2016 – ein bewegtes Jahr
Das Jahr 2016 wird als eines der ereignisreichsten in die Geschichte eingehen - Krisen, Attentate, überraschende Wahlergebnisse prägten die letzten 12 Monate.
Newsroom, 31.12.2016, 17:53
Eine rekordverdächtige Anzahl von Terroranschlägen hat die Welt erschüttert — in Europa, dem Nahen Osten oder Afrika. Die meisten von ihnen gehen auf das Konto der Terrormiliz Islamischer Staat oder ihr nahestehenden Organisationen. Der IS hatte schon im Frühjahr mit Angriffen in allen Ländern gedroht, die an der antiterroristischen Koalition in Syrien und Irak teilnehmen. Die belgische Hauptstadt Brüssel wurde am 22. März von drei koordinierten Anschlägen gegen den Flughafen Zaventem und U-Bahn-Stationen in der Nähe der EU-Institutionen. 32 Menschen kamen ums Leben, 340 wurden im blutigsten Attentat der belgischen Geschichte verletzt. Ende Juni fand ein weiteres Attentat auf ein Drehkreuz des internationalen Luftverkehrs statt: dem Atatürk-Flughafen in Istanbul. Der Anschlag kostet 48 Menschenleben, über 230 Personen wurden verletzt. Am 14. Juli, dem Nationalfeiertag Frankreichs, schlugen die Terroristen an der Cote dAzure zu — 86 Menschen wurden von einem rasenden Lkw in Nizza getötet, es gab über 400 Verletzte. Die gleiche Angriffsmethode setzte ein Attentäter am 19. Dezember in Berlin ein – er fuhr einen gekaperten Lkw in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz neben der Gedächtniskirche.
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Als ob Terroranschläge in der Türkei nicht genug wären, verfolgte die Welt am 15. Juli einen Putschversuch im Land am Bildschirm mit. Teile der Armee rebellierten gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan, doch die Bevölkerung stellte sich den Aufständischen in den Weg. Die Bevölkerung zahlte für ihren Widerstand einen hohen Blutpreis — fast 300 Menschen kamen ums Leben, über zweitausend wurden verletzt. Präsident Erdogan startete sofort eine breitangelegte Kampagne gegen die Anhänger des in den USA lebenden Klerikers Fehtullah Gülen: Erdogan vermutet trotz Beteurungen Gülens, dass sein ehemaliger Verbündeter der Drahtzieher hinter dem versuchten Staatsstreich ist. Die Säuberungskampagne, bei der Zigtausende Soldaten, Richter, Polizisten, Beamte und auch Lehrer entlassen oder verhaftet wurden, und Medien drangsaliert wurden, stieß auf Kritik bei den westlichen Verbündeten der Türkei.
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Am Ende einer Kampagne, die die Migrationspolitik in den Vordergrund stellte, stimmten die Briten im Juni überraschend deutlich für einen Austritt ihres Landes aus der EU. Der Ausgang des Referendums stellte die Lebensfähigkeit des Projekts EU infrage, führte kurzfristig jedoch nur zum Rücktritt des konservativen Premierministers David Cameron. Den Brexit betreut jetzt seine Nachfolgerin Teresa May. Für die britischen, aber auch die europäischen Politiker ist der Austritt eines Landes aus der Union völliges Neuland, das es jetzt gemeinsam zu erforschen gilt. Die Verhandlungen könnten etwa zwei Jahre dauern.
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Als genauso überraschend wie das Brexit-Referendum stellten sich auch die Präsidentschaftswahlen in den USA heraus — der Außenseiter, der republikanische Kandidat Donald Trump setzte sich gegen die Favoritin Hillary Clinton nach einer skandalgeprägten Kampagne durch. Trump übernimmt das Amt am 20. Januar, wobei der Machttransfer zwischen dem amtierenden und dem künftigen Präsidenten keineswegs ruhig verläuft.
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2016 hinterlässt aber auch eine an Persönlichkeiten ärmere Welt. Sportstars wie der frühere Boxweltmeister Muhammad Ali oder der holländische Fußballmeister Johann Cruyff sind nur die prominentesten unter den Athleten, die in diesem Jahr gestorben sind. In der Musikszene trauern Fans um David Bowie, Prince, Leonard Cohen oder George Michael. Auch viele beliebte Schauspieler starben — Bud Spencer, Alan Rickman oder Anton Yelchin. Besonders deprimierend war das frühzeitige Ableben der als Star-Wars-Prinzessin Leia berühmten Schauspielerin Carrie Fisher — denn nur ein Tag später nahm Hollywood auch Abschied von ihrer Mutter, Debbie Reynolds.
Auch prominente politische Persönlichkeiten starben in diesem Jahr, darunter der frühere israelische Premierminister Shimon Peres und die Gallionsfigur der kubanischen Revolution, Fidel Castro.