Rentenreform: Brüssel gibt grünes Licht für Anhebung des Rentenalters
Nach Gesprächen mit Beamten in Brüssel kündigen die Behörden in Bukarest eine schrittweise Anhebung des Rentenalters in Rumänien auf 65 Jahre an.
Mihai Pelin, 23.05.2023, 10:43
Das Renteneintrittsalter wird schrittweise für alle Bürger bis zum Alter von 65 Jahren angehoben und künftig soll keine Rente mehr in Rumänien das Gehalt übertreffen, hat Arbeitsminister Marius Budăi angekündigt. Darüber hinaus werden einige Sonderzulagen abgeschafft. Dies sind einige der Kriterien, auf die er sich mit der Europäischen Kommission geeinigt hat, damit der Meilenstein Rentenreform“ des Nationalen Konjunkturprogramms (PNRR) als erfüllt gilt.
Ein weiterer Grundsatz ist die schrittweise Anhebung des geforderten Dienstalters oder der Betriebszugehörigkeit für jene Arbeitnehmerkategorien, bei denen dies noch nicht der Fall war. Andererseits werden einige Privilegien für bestimmte Berufsgruppen wie Richter, Staatsanwälte und Parlamentsbeamte abgeschafft. Welche Privilegien abgeschafft werden, erklärt im Folgenden Arbeitsminister Marius Budăi:
Es geht um die Abschaffung bestimmter Kategorien von Zulagen und Renten, die bisher auf der Grundlage von Sondergesetzen festgelegt und gezahlt wurden. Auch wird bei der Berechnung der Rente nicht mehr automatisch die höchste Verdienststufe auf die gesamte Laufbahn angerechnet. Wer beispielsweise als Jurist nicht durchgängig 20 Jahre im Richterdienst war, darf zudem nicht mehr sein gesamtes Dienstalter als Richterkarriere geltend machen.“
Laut Minister Budăi gibt es eine von der Weltbank durchgeführte Auswirkungsstudie, die vor seinem Besuch in Brüssel an die Europäische Kommission geschickt wurde und auf der sich die Diskussionen mit den EU-Beamten stützten. Er eröffnete jedoch nicht, wann die neuen Bestimmungen in Kraft treten werden, sagte hingegen, dass die Koalitionsregierung diese Woche noch Änderungen einbringen und der Abgeordnetenkammer vorlegen wird, die anschließend über das neue Rentengesetz beraten soll.
Bislang lag das Standard-Rentenalter in Rumänien bei 63 Jahren für Frauen und 65 Jahren für Männer. Die europäischen Länder mit der höchsten Lebenserwartung sind Norwegen (83,3 Jahre), Island (83,1 Jahre) und Irland (82,8 Jahre), während die Schlusslichter der Rangliste Litauen (75,1 Jahre), Rumänien (74,2 Jahre) und Bulgarien (73,6 Jahre) sind. Mehr als die Hälfte aller Todesfälle in Rumänien sind auf riskantes Gesundheitsverhalten zurückzuführen: Die Rumänen trinken viel Alkohol, rauchen übermäßig, ernähren sich ungesund und treiben wenig Sport, so der Bericht der Weltbank.