Sportjournalist Ilie Dobre zur Medien-Persönlichkeit des Jahres 2014 gekürt
Es ist tatsächlich wahr: Den Weltrekord für den längsten Torjubel hält kein südamerikanischer Fußball-Kommentator. Es ist ein Rumäne, der für den Rumänischen Rundfunk arbeitet.
Ștefan Baciu, 13.02.2015, 17:22
Die World Record Academy hat den Sportjournalisten Ilie Dobre von Radio Rumänien zur Medien-Persönlichkeit des Jahres 2014“ gewählt. Die Auszeichnung bekam der in Rumänien überaus bekannte Fußballkommentator für die fünf von ihm aufgestellten Weltrekorde. Am 6. September 2013 schrie sich Dobre beim Qualifikationsspiel zwischen Rumänien und Ungarn seinen Torjubel für sage-und-schreibe 1 Minute und 2 Sekunden aus dem Leib… Absoluter Weltrekord!
Der leidenschaftliche Kommentator hatte in den Jahren zuvor drei weitere Jubel-Weltrekorde aufgestellt, jene über 27 bzw. 31 Sekunden, sogar ohne einzuatmen. Ilie Dobre ist ferner Autor von nicht mehr und nicht weniger als 42 Büchern über Persönlichkeiten aus der Welt des Sports, was einen weiteren Weltrekord darstellt. Stefan Baciu von Radio Rumänien International traf sich mit ihm ein Stockwerk über den Räumlichkeiten unserer Redaktion.
Diese Auszeichnung freut mich ganz besonders, zumal sie von einer der prestigeträchtigsten und größten Weltrekord-Organisationen der Welt stammt, der sogenannten World Record Academy. Es ist ein Preis, der mich zugleich ehrt, und ich freue mich sehr darüber, nicht nur für mich, sondern für unser Land und unseren Sender Radio Rumänien.“
Ilie Dobres Leidenschaft für Sportsendungen wurde bereits in seiner frühen Kindheit geweckt, als er die Übertragungen des öffentlich-rechtlichen Senders von den Spielen der ersten Fußball-Liga Rumäniens gebannt verfolgte. Schon damals wollte er Sportkommentator werden; bis Radio Rumänien auf ihn aufmerksam wurde, schrieb er Sportartikel für unterschiedliche Studentenzeitungen. Dobre schloss sein Geschichts-Studium an der Universität Bukarest ab und wurde danach Zeitungsjournalist. Aber dann kam der große Tag, als er bei Radio Rumänien angestellt wurde.
Mein Debüt bei Radio Rumänien gab ich etwa acht Jahre später, nachdem ich — wohlgemerkt während dieser gesamten Zeitspanne — Soundproben auf den Dächern der Stadien gemacht hatte. Ich war ganz allein, mit diesen Aufnahmegeräten der Marke Uher, die sehr schwer waren… Es war halt sehr mühsam, wenn der Wind stark wehte, konnte man die Übertragung gleich vergessen, denn die Membran nahm alle Geräusche auf und zeichnete sonst nicht gut auf… Jedenfalls war ich sehr ehrgeizig, ich habe mich damit herumgequält, weil man damals sehr schwer als Journalist angestellt wurde, und das generell, geschweige denn bei der Rundfunk-Gesellschaft. Also entweder stellte man die eigenen Qualitäten unter Beweis, oder eben nicht.“
Nach vielen Jahren und unzähligen Sportübertragungen kommen so manche Erinnerungen über schöne und traurige Momente zusammen, bestimmte Orte im eigenen Land oder im Ausland werden mit starken Emotionen behaftet. Wir fragten den Fußball-Kommentator Ilie Dobre nach seinen Lieblingsstadien.
Mein Lieblingsstadion im Ausland bleibt trotzdem das Santiago Bernabeu, in Rumänien ist es heute die Nationalarena, aber bis vor kurzem war es das Rapid-Stadion im Bukarester Giuleşti-Viertel, oder das Hufeisen, wie es aufgrund seiner Form genannt wurde. Warum das? Weil ich der Ansicht war, dass dort die schönste Fankurve überhaupt zu sehen war, die verrückteste von allen vielleicht. Dort wird man zum vernarrten Fußballfan, ohne es zu wollen. Ich ging öfters für Live-Übertragungen in dieses Stadion, in den 90er Jahren, 1995-97 vielleicht, als dort noch das alte Hufeisen von Giuleşti stand. Ich wollte dort die Spiele kommentieren, weil die Fans sehr leidenschaftlich waren. Die Rapid-Fans hielten mich bereits für einen von ihnen.“
Die Welt des Sports bietet oft Vorbilder — manche von ihnen wurden zu Hauptfiguren der Bücher von Ilie Dobre. Welche Persönlichkeiten hätten ihn am meisten bewegt, lautete die abschließende Frage an ihn.
Von den Größen des Fußballs war ich insbesondere von Gicu Nicolae Dobrin beeindruckt. Neben seinen genialen Auftritten auf dem Rasen hatte er einen bewundernswerten, einen herausragenden Charakter. Ich kann mich ganz gut daran erinnern, ich bestand darauf, nach seinem Tod ein zweites Buch über ihn zu schreiben. Ein weiterer großer Leistungsträger, der mir einfällt, ist der Handballer Ştefan Birtalan. Ich hatte unlängst eine Serie über ihn, die bei unserem Nachrichtensender Radio România Actualităţi lief, auch über ihn habe ich ein Buch geschrieben. Von den Persönlichkeiten im Ausland war ich ohne Wenn und Aber von Michel Platini angetan.“
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