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Zur Geschichte des Rumänischen Rundfunks: Von den Röhren ins digitale Zeitalter

Am 1. November 2016 wird der Rumänischer Rundfunk 88 Jahre alt. Mit der Technik der jeweiligen Epoche ausgerüstet, war das Radio stets ein wichtiger Zeitzeuge.

Zur Geschichte des Rumänischen Rundfunks: Von den Röhren ins digitale Zeitalter
Zur Geschichte des Rumänischen Rundfunks: Von den Röhren ins digitale Zeitalter

, 31.10.2016, 17:30

Seit seiner Gründung wurde der Rumänische Rundfunk immer wieder mit der jeweils neuesten Technik ausgestattet. Auch wenn es eher Experten aus diesem Bereich interessiert, ist die technische Geschichte des Rumänischen Rundfunks genauso wichtig wie die der redaktionellen Arbeit. In der technischen Geschichte des Rundfunks gibt es ein paar wichtige Etappen. Die erste betrifft die Zwischenkriegszeit und überhaupt den Anfang des Rundfunks. Die Radiotelephonische Gesellschaft, wie sie damals hie‎ß, hatte von der Firma Marconis Wirelles Telegraph Company Limited mit dem Sitz in London eine 12-KW-Sendeanlage. Auf einem 10-Hektar-Grundstück in der Ortschaft Băneasa, ein paar Kilometer nördlich von Bukarest gelegen, hat man die Antenne aufgestellt. Die erste Sendung von Radio Rumänien wurde am 1. November 1928 um 17 Uhr auf dem Frequenzband von 401,6 Metern mit einer Stärke von 0,15 KW ausgestrahlt. Die Sendung wurde von Prof. Ing. Dragomir Hurmuzescu, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, eröffnet. Nach dem Krieg hat man neue Ausrüstungen aus den sozialistischen Ländern, insbesondere aus Ungarn und der DDR, gekauft. Man hat aber weiterhin auch die Vorkriegsausrüstungen benutzt. Beginnend mit den 1970er Jahren hat Rumänien Ausstattung aus dem Westen gekauft. Mitte der 1990er Jahre begann dann die Digitalisierung des Rumänischen Rundfunks.



Der Ingenieur Ilie Drăgan hat 40 Jahre lang im Rundfunk gearbeitet. Im Jahr 2000 hat das Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks ihn interviewt, um mehr über die Geschichte der technischen Ausstattung des Rumänischen Rundfunks zu erfahren. Ilie Drăgan begann seine Karriere im Rundfunk im Jahr 1958.



Ich kann mich noch erinnern, dass wir einige Röhren-Ausrüstungen benutzten, wir nannten sie CN. Als Reserve benutzten wir 110-Volt-Batterien — die nannten wir im Spa‎ß ‚Ziegelsteine‘. Sie waren wirklich so dick wie zwei Ziegel. Und wenn wir in die Provinz mit dem Zug für Aufnahmen fuhren, legten wir die beiden Ziegel in eine Tasche und nahmen noch ein Magnetbandgerät mit, das über 35 Kilo wog. Wenn man eine Sendung über die Landwirtschaft aufzeichnete, mussten die Redakteure und die Techniker aufs Feld, wo die landwirtschaftlichen Produkte entstanden. Wir verfügten über 2-3 Generatoren, die wir dann mitnahmen. Diese funktionierten mit Benzin, wir starteten sie, die Tonbandgeräte hatten dann Strom und so wurden zu der Zeit Aufnahmen gemacht.“




Übertragungswagen gab es zu der Zeit nur wenige. Es gab eher Sonderwagen. Ilie Drăgan dazu:



Als ich in diese Abteilung kam, gab es einen gro‎ßen Übertragungswagen mit Sprecher-Kabine über dem Fahrer, es war ein Mercedes, Baujahr 1938, den wir seltener benutzten. Wir setzten ihn bei wichtigen Ereignissen ein, am 1. Mai und am Nationalfeiertag am 23. August, auf dem Aviatorilor-Platz zum Beispiel. Wir fuhren schon zwei Wochen vor dem Event dahin und legten überall Kabel und schlossen Ausrüstungen an. Gegenüber, im Park, wo früher die Statue war, gab es einen Platz, wo wir den Übertragungswagen stellten und da gab es einen Kasten, der direkte Linien zum Radio und zum Fernsehen hatte. Dieser Kasten hatte eine etwas seltsamere Form und deshalb nannten wir es ‚Das Grab‘. Der Wagen wurde neben dem ‚Grab‘ geparkt. Weiter gab es noch einen Übertragungswagen, einen Steier. Dieser war neuer und stammte aus Österreich. Mit ihm konnten wir komplexere Aufnahmen und Übertragungen machen.“




Ilie Drăgan erinnerte sich auch an die Live-Übertragung der Rede von Nicolae Ceauşescu von 1968, als er den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag verurteilte.



1968 wurden wir von zu Hause zur Arbeit beordert, und man hat uns gesagt, dass wir dringend eine Übertragung von einer Kundgebung auf dem Platz der Republik machen müssen. Mit einem technischen Team ging ich gleich dorthin. Wir hatten einen Übertragungswagen in einem TV-Minibus eingerichtet, und drüber hatten wir eine improvisierte Sprecher-Kabine gestellt. Wir haben den Wagen unter sehr schweren Bedingungen aufgestellt. Die Bevölkerung Bukarests begann schon massiv dahin zu gehen. Ich habe den Wagen dann an eine Ecke, in der Nähe des C-Einganges, gefahren. Zusammen mit den Angestellten der Telefon-Gesellschaft haben wir ganz schnell die Verbindungen hergestellt und eine Viertelstunde vor dem Start der Kundgebung waren wir in Liveschaltung mit der Sendekabine des Radios. Neben uns waren Leute, wir mussten die Sicherheitskräfte bitten, diese von uns fern zu halten, damit sie die Übertragung nicht gefährden. Und wir haben es geschafft, mehr als zwei Stunden live zu übertragen, für das ganze Land und nicht nur.“




Radio Rumänien ist 88 Jahre alt und damit die älteste Presse-Institution in Rumänien. Der Rundfunk hat die gesamte komplizierte Geschichte der Rumänen im 20. Jahrhundert erlebt.

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