Rumänische Gymnasien auf dem Prüfstand
Der rumänische Gymnasialunterricht wurde in den letzten 20 Jahren zahlreichen Umwandlungen ausgesetzt. Deren Effektivität jedoch wird immer öfter im Hinblick auf die schwachen Ergebnisse der letzen Abiturprüfung bezweifelt.
Ana-Maria Cononovici, 31.07.2013, 13:32
Der rumänische Gymnasialunterricht wurde in den letzten 20 Jahren zahlreichen Umwandlungen ausgesetzt. Deren Effektivität jedoch wird immer öfter im Hinblick auf die schwachen Ergebnisse der letzen Abiturprüfung bezweifelt. Dabei lag in vielen Landkreisen die Bestehungsquote unter 50% und damit niedriger im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Somit widerspiegelt die besagte Prüfung die ungenügende Reife der Schüler, aber auch des Bildungssystems allgemein.
In Rumänien gibt es unter 1% Privatschulen. Die ältesten davon bestehen seit 1995, also kann man nicht von einem echten Wettweberb für die staatlichen Lehranstalten sprechen. Im staatlichen Bildungssystem herrschen sowohl Ausstattungsprobleme, d.h. unausreichende Unterrichtssäle, schlecht ausgestattete oder sanierungsbedürftige Schulen, insbesondere auf dem Land, aber auch Personalprobleme — die schlechte Vergütung der Lehrer lässt viele Stellen im System unbelegt oder führt zur Auswahl schwach ausgebildeter Lehrer.
Einer schematischen Prüfung nach erfüllt das rumänische Gymnasium dennoch die Anforderungen der Schüler, wenn es um das Bildungsangebot geht: Kommunikation in der Muttersprache, auch wenn es sich um eine Minderheitensprache handelt, sowie die Aneignung von Kompetenzen, die für die soziale Eingliederung notwendig sind, wie z.B. EDV-Kenntnise sind gewähtleistet.
Den Ergebnissen der PISA-Studien zufolge schneidet Rumänien auf internationaler Ebene immer schlechter ab. Die PISA-Tests wurden 1997 von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zwecks einer Vergleichsbewertung des Kompetenzstandes der Schüler im Alter von 15 Jahren aus mehreren Ländern eingeführt. Trotz unterschiedlicher Einwände werfen die PISA-Prüfungen die Frage der Qualität im Bildungswesen erneut auf.
In der Audiodatei kommt der rumänische Bildundgsminister Remus Pricopie zu Wort. Außerdem erläutert Solomon Marcus, Mathematiker und Akademiemitglied, ein Kenner des Systems seit Jahrzehnten, die Schwachpunkte des rumänischen Bildungswesens.
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