Handball-CL: Titelverteidiger aus Rumänien eine Runde weiter
Die Damen des CSM Bukarest hatten ihre Fans in der Vergagenheit an gute Anfangsphasen und grottenschlechte Endspurte in den offizellen Partien gewöhnt. Doch am letzten Freitag wollte es der amtierende Champions League-Sieger genau andersrum machen.
Alex Sterescu, 14.11.2016, 14:29
Eine Sieben-Tore-Differenz wurde wieder wettgemacht und somit entführte die Mannschaft des CSM Bukarest alle drei Punkte aus Rusland. Die Partie gegen Rostow am Don verlief am Ende klarer zugunsten des CSM als es das Endergebnis von 22:20 aus seiner Sicht zeigt. Der Sieg bestätigt die Teilnahme an der Hauptgruppenphase der CL, genau einen Spieltag vor dem Ende der Gruppenphase. Am letzten Spieltag sind die Däninnen von Midtylland zu Besuch in Bukarest.
Nach drei Niederlagen in Folge für den CSM hatte der Vorstand dem Dänen Jakob Vestergaard den Trainervertrag gekündigt. Die Stimmung beim Titelverteidiger der Champions League hatte sich erheblich verschlechtert, also wurde mit Aurelian Roşca der Ex-Coach von Vizemeister HCM Baia Mare zum Teamchef ernannt. Nach nur vier Tagen mit dem neuen Übungsleiter gelingt den Damen vom CSM also ein extrem wichtiger Sieg, der der Mannschaft die Möglichkeit zur Titelverteidigung in der europäischen Königsklasse eröffnet.
Bukarest verschlief die Anfangsphase des Auswärtsspiels in Rostow, die Handballerinnen des CSM schienen einen ganz schlechten Tag erwischt zu haben. Der Angriff konnte in den ersten 16 Minuten nur zwei Treffer beisteuern, zudem hatten die Gäste zu viele Bälle verspielt und ängstlich nach vorne agiert. Der Spielaufbau war durch die aggressive Verteidigung der Gastgeberinnen erheblich gestört. Auf der anderen Seite trafen die Russinnen ein um das andere Mal, allen voran die Spanierin mit portugiesischem Pass, Alexandrina Barbosa. Die Abwehr Bukarests war eher freundlich in dieser ersten Viertelstunde. Ehe sie sich versehen hatten, führte Rostow nach sechs Toren in Folge mit 9:2 und die Chancen auf einen Sieg im ersten Spiel mit Aurelian Roşca auf der Trainerbank schien in weiter Ferne.
Einmal mehr wurde aber die Partie zum Kuriosum, wie so oft im Handball, stellt das Sportportal lead.ro fest. Unangekündigt nahm die Partie eine deutliche Wendung. Barbosa und Ilina im Rostow-Angriff hatten bis dato so gut wie alle Bälle versenkt, während die CSM-Offensive ein um das andere Mal gescheitert war. Und auf einmal lief das Spiel in die verkehrte Richtung, Rostow tappte ins Dunkle und die Rumäninnen kamen bis auf 9:10 heran. Zur Halbzeit hatten sie beim Stande von 11:10 für die Russinnen nur noch ein Tor aufzuholen. Eine für verloren geglaubte Partie war plötzlich wieder vielversprechend. Zumindest aus Sicht des Ergebnisses.
Und nach dem Seitenwechsel ging es ähnlich weiter. Der CSM steigerte sich von Minute zu Minute, auch dank der vertrauensstiftenden Paraden ihrer kroatischen Torfrau Jelena Grubisic. Im Angriff lief die Schwedin Isabelle Gulldén auf Hochtouren, während Rostow immer tiefer sank. Das Team von Roşca konnte seine Führung bis auf ein 19:15 ausbauen. Es folgte ein inzwischen ausgeglichenerer Schlagabtausch, doch Roşcas Team hielt den Gegner bis zum Schluss auf Distanz. Der notwendige Sieg war am Ende im Kasten.
Für Bukarest folgt am letzten Spieltag dieser Gruppenphase das Heimspiel gegen den dänischen Vertreter Midtjylland am kommenden Sonntag. Tabellenführer ist der ungarische Meister mit vier Siegen in fünf Spielen. Die einzige Niederlage für Gyor erfolgte am Wochenende gegen den Zweitplatzierten Midtylland. Auch Schlusslicht Rostow behält theoretische Chancen auf den dritten Platz und damit das Weiterkommen. Dafür muss ein Sieg gegen Györ am letzten Spieltag her.