Tischtennis-EM: Beachtliche Leistung für rumänischen Kader
Rumäniens Tischtennis-Spieler sind mit einer ansehnlichen Bilanz von den Europameisterschaften in Budapest zurückgekehrt: Eine Goldmedaille durch Daniela Dodean und Joao Monteiro im gemischten Doppel, sowie drei Bronzemedaillen.
Alex Sterescu, 31.10.2016, 12:27
Wenn man die Hintergründe kennt, dann bekommt man den Überblick über die herausragende Leistung der rumänischen Tischtennisspieler bei der Europameisterschaft in Budapest. Zum einen ist die Bronzemedaille im gemischten Doppel die Folge eines direkten Aufeinandertreffens zwischen Rumänen im Halbfinale: Dort unterlag das rumänische Duo Bernadette Szocs und Ovidiu Ionescu den späteren Europameistern, der Rumänin Daniela Dodean und ihrem portugiesischen Partner und Ehemann Joao Monteiro. Zum anderen verloren die anderen rumänischen Bronzemedaille-Gewinner jeweils dramatische Halbfinal-Begegnungen, die im entscheidenden Satz endeten.
Zwei Monate nach den wohl schwächsten Olympischen Sommerspielen in der Geschichte des rumänischen Sports hatte so mancher Beobachter die Zukunft aller Sportarten stark in Frage gestellt. Jetzt könnten die Ergebnisse bei der Tischtennis-EM einen Denkanstoß darstellen und sogar einige optimistische Szenarien zulassen, stellt das Sportportal lead.ro fest.
Er habe die Teilnahme an den Olympischen Spielen nicht an der Anzahl der gewonnenen Medaillen messen“ wollen, hatte der Trainer des Judo-Kaders, Florin Bercean, vor den Wettbewerben noch gesagt. Schließlich hätten unsere Sportler vier Jahre lang hart um die Qualifikation gekämpft und in Rio würden sie ohnehin auf die besten Sportler des Planeten treffen.
Und die Tischtennis-EM sollte ihm Recht geben. Rumäniens Tischtennisspieler hatten in Rio eine beachtliche Leistung gebracht, jedoch schieden sowohl die Damen als auch die Herren in den späteren Runden gegen die Weltelite des Sports aus Asien aus. Das wäre wohl unvermeidbar gewesen. Auch bei der Europameisterschaft trafen die Rumänen unter anderem auf die Große Mauer, viele europäische Länder haben nämlich chinesische Spielerinnen und Spieler eingebürgert, um im Tischtennis zur Spitze aufschließen zu können. Allerdings war die Luft bei diesem Turnier nicht so dünn und das spiegelte sich in den Resultaten des Kaders wider.
Angesichts der hohen Anzahl der Spielerinnen chinesischer Herkunft kann sich vor allem die Leistung der Anführerin des Damenkaders, Eliza Samara, sehen lassen. Die amtierende Europameisterin aus Rumänien verlor im Halbfinale gegen Yu Fu, eine von Portugal eingebürgerte Spielerin. Auch das zweite Halbfinale des Einzelturniers der Frauen wurde von zwei Tischtennisdamen chinesischer Herkunft bestritten.
Jedoch wirklich erfreulich ist die Nachricht, dass Rumänien nach wie vor nicht nur über Spitzenspielerinnen sondern auch über eine Spitzenmannschaft verfügt. Neben Samara und Daniela Dodean, die jeweils zwei EM-Medaillen mit nach Hause nehmen, punktete auch das Doppelduo aus der jungen und vielsprechenden Bernadette Szocs und Ovidiu Ionescu. Darüber hinaus gingen drei der vier Medaillen an Teilnehmer am gemischten Doppel.
Und schließlich punktete Rumänien bei dieser EM nicht nur für den Medaillenspiegel und durch die Leistung, sondern auch in punkto Emotionen. Daniela Dodean, die nach den Olympischen Spielen in Rio ihre Karriere beenden und sich ihrer einjährigen Tochter widmen wollte, wuchs über sich hinaus und holte in Budapest die Goldmedaille im gemischten Doppel. Und das nicht mit einem beliebigen Partner, sondern mit ihrem Ehemann, dem Portugiesen Joao Monteiro. Zum ersten Mal in der Geschichte des Tischtennis überhaupt gewinnt ein Ehepaar die Goldmedaille im gemischten Doppel bei einem Endturnier. Es geht also auch nach Rio 2016 weiter mit dem rumänischen Sport.