FedCup: Rumänien auch dank Halep zurück in Weltgruppe
Rumäniens Tennis-Damen sind in die Tenniselite zurückgekehrt. Als Mannschaft bezwangen sie im FedCup-Playoff die Auswahl der Schweiz mit 3:1 und sind damit erneut unter den ersten acht Mannschaften der Welt.
Alex Sterescu, 23.04.2018, 14:11
Die Weltranglistenerste Simona Halep leistete am Wochenende einen entscheidenden Beitrag zum rumänischen Erfolg im Playoff des FedCups, des Gegenstücks zum Davis-Cup der Herren. In Klausenburg traf das rumänische Team auf die Schweiz, die Begegnung galt im Vorfeld als kompliziert. Und die Befürchtungen sollten sich gerade im ersten Spiel am Samstag zunächst bestätigen. In der ausverkauften Mehrzweckhalle von Klausenburg hatte Halep über weite Strecken Mühe mit der Schweizerin Viktorija Golubic, der Nummer 115 der Welt. Im ersten Durchgang konnte die Rumänin noch einen 1:3 Rückstand drehen und in ein 6:3 umwandeln, doch im zweiten Durchgang schwankte sie. Golubic erlebte da ihre beste Phase mit insgesamt 15 direkten Winnern – mit einem satten 6:1 glich sie aus. Schließlich erholte sich Halep schnell vom Schock des zweiten Satzes und war auf einmal wieder bei allen Ballwechseln hellwach. Im entscheidenden Durchgang waren die Weichen rasch auf einen Sieg der Weltranglistenersten gestellt, Golubic gelang es nicht mehr, mit ihrer einhändigen Rückhand Schaden anzurichten. Am Ende gewann Halep den dritten Satz mit 6:1 und Rumänien führte vor 10.000 Zuschauern mit 1:0!
Im zweiten Spiel am Samstag standen sich Irina Begu, die Nummer 38. der WTA-Liste, und Timea Bacsinsky, die Nummer 46. der Welt gegenüber. Es sollte am Ende ein deutlicher Sieg für die Rumänin erfolgen, doch das Match war viel ausgeglichener als es das Endergebnis von 6:4 und 6:1 ahnen lässt. Die Schweizerin hatte im ersten Satz mit 2:0 geführt und dabei sehr stark ausgesehen. Dank einer taktischen Meisterleistung habe es Begu anschließend geschafft, die Rückhand Bacsinskys zu neutralisieren, eine der stärksten auf der Profitour – zitierten Journalisten des Portals treizecizero.ro unter anderem den Trainer Begus. Auch der erste und zweite Aufschlag Begus seien an dem Tag entscheidend gewesen. Nach zwei Partien führte also Rumänien mit 2:0 und brauchte für den Aufstieg in die Weltgruppe nur noch einen Gewinn.
Und den sollte Simona Halep im ersten Spiel am Sonntag bringen. Der Tag begann mit einer Überraschung, die Nummer 1. der Gäste, Timea Bacsinsky, verspürte Schmerzen an den Adduktoren und musste durch die Veteranin Patty Schnyder ersetzt werden. Schnyder, die im Dezember 40 Jahre alt wird, erklärte selbst, sie hätte gerade Kaffee im Hotel getrunken, als sie von der Entscheidung erfuhr. Halep zeigte ihrer Gegnerin früh die Grenzen auf und dominierte die meisten Ballwechsel mit scheinbarer Leichtigkeit. Am Ende war die Statistik deutlich: Auch wenn die unerzwungenen Fehler relativ ausgeglichen verteilt waren (21:19 aus Sicht von Schnyder), hatte die Rumänin gut doppelt so viele Gewinnschläge vorzuweisen (21:10). Die logische Folge – ein ungefährdeter 6:2 6:1 Sieg für Halep und der Gesamtsieg für die rumänische FedCup-Mannschaft. Die Doppelbegegnung gegen die Schweiz zum Schluss hatte nur noch einen formellen Charakter, das Duo Viktorija Golubic / Jil Teichmann gewann gegen Sorana Cîrstea und Mihaela Buzărnescu mit 0:6, 6:0 und 10:6 im Matchtiebreak.
Die Weltranglistenerste Halep war am Sonntag sichtlich erleichtert. Seit ihrem Debüt im Mannschaftswettbewerb der Tennis-Damen 2010 war es Halep nur einmal gelungen, beide Einzelbegegnungen für sich zu entscheiden. Das war vor genau einem Jahr im Spiel gegen Großbritannien im Idu-Stadion im Badeort Mamaia bei Constanţa. Damals hatte Halep Heather Watson und Johanna Konta bezwingen können. Jetzt hat es Halep auf 16 Siege im Fedcup gebracht und damit die Veteranin Monica Niculescu eingeholt – Nur Ruxandra Dragomir, die in den 90er Jahren spielte, hat mehr Siege für Rumänien eingefahren.
Nach den Niederlagen gegen Tschechien und Deutschland 2016 waren Rumäniens Tennisdamen aus der Weltgruppe abgestiegen. Jetzt kann das Team in der kommenden Saison wieder um den Titel mitspielen. Die Zusammensetzung der Weltgruppe 2019 wird sein: Tschechische Republik, USA, Frankreich, Weißrussland / Slowakei, Deutschland, Australien, Belgien, Rumänien.