Wimbledon: Halep vor zweitem Grand-Slam-Finale in Folge
Rumäniens beste Tennisspielerin Simona Halep ist am Mittwoch ins Halbfinale des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon vorgestoßen. Mit einer konzentrierten Leistung ließ sie beim Sieg über die Deutsche Sabine Lisicki nichts anbrennen.
Alex Sterescu, 03.07.2014, 13:37
Simona Halep strahlt, doch ihre Freude scheint nicht überschwänglich. Es mutet so an, als ob sie sich bereits auf das nächste Spiel konzentrieren würde. Halep hat sich gerade als erste rumänische Tennisspielerin für das Halbfinale des ältesten und wohl wichtigsten Turniers der Welt qualifiziert. Ihre Gegnerin im Viertelfinale, die deutsche Vorjahresfinalistin von Wimbledon Sabine Lisicki, wurde in weniger als einer Stunde mit 6:4 und 6:0 abgefertigt. Dabei habe sie schwach begonnen, erzählt die Rumänin den versammelten Journalisten. Sie lag 1:4 hinten, erst danach habe sie zu ihrem Spiel gefunden. Und Halep konnte man aufs Wort glauben, denn sie entschied die nächsten 11 Spiele und die Begegnung für sich.
Was ihr Geheimnis denn sei, wird die 22-Jährige gefragt, die nur noch ein Spiel gewinnen muss, um das zweite Grand-Slam-Finale in Folge zu bestreiten. Sie habe einfach Spaß am Tennis, wiederholt Halep auch diesmal, und es scheint die Wahrheit zu sein. Sie spiele nicht für den Ruhm, das Geld, oder damit die Leute sie kennen. Sie habe hart dafür gearbeitet, sie liebe diese Sportart und sie habe es verdient, hier zu stehen, lautet die selbstbewusste, jedoch keineswegs arrogante Antwort.
Vor einem Monat bei den French Open konnte sie eine zittrige Andrea Petkovic im Halbfinale nicht aufhalten. Jetzt scheint Haleps Aufgabe in der Vorschlussrunde etwas komplizierter: Die 20-Jährige Eugenie Bouchard aus Kanada präsentierte sich in Wimbledon bislang in einer recht starken Form und erreichte ohne Satzverlust ihr bereits drittes Grand-Slam-Halbfinale in Folge. Sie wolle jetzt endlich das Endspiel erreichen, lautete Bouchards Kampfansage vor der Begegnung mit der Rumänin am Nachmittag. Die beiden waren im Achtelfinale des wichtigen Turniers von Indian Wells zum ersten Mal aufeinandergetroffen. Das Spiel entschied Halep in drei Sätzen für sich, mit 6:2, 1:6 und 6:4, sie lag aber im dritten Satz beim 3:4 ein Break zurück. Experten propheizeihten damals schon, die Begegnung würde den Anfang einer Rivalität zwischen den Spitzenspielerinnen der Zukunft darstellen. Und nun zeigt sich, sie lagen nicht unbedingt falsch.
Bislang konnte kein Tennisprofi aus Rumänien das Einzel-Turnier in Wimbledon gewinnen. Ilie Năstase kam mit zwei Endspielteilnahmen dem goldenen Pokal am nächsten. Er unterlag 1972 dem Amerikaner Stan Smith und 1976 dem Schweden Björn Borg. Allerdings konnte sich Nastase 1973 in Wimbledon die Krone im Doppel aufsetzen, gemeinsam mit Jimmy Connors aus den USA.
Das Turnier von Wimbledon galt bereits immer als prestigeträchtigstes Tennisturnier der Welt. Seit 1877 versammeln sich die besten Spieler der Welt auf dem heiligen Rasen“ im Londoner Vorort. Der Dresscode ist sehr strikt, die Tennisprofis dürfen nur weiße Kleidung tragen. Insgesamt wird in Wimbledon ein großzügiges Preisgeld in Höhe von 25 Millionen Euro ausgezahlt. Die erste TV-Übertragung aus Wimbledon fand bereits 1937 statt.