Tennis: Monica Niculescu schafft Sensation in Luxemburg
Beim dritten Anlauf hat Tennisprofi Monica Niculescu das WTA-Turnier in Luxemburg gewonnen. Sie bezwang in einem sensationellen Endspiel die haushohe Favoritin Petra Kvitova aus Tschechien in zwei Sätzen.
Alex Sterescu, 23.10.2016, 17:27
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei: 2011 und 2012 hatte Niculescu jeweils das Endspiel in Luxemburg erreicht und jedes Mal verloren. Im ersten Anlauf war sie der Weißrussin Wiktorija Asaranka und beim zweiten Mal der Amerikanerin Venus Williams unterlegen. Jetzt gewann die Rumänin endlich das Turnier und ist damit auf drei Turniersiege gekommen. 2013 hatte sie in Florianopolis und 2014 in Guangzhou die Trophäe erobert. Ab Montag klettert Niculescu auf Platz 37. der Weltrangliste.
Es sei ihr “bestes Match in diesem Jahr gewesen! Und eigentlich…wenn ich Petra im Finale schlage ist es doch garantiert der Höhepunkt meiner Karriere! jubelte die 29-Jährige bei der Pressekonferenz nach dem Endspiel gegen die Tschechin Petra Kvitova, das sie mit 6:4 und 6:0 überraschend deutlich gewonnen hatte. Nicht zufällig wurde Niculescu von den TV-Kommentatoren in den höchsten Tönen gelobt, schließlich hatte sie gerade einer der derzeit formstärksten Spielerinnen auf der Profitour ihre Grenzen aufgezeigt.
Kvitova hatte bereits in diesem Jahr gegen die Rumänin im Fedcup in Klausenburg den Kürzeren gezogen und in Stuttgart dramatisch gewonnen. Gleich zu Beginn der Finalbegegnung in Luxemburg sollte die zweifache Wimbledon-Siegerin merken, wie schwer es auch diesmal werden würde. Denn gerade in den Partien gegen große Spielerinnen wie die Tschechin richtet Niculescu mit ihrem einzigartigen Vorhand-Slice großes Unheil an. Der erste Ballwechsel endete mit einem rasanten Slice, den Petra nicht mehr vom Boden kratzen konnte. Den zweiten Ballwechsel gewann die Tschechin nur dank eines starken diagonalen Passinghots nach einem herrlichen Lob ihrer Gegnerin. Und genau so sollte der gesamte Spielverlauf aussehen: Kvitova musste stets die besten Schläge und bemerkenswerte Ausführungen hervorzaubern, während Niculescu mit unorthoxen Überraschungen den Spielfluss der haushohen Favoritin unterbrach.
Im Laufe des Spiels merkte die Tschechin einmal mehr, dass sie sich nicht auf lange Ballwechsel einlassen muss, deshalb erschien sie im nächsten Aufschlagsspiel gleich vier Mal am Netz. Doch hier zeigte sich Niculescu an diesem Tag auch von ihrer kreativsten Seite und spielte nur selten zwei ähnliche Bälle in Folge. Das erhöhte die Schlagzahl unerzwungener Fehler bei ihrer Gegnerin. Die Rumänin führte schnell mit 4:1 im ersten Satz Dennoch fand Kvitova Lösungen, um sich für kurze Zeit zu befreien. Die Weltranglistenelfte kam bis auf ein 3:4 heran, auch dank einer Serie von sieben Punkten in Folge.
Niculescu ließ sich nicht beirren und brachte ihren Aufschlag im Anschluss zu Null durch. Danach hielt sie an ihrem Spielplan fest und attackierte den zweiten Aufschlag Kvitovas in den richtigen Momenten. Zu den Zutaten eines wunderbaren Abends gehörten ferner unglaubliche Dropshots und eine phantastische Defensive, vor der die Tschechin kapitulierte. Bezeichnend der Wechsel beim Stande von 5:4 und 15:15, als Niculescu aus der Defensive heraus einen verheerenden Konter startete, den sie mit einem diagonalen Passingshot beendete.
Nach Gewinn des ersten Satzes wurde klar, dass sich der dramatische Spielverlauf der Begegnung in Stuttgart nicht mehr wiederholen sollte. Im April hatte Monica drei Matchbälle gegen Kvitova verpasst. Damals sagte sie noch, dass die Top 10-Spielerinnen deshalb so gut in den Rankings stehen, weil sie bei Matchbällen gegen sie unglaublich konzentriert sein können. Allerdings war es an diesem Samstag nicht der Fall, Petra war gleich nach dem ersten Break im zweiten Durchgang völlig von der Rolle, sie schien erschöpft infolge der langen Sprints gegen den bizarren Drall und die variablen Tiefen und Winkel der Rumänin. Niculescus Freude war an diesem fast perfekten Abend ungetrübt. Auch wenn sie das Doppelfinale gleich im Anschluss an der Seite von Landsfrau Patricia Țig nach drei verpassten Matchbällen noch verlor.