Die Woche 26.10.–30.10.2020 im Überblick
Zweite Pandemiewelle in Rumänien +++ Überlebende der Brandkatastrophe von 2015 erhalten lebenslange staatliche Unterstützung +++ Korruption: ehemaliger Vorsitzender der Abgeordnetenkammer zu Haft verurteilt +++ Premierminister Orban besucht Frankreich
Ştefan Stoica, 31.10.2020, 17:01
Zweite Pandemiewelle
Europa wird von der zweiten Welle der Pandemie mitgerissen, und die Staats- und Regierungschefs der EU versprechen, sich zu koordinieren, um sie einzudämmen. Am Ende einer Videokonferenz kündigte die Leiterin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen an, dass die Exekutive den Transfer von COVID-19-Patienten von einem Land in ein anderes finanzieren werde, um den Druck auf die Krankenhäuser zu verringern. Präsident Klaus Iohannis forderte mehr Geld für die Diversifizierung der Quellen künftiger Impfstoffe und einen einheitlichen Ansatz in allen Ländern der Europäischen Union, der unter anderem die gegenseitige Anerkennung der Testergebnisse ermöglichen würde. Europäische Staaten verlangen eine vollständige oder teilweisige Quarantäne. Die Behörden in Bukarest erkennen an, dass sich die Situation verschlechtert, sagen jedoch, dass es vorerst nicht notwendig ist, zu den drastischen Beschränkungen zurückzukehren. Täglich werden Tausende neue Infektionsfälle gemeldet, und rund 100 Patienten verlieren den Kampf gegen das Virus. Hunderte von Ortschaften, sowie die Hauptstadt, sind in das rote Szenario eingetreten, das die Verpflichtung beinhaltet, die Mund- und Nasenschutzmaske zu tragen, ausschließlich Online-Schulkurse, die Schließung von Restaurants, Bars, Clubs und Veranstaltungsräumen. Intensivstationen stehen unter enormem Druck, weshalb die Behörden beschlossen haben, bestehende zu erweitern und neue einzurichten. Im selben Register hat die Regierung neue Vorschriften für Patienten mit milden oder asymptomatischen Formen eingeführt und wird 200 junge Ärzte in Fachgebieten wie Intensivpflege, Notfall, Pneumologie, Infektionskrankheiten, Epidemiologie und Radiologie einstellen.
Fünf Jahre nach Colectiv
Es sind fünf Jahre seit dem tragischen Brand im Bukarester Club Colectiv, wodurch 65 junge Leute, die an einem Rockkonzert teilnahmen, ums Leben kamen. Weitere 150 benötigen noch medizinische Versorgung. Die Tragödie in Colectiv ist das Ergebnis einer Kettenkriminalität, und die spätere Haltung einiger Angeklagter bedeutet Zynismus, bösen Willen und Respektlosigkeit gegenüber dem großen Leid der Opfer, das als Motivation der ersten Instanz bezeichnet wird und zu Haftstrafen von insgesamt 115 Jahren im Gefängnis führte. Die Verurteilten sind die Besitzer des Clubs und des Unternehmens, das die pyrotechnische Show organisiert hat, die Feuerwehrleute, die den Club überprüft hatten, und nicht zuletzt der damalige Bürgermeister des Bezirks, in dem die Veranstaltung stattfand, der wegen Amtsmissbrauchs verurteilt wurde. Nota bene – kurz nach dem Brand war er zurückgetreten und hatte versprochen, nie wieder in die Politik einzutreten. Inkompetenz und administrative Korruption führten im Fall Colectiv zu einer tödlichen Kombination. Die Menschen verstanden dies und gingen dann zu Zehntausenden auf die Straße, was zum Rücktritt der damaligen sozialdemokratischen Regierung führte. Die Worte des damaligen Leiters der rumänisch-katholischen Kirche Monsignore Robu, des ersten religiösen Führers, der zum Brandort ging, bleiben jedoch schmerzlich gültig. . „Ich denke, dass wir, die Kirche, in diesen 25 Jahren nicht hart genug an die Denk- und Handelsweise gearbeitet haben, weil wir Korruption, Lügen, Tricks sehr leicht akzeptiert haben und all dies scheint uns nichts, aber Sie sehen, dass diese Umstände kriminell sein können “.
Korruption
Der frühere liberale Vorsitzende der Bukarester Abgeordnetenkammer Bogdan Olteanu ist am Donnerstag wegen unerlaubter Einflussnahme zu 5 Jahren Haft rechtskräftig verurteilt worden. Staatsanwälte warfen ihm vor, von einem umstrittenen Geschäftsmann eine Million Euro erhalten zu haben. Als Gegenleistung sollte er Mitglieder der Regierung bei der Ernennung des Donaudelta-Gouverneurs beeinflussen. Olteanu leitete zwischen 2006 und 2008 das Unterhaus der Legislative und wurde 2009 zum stellvertretenden Gouverneur der Nationalbank ernannt. Er trat zurück, nachdem er 2016 von Anti-Korruptions-Staatsanwälten festgenommen worden war, um in der Akte zur unerlaubten Einflussnahme gehört zu werden.
Rumänischer Premierminister besucht Frankreich
Der rumänische Premierminister Ludovic Orban hat am Dienstagabend seinen zweitägigen offiziellen Besuch in Paris mit einem Treffen mit Vertretern der rumänischen Gemeinschaft in Frankreich abgeschlossen. Bei einem Treffen mit Vertretern der MEDEF, der größten Arbeitgeberverein in Frankreich, forderte Orban die französischen Geschäftsleute auf, in Rumänien vorrangigen in den Bereichen Gesundheit, Verkehr- und Energieinfrastruktur, Forschung und Telekommunikation zu investieren. Zuvor hatte Ludovic Orban mit seinem französischen Amtskollegen Jean Castex einen aktualisierten Vierjahres-Fahrplan für die bilaterale strategische Partnerschaft unterzeichnet. Der rumänische Premierminister führte auch Gespräche mit dem Präsidenten der Nationalversammlung Richard Ferrand und dem Präsidenten des französischen Senats Gérard Larcher.