Fedcup: Tennisdamen können Abstieg aus Weltgruppe nicht verhindern
Der bislang schier unaufhörliche Aufstieg des rumänischen Fedcup-Teams ist gebremst: Nach der am Ende recht deutlichen Niederlage gegen Deutschland in Cluj sind Rumäniens Tennis-Damen in die zweite Weltgruppe des Mannschaftswettbewerbs abgestiegen.
Alex Sterescu, 18.04.2016, 13:35
Am Ende konnte es Rumäniens Monica Niculescu nicht fassen: Auf dem Sand in der Klausenburger Mehrzweckhalle jubelten die Deutschen, ihre Gegnerin Andrea Petkovic kniete und küsste den Belag. Rumänien hatte den Abstieg aus der Weltgruppe am Sonntag nicht verhindern können. Doch eine gute Stunde zuvor war noch alles möglich gewesen.
Niculescu hatte sich beim Stande von 6:5 im zweiten Satz zwei Matchbälle erkämpft und stand mit geballter Faust kurz vor dem Ziel. Doch dann erlaubte sich die Nummer 31. der Welt zwei schwächere Aufschläge, die Petkovic, derzeit 30. der Rangliste, eiskalt ausnutzte. Die 7000 rumänischen Fans in der Halle hatten zuvor eine regelrechte Demütigung der Deutschen im ersten Satz mit tosendem Lärm begleitet, auf einmal stand ihre Welt wieder kopf. Die 28-jährige Deutsche hatte ihrer gleichaltrigen Gegnerin plötzlich wieder etwas entgegen zu setzen. Sie glich zum 6:6 aus und entscheid den Tiebreak glatt für sich.
Im entscheidenden dritten Durchgang waren Niculescu die physischen und psychischen Kraftreserven ausgegangen, Petkovic hatte die Wende bereits eingeläutet. Die deutsche Nummer zwei rang schließlich die kurzfristig für Irina Begu eingesprungene Niculescu nieder und sicherte ihrem Team durch ein 0:6, 7:6 (7:1), 6:3 den Klassenerhalt. Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben und wirklich an mich geglaubt“, sagte Petkovic und gab zu: Ich bin heilfroh, dass es vorbei ist.“ Sie habe den Sieg fast in ihren Händen gehabt, sagte Niculescu auf der Pressekonferenz. Und auch habe sie einen derartigen Ausgang nicht für möglich gehalten, schließlich habe sie auch 2014 in Peking nach drei verpassten Matchbällen gegen dieselbe Petkovic noch verloren.
Davor war Rumäniens Nummer eins, die Weltranglistenfünfte Simona Halep, im ersten Spiel am Sonntag der deutschen Nummer eins Angelique Kerber überraschend deutlich unterlegen. Die Weltranglisten-Dritte aus Kiel zeigte sich elf Wochen nach ihrem Triumph in Melbourne und eine Woche nach der erschöpfungsbedingten Aufgabe beim Turnier in Charleston rechtzeitig zum Abstiegsgipfel in Transsilvanien wieder in Topform. Nach nur einer guten Stunde ging sie nach dem 6:2 und 6:2 als Siegerin vom Platz. Dabei hatte Halep recht angeschlagen gewirkt. Im ersten Spiel am Samstag hatte Kerber auch Irina Begu beim 6:3 und 6:2 keine Chance gelassen. Die Deutsche brachte in Klausenburg eine sehr solide Leistung und damit zwei wichtige Punkte für ihre Mannschaft.
Am Samstag hatte Rumänien nach der zweiten Partie zwischenzeitlich zum 1:1 ausgeglichen. In einem Marathon-Match über knapp drei Stunden gewann Simona Halep gegen Andrea Petkovic mit 6:4, 6:7 und 6:4. Sie sei nach dieser Partie erschöpft und hoffe in Zukunft die Gelegenheiten schneller nutzen zu können, so die Spielerin aus Constanta. Damit spielte sie auf den zweiten Satz an, den sie hätte für sich entscheiden und somit einen dritten Satz vermeiden können. Überhaupt habe sie noch viel zu verbessern, wenn es um ihre Auftritte auf Sand gehe, so Halep.
Auch wenn die Begegnung nach dem Sieg Petkovics über Niculescu entschieden war, wurde auch die Doppelbegegnung ausgetragen. Auch hier setzten sich die Gäste durch, Annika Beck und Julia Goerges gewannen gegen Irina Begu und Alexandra Dulgheru im Matchtiebreak mit 10:7. Damit lautete das Endergebnis 1:4 aus rumänischer Sicht.
Deutschland und Rumänien hatten sich bislang ein einziges Mal einen Fedcup-Kampf geliefert, im Jahr 1974. Auch damals entschieden die Westeuropäerinnen die Partie für sich. Deutschland gewann den Fedcup bislang zweimal: 1987 und 1992. In der aktuellen Saison hatten beide Mannschaften in der Auftaktrunde der Weltgruppe verloren und mussten deshalb in die Relegation. Nach dem erfolgreichen Playoff in Klausenburg spielt die deutsche Auswahl unter Bundestrainerin Barbara Rittner auch im kommenden Jahr in der Weltgruppe der besten acht Nationen und kann einen neuen Angriff auf die ersehnte Trophäe in dem Mannschaftswettbewerb starten. Rumänien unter Nationaltrainerin Alina Tecsor hingegen muss erneut in der zweiten Weltgruppe antreten.