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Operation „Neptun“: Wie Rumänien im Zweiten Weltkrieg sein Gold versteckte

Im Ersten Weltkrieg schickte die rumänische Regierung die Goldreserven nach Russland. Zurück kamen diese nie. Im Zweiten Weltkrieg wurde eine andere Lösung gefunden.

Operation „Neptun“: Wie Rumänien im Zweiten Weltkrieg sein Gold versteckte
Operation „Neptun“: Wie Rumänien im Zweiten Weltkrieg sein Gold versteckte

, 10.07.2017, 17:30

Im Zweiten Weltkrieg versteckte die rumänische Regierung die Goldreserven des Landes in einer Gebirgsregion im Südwesten Rumäniens, in der Nähe des Tismana-Klosters. Die geheime Mission, im Rahmen derer die Goldreserven versteckt wurden, trug den Decknamen Neptun“. Anfang 1944 verfügte Rumänien über 231,22 Tonnen Gold, 190,94 Tonnen wurden im Land aufbewahrt und 40,27 Tonnen im Ausland, in britischen Banken. An der Mission nahmen das Finanzministerium, das Verteidigungsministerium, die Rumänisch-Orthodoxe Kirche, der Generalstab der rumänischen Armee, die Geheimdienste und die rumänische Bahngesellschaft teil.



Der Museologe Ioan Lesenciuc vom Goldreserven-Museum der rumänischen Nationalbank in Tismana erläutert die Geschehnisse Mitte der 1940er Jahre.



In der Zwischenkriegszeit baut Rumänien seine Goldreserven wieder auf, da kommt aber das Jahr 1944. Nach der Schlacht von Stalingrad wurde die Ostfront sehr schwach. Folglich zog sich die deutsche Armee zurück und wurde von der sowjetischen Armee verfolgt. Die Reserven bei der Nationalbank waren in Gefahr. Im April 1944 bombardieren die Alliierten die Ölfelder um Ploieşti und Campina, und die Hauptstadt Bukarest und der Sitz der Nationalbank war auch in Gefahr. Dann stellte sich das Problem, die Goldreserven an einen sicheren Ort zu bringen. Die Regierung kontaktierte zwei Staaten. Die Türkei kündigte an, die türkischen Gesetze würden die Aufnahme der Goldreserven nicht zulassen. Die Schweiz war bereit, sie aufzunehmen, aber dafür hätte der Konvoi durch Zentraleuropa fahren müssen, das unter Kontrolle der deutschen Armee stand. Und das wäre riskant gewesen. Deswegen beschloss Antonescu, dass die Goldreserven auf rumänischem Territorium bleiben sollen. Die Nationalbank bekam die Freiheit, darüber zu entscheiden und die Reserven an einen sicheren Ort zu bringen.“




Nach ein paar Treffen beschlossen die rumänischen Bankiers, dass der sicherste Ort das Tismana-Kloster sei, das älteste Kloster der Walachei, Ende des 14. Jahrhunderts erbaut.



Im Rahmen eines geheimen Treffens zwischen dem Chef der Nationalbank, Constantin Angelescu, und dem Metropoliten Olteniens, Nifon Criveanu, wurde entschieden, dass das Kloster Tismana Unterstützung für die Beseitigung der Folgen des Brandes von 1942 bekommen werde. Die Nationalbank stellte 50 Tausend Lei zur Verfügung und mit dieser Angelegenheit wird auch beschlossen, dass die Goldreserven im Kloster versteckt werden. Das Gold wird in einem Keller versteckt, und schon am 2. Juli 1944 gab Antonescu den Befehl, die Ortschaft Tismana zu besetzen, so dass der Transport unter guten Bedingungen erfolgen konnte. Es werden dabei einige Villen in der Nähe des Klosters beschlagnahmt, wo die Militärs, die für die Sicherheit zuständig waren, und das begleitende Personal der Nationalbank und der Regierung untergebracht wurden.“




Die Vorbereitungen für die Mission Neptun“ waren abgeschlossen und im Sommer 1944 wurde sie abgewickelt. Ioan Lesenciuc dazu.



Der Transport der Goldreserven beginnt am 2. Juli 1944 mit 5 Wagen der Nationalbank. Innerhalb von 15 Tagen werden 75 Transporte durchgeführt. Aus Bukarest fuhren aber mehrere Wagen in unterschiedliche Richtungen los, um den echten Transport zu decken. In Tismana bekamen die Militärs Mönchsgewänder, um nicht aufzufallen. Nachdem die Sanierung infolge des Brandes fertig war, wurde entschieden, die Reserven in eine Höhle in der Nähe des Klosters zu bringen. Ein Bergarbeiter-Team aus dem Jiu-Tal haben diese Höhle zuerst eingerichtet. 100 Kubikmeter Beton wurden dabei verbaut.“




Was geschah mit dem Gold nach Kriegsende? Die Details hat Ioan Lesenciuc.



Die Goldreserven blieben in Tismana vom September 1944 bis Februar 1947, als die kommunistische Regierung von Petru Groza die Macht ergriff. Die Mauer wurde durchbrochen, eine Inventur durchgeführt und die Reserven wurden zurück zum Sitz der Nationalbank in Bukarest gebracht.“




In der Zeitspanne 1944-1947 wurden in Tismana 191 Tonnen Gold gelagert. Hinzu kamen noch etwa 2,7 Tonnen polnisches Gold. Dieses war eigentlich auf dem Weg nach Griechenland, wurde aber 1939 in Rumänien gelagert, bevor Warschau von Nazi-Truppen besetzt wurde. Am 26. Juli 2016 hat die rumänische Nationalbank, in der Höhle in der Nähe des Tismana-Klosters das Goldreserven-Museum eröffnet.




Deutsch von Alex Grigorescu

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