WTA-Turnier in Stuttgart: Angeschlagene Halep scheidet im Viertelfinale aus
Die Weltranglistenerste Simona Halep ist mit einer durchwachsenen Leistung in die Sandplatz-Saison gestartet: Beim WTA-Turnier in Stuttgart unterlag sie als haushohe Favoritin im Viertelfinale der US-Amerikanerin Coco Vandeweghe.
Alex Sterescu, 27.04.2018, 18:25
Coco Vandeweghe konnte am Freitag unter Beweis stellen, dass sie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Die Nummer 16. der Weltrangliste aus den USA rächte sich für die kategorische Niederlage gegen Halep vor einem Jahr in Madrid. Eine wichtige Stütze für sie war dabei auch der schnelle Sandplatz in der Stuttgarter Porsche-Arena. Coco fühlte sich wie der Fisch im Wasser und schlug außerdem mit Durchschnittgeschwindigkeiten, die man sonst von den Herren kennt (bis zu 190 KmH). Auch ließ sie Halep kaum Zeit, nahm die Bälle früh an und baute Druck auf, so oft es möglich war. Ferner war Vandeweghe beim Return hellwach und wies am Ende sehr gute Statistiken auf.
Die Amerikanerin brachte es auf 19 direkte Winner – Halep auf lediglich sieben. Sie hatte die Ballwechsel also kurz gehalten, es war schlichtweg der perfekte Plan gegen eine Gegnerin, der kein Break gelingen sollte. Die Weltranglistenerste hatte nur im zweiten Satz eine Spielsituation, die ein Comeback hätte einleiten können. Doch beim Stande von 0:2 und 40:0 ging sie mit ihren Spielbällen geradezu fahrlässig um und kassierte auch noch das 0:3. Nach einer Stunde und 14 Minuten war die Begegnung zu Ende, Vandeweghe stand nach dem 6:4 und 6:1 im Halbfinale. Beobachter sind sich hier einig: Coco habe in diesem Spiel Nichts dem Zufall überlassen, einen klaren taktischen Plan verfolgt und sei von Anfang an so aufgetreten, als wüsste sie, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen muss, auch wenn sie am Ende doch verlieren sollte.
Dies ist der dritte Sieg Vandeweghes gegen eine Nummer eins der Weltrangliste. Das Turnier in Stuttgart war seit 2007 nicht mehr von einer Ranglistenführerin gewonnen worden, als Justine Henin den Titel holte. Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel schien die Rumänin müde, jedoch nicht allzu enttäuscht. Coco habe gut, sogar sehr gut aufgeschlagen“, so Halep. Es sei extrem schwierig gewesen, ihr auch nur ein Break abzuluchsen. Sie habe es nicht geschafft, zu ihrem Rhythmus zu finden, habe ständig gegen den Takt gespielt. Alles habe sich so schnell ereignet, als ob die Partie nur einen Augenblick gedauert habe, klagte die Rumänin. Anschließend berichtete sie mehr über ihre Verletzung, die auch im Achtelfinale gegen die Slowakin Rybarikowa zu sehen war.
Eine kleine Fußverletzung behindere sie beim Laufen – sie könne sich nicht so schnell bewegen, wie sie es sonst getan hätte“, sagte die 26-Jährige. Aus physischer Sicht sei sie noch nicht hunderprozentig dabei und habe deshalb nicht ihr bestes Tennis liefern können. Doch das sei keine Ausrede, wollte die Weltranglistenerste noch in Sachen Fair-Play punkten. Vandeweghe hat hervorragend gespielt und war an dem Tag offensichtlich die bessere Spielerin. Sie wolle für einige Tage nach Hause nach Rumänien fliegen um sich auszuruhen, so Halep abschließend. Dort wolle sie sie sich vor dem Turnier in Madrid erholen“, sagte die Titelverteidigerin des nächsten Turniers.