasselbe durchmachen, wie ich.“
Raluca ist 27 Jahre alt. Mit 18 wurde sie mit Tyrosis diagnostiziert und benötigte eine Transplantation:
Als die Krankheit im Alter von 18 eintrat, wurde ich stark anämisch. Dann fiel innerhalb von zwei Wochen die Leberfunktion auf die Hälfte ihrer Kapazität. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich einer Behandlung unterzogen, die 6 Jahre lang gedauert hat. Die Ärzte dachten, es sei die richtige. In der Zwischenzeit habe ich die Uni absolviert. Schließlich sagten mir die Ärzte, dass die Krankheit nicht mehr reagiert und dass wir mehr brauchen… Ich wurde sofort auf die Transplantationsliste eingetragen und blieb nur 6 Monate darauf. Ich habe Glück gehabt, denn damals herrsche eine akute Organkrise. Der Genesungsprozess war noch schwieriger, aber es hat sich gelohnt. Es gab auch Komplikationen nach der Transplantation, aber die Ärzte haben sich um mich gesorgt und ich möchte Ihnen sagen, dass wir in Rumänien ein fantastisches Ärzteteam haben. Nun fühle ich mich gesund und denke nicht mehr, dass ich ein kranker Mensch bin.“
In Rumänien stehen über 3600 Menschen auf den Wartelisten für eine Organtransplantation. Wenn in Europa im Schnitt 12 Personen im Jahr sterben, währedn sie auf eine Transplantation warten, stirbt in Rumänien rund ein Drittel derer, die sich auf der Transplantationsliste befinden und auf einen kompatiblen Spender warten. Z.B. gab es im letzten Jahr 65 Spender bei 400 Leberkranken. Seit 2006, als die Nationale Transplantationsanstalt gegründet wurde, und bis heute stieg die Zahl der Transplantationen um 30% jährlich, was zur Rettung von über 3000 Menschenleben geführt hat. Dieses Jahr wurde in Rumänien die größte Zahl an Transplantationen von hirntoten Spendern verzeichnet, kündigte der Arzt Victor Zota, Koordinator des nationalen Transplantationsprogramms, an:
Wir sind unter die Staaten gekommen, die eine dreistellige Spenderzahl haben. Diese 100 und noch mehr Spender, die wir gehabt haben und deren Zahl hoffentlich bis Jahresende auf mindestens 150 steigen wird, bedeuten über 200 Nierentransplantationen nur von der Leiche, rund 100 Lebertransplantationen, leider nur eine Herztransplantation, über 200 Knochenmarktransplantationen und noch einige hunderte Gewebetransplantationen. Wir haben es dieses Jahr geschafft, über 35 Krankenhauskoordinatoren und über 45 Anästhesisten zu haben, die auf den Intensivstationen arbeiten und den Auftrag haben, die möglichen hirntoten Spender zu erkennen und zu verfolgen.“
Professor Dr. Irinel Popescu vom Bukarester Fundeni-Institut hat die entscheidende Rolle der Nationalen Transplantationsanstalt hervogehoben, die die Transplantationstätigkeit überwacht, aber auch des Gesundheitsministeriums, das die finanziellen Mitteln gewährt und die Kosten dieser Operationen trägt. Er sagte aber, dass der Transplantationsbedarf Rumäniens größer sei:
Was Leberoperationen anbelangt, wenn wir einen Vergleich zu den Zahlen im Ausland ziehen, der den Transplantationsbedarf und nicht den Spenderbedarf bewertet, habe ich dieses Jahr öfter gesagt, dass wir etwa 300-400 Lebertransplantationen benötigen, die in Rumänien durchgeführt werden müssen. Folglich erwarten wir weiterhin die Zunahme der Spenderzahl. Schließlich bedeuten diese 100 Spender im Verhältnis zu 20 Millionen Einwohner 5 Spender zu einer Million, was eine unbefriedigende Zahl ist.“
In Rumänien bleibt die Spenderate recht konstant und verzeichnet nur kleine Fluktuationen: Diese steigt, wenn es positive Nachrichten über Transplantationen gibt, und geht wieder nach unten, wenn es negative Nachrichten gibt und kehrt wied somiter auf 60-65% zurück, stellt Prof. Dr. Irinel Popescu fest. Z.B. hat die Episode mit der Nierentransplantation, der sich der Schauspieler Alexandru Arşinel erfreut hat, zu einem leichten Rückgang der Spenderate, von 7 auf 3 Spender wöchentlich geführt.
In Rumänien gibt es ein einziges Lebertransplantationszentrum bei Fundeni, drei für Nierentransplantation in Bukarest, Klausenburg und Jassy, zwei für Herztransplantation in Bukarest und Neumarkt. Das Krankenhaus Sf. Maria“ in Bukarest soll die zweite Sanitäranstalt Rumäniens, nach dem Klinischen Institut Fundeni werden, wo Lebertransplantationen durchgeführt werden könnten. Dabei wurden bereits zwei Stockwerke nach internationalen Standards für derartige Eingriffe eingerichtet. Außerdem sollen auch weitere Aspekte für diejenigen geklärt werden, die nach ihrem Tod Organspender werden wollen. Diese werden sich während ihres Lebens anhand einer Erkärung vor dem Notar in das Nationalregister einschreiben können, das von dem Gesundheitsministerium erstellt wurde. Diese Erklärungen könnten laut einem Verordnungsentwurf des Justizministers ohne die Notarspesen zu bezahlen abgegeben werden.
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